Radsport: Nachdem die UCI am vergangenen Wochenende die positive Probe des Katusha-Profis Eduard Vorganov bei einem Dopingtest im Januar bekanntgab, stand eine temporäre Suspendierung des russischen Teams im Raum, da es sich nach Luca Paolinis positiver Probe vergangene Saison um den zweiten Verstoß binnen 12 Monate handelte. Soeben gab die UCI jedoch bekannt, dass man auf Grund der besonderen Umstände rund um den Fall Paolini von einer Strafe absieht.
Aufatmen bei Katusha. Die Disziplinarkommission der UCI gab heute Nachmittag bekannt, dass die Voraussetzung für eine Suspendierung des russischen Teams nach zwei positiven Dopingtests innerhalb von zwölf Monaten nicht erfüllt seien. Am 10. Juli hatte man in einer Probe des italienischen Profis Paolini Kokain nachgewiesen. Am 14. Januar wurde Eduard Vorganov positiv auf die leistungssteigernde Substanz Meldonium getestet. Laut Regelwerk der UCI wäre ein Ausschluss von Katusha von bis zu 45 Tagen möglich gewesen. Dass es nun doch nicht dazu kam, begründet die unabhängige Kommission mit den besonderen Umständen im Falle von Luca Paolini.
„Bezüglich des Falles von Luca Paolini wurde festgestellt, dass der Fahrer Kokain nicht zur Leistungssteigerung einnahm, sondern als ‚Genussmittel‘,“ heißt es in der Begründung der Kommission, die auf die Passage im UCI Regelwerk verweist, in der es heißt, dass ein solches Urteil „alle Umstände der jeweiligen Dopingfälle“ mit in den Entscheidungsprozess einbeziehen müsse. Der Präsident des Disziplinarausschusses sehe es als „unverhältnismäßig an, sollte ein Team dafür bestraft werden, dass ein Fahrer eine soziale Droge einnimmt, deren Konsum in keinem Zusammenhang mit der sportlichen Leistungsfähigkeit steht.“
Damit kommt Katusha wohl nochmals mit einem blauen Auge davon. Ein weiteres Vergehen darf sich das russische Team aber wohl in nächster Zeit unter keinen Umständen mehr leisten.
Web
Urteil der Disziplinarkommission im Wortlaut (englisch)