Team LottoNL-Jumbo – Überblick
Sieben Siege – so lautet unter dem Strich die ernüchternde Ausbeute des Team LottoNL-Jumbo 2015. Eigentlich kann man damit nicht zufrieden sein, doch dass es dennoch zu einem neunten Platz im Teamranking der WorldTour reichte, zeigt, dass Siege eben nicht alles sind.
Die Klassiker waren 2015 jedoch wirklich zum Vergessen für das niederländische Team, das mit Sep Vanmarcke eigentlich einen wirklich starken Fahrer für dieses Terrain in seinen Reihen hat. Der 27-jährige Belgier war in den vergangenen Jahren bereits bei Paris-Roubaix und der Flandern-Rundfahrt auf das Treppchen gefahren und gehörte auch 2015 zum erweiterten Favoritenkreis – doch es kam alles anders. Zuerst verpasste er in Flandern den Sprung in die entscheidende Fluchtgruppe und landete auf einem mehr als enttäuschenden 53. Platz, dann stoppte ihn in Roubaix ein Plattfuß zur Unzeit und er konnte nur noch einen elften Rang retten. Top-10 Platzierungen beim E3 Harelbeke, Strade Bianche und Omloop Het Nieuwsblad versöhnten dann ein wenig.
Vielversprechend waren jedoch die Leistungen bei den Grand Tours, auch wenn insgesamt nur ein Tagessieg heraussprang. Zuerst beeindruckte Steven Kruijswijk auf den schweren Bergetappen des Giro d’Italia und fuhr auf einen siebten Platz in der Gesamtwertung. Sein niederländischer Landsmann Robert Gesink tat es ihm wenige Monate später bei der Tour de France gleich: Obwohl er keinen Etappensieg erringen konnte stand in Paris ein mehr als respektabler sechster Platz zu Buche. Bert-Jan Lindeman gelang dann bei der Vuelta doch noch der lange ersehnte Grand-Tour-Tagessieg, als er nach der siebten Etappe in Capilleira triumphierte.
Auch 2016 wird der Fokus des Team LottoNL-Jumbo ohne Zweifel auf den Grand Tours liegen, wo man mit Robert Gesink und Steven Kruijswijk auch zwei mehr als vielversprechende Fahrer in seinen Reihen hat. Können diese ihr Niveau halten und vielleicht sogar den einen oder anderen Tagessieg einstreuen und sollte Sep Vanmarcke wieder rechtzeitig zur Klassikersaison zurück in die Spur finden, dürfte die Saison 2016 zweifellos erfolgreicher zu Ende gehen als das Vorjahr.
Auffällig sind die vielen Neuzugänge aus den ProContinental und Continental-Teams: Man möchte bei LottoNL-Jumbo zukünftig auf junge Fahrer mit Potenzial setzen – ein schöner Ansatz. Weniger schön für das Team war der Abgang von Laurens ten Dam zu Giant-Alpecin – Seit achte Jahren war er Teil der Mannschaft gewesen. Man verliert mit ihm also nicht nur einen sehr guten Fahrer, sondern auch eine echte Identifikationsfigur.
Team LottoNL-Jumbo – Transfers
Abgänge: Brian Bulgac (De Volharding), Rick Flens (unbekannt), Barry Markus (Team Roompot), Laurens ten Dam (Team Giant-Alpecin), Nick van der Lijke (Roompot-Oranje Peloton)
Zugänge: Koen Bouwman (SEG Racing), Victor Campenaerts (Topsport Vlaanderen-Baloise), Twan Castelijns (Baby Dump), Dylan Groenewegen (Roompot-Oranje Peloton), Steven Lammertink (Neo), Primož Roglič (Adria Mobil), Dennis van Winden (Synergy Baku), Alexey Vermeulen (Neo)
Team LottoNL-Jumbo – Teamräder und Ausstattung
Teamrad: Hier wird beim niederländischen Team Tradition groß geschrieben: Die Räder kommen wie bereits in den Jahren zuvor vom italienischen Kulthersteller Bianchi. Robert Gesink und Kollegen werden also auch 2016 auf den Celeste-farbenen Schönheiten unterwegs sein und die Wahl zwischen dem bereits länger etablierten Bianchi Oltre XR2 und dem erst vergangenes Jahr präsentierten Bianchi Specialissima haben. Das federleichte Specialissima ist hier eher ein Fall für die Kletterziegen, während sich das etwas aerodynamischere und steifere Oltre auch von den stärksten Sprinterbeinen nicht beeindrucken lässt. Wer auf den Pflastersteinen Belgiens und Frankreichs etwas mehr Komfort möchte, kann auf den Endurance-Racer Bianchi Bianchi Infinito CV zurückgreifen. Im Kampf gegen die Uhr ist die Wahl klar: Hier werden alle Fahrer auf dem Bianchi Aquila CV Platz nehmen.
Ausstattung: Wie auch beim Teamrad gibt es bei der Ausstattung für 2016 keine Veränderungen und man setzt nach wie vor auf gewohnte Qualität von Shimano – sowohl beim Antrieb, Schaltung als auch bei den Laufrädern.
Scheibenbremsen: Als einziges Disc-Rad im Portfolio von Bianchi wird den LottoNL-Profis 2016 das Infinito CV Disc zu Verfügung stehen. Doch im Gegensatz zu so manch anderem Endurance-Rad der WorldTour-Ausrüster ist das Infinito eine beliebte Wahl der Profis und konnte in den vergangenen Saisons bereits etliche Rennkilometer sammeln. Die Versorgung mit Komponenten ist kein Problem für die Profis des niederländischen Teams: Shimano hat sowohl Bremsen als auch passende Laufräder im Programm.