Spektrum: Vergangene Woche erschien das Armstrong-Biopic ‚The Program – Um jeden Preis‘ auf Bluray und DVD. Wir haben uns den Film angesehen und möchten euch unsere Gedanken dazu nicht vorenthalten. Außerdem verlosen wir je drei DVDs und Blurays – das Gewinnspiel findet ihr ganz am Ende des Artikels.
Die Karriere und das Leben von Lance Armstrong klingt ohnehin schon so, als hätte sich jemand im großen Hollywood-Baukasten für dramatische Leinwandunterhaltung bedient. Der ambitionierte Jungprofi, der sich von einem schweren Schicksalsschlag erholt, an die Spitze seiner Sportart aufsteigt, jedoch vom eigenen Ehrgeiz zerfressen und in einem sagenhaften Twist schlussendlich wieder ganz am Boden landet. Es ist also nicht weiter verwunderlich, dass die Karriere des vielleicht polarisierendsten Sportlers aller Zeiten nun den Weg auf die große Leindwand gefunden hat. Regisseur Stephen Frears (The Queen) skizziert in seinem überraschend nüchternen Biopic ‚The Program – Um jeden Preis‘ die Karriere des Texaners und stellt die systematischen Dopingpraktiken offen und schonungslos zur Schau.
Das Drehbuch basiert auf dem Roman ‚Seven Deadly Sins‘ aus der Feder des Sportjournalisten und Armstrong-Kritikers David Walsh, der auch einer der Protagonisten in ‚The Program‘ ist. Frears bietet in seinem mit 103 Minuten Laufzeit recht kurz geratenen Streifen einen Schnelldurchlauf durch Armstrongs Karriere – von den Anfängen 1993 bis zum ikonischen Auftritt bei Oprah 2013. Dargestellt wird der Texaner von Ben Foster (Todeszug nach Yuma), dem die anspruchsvolle Aufgabe zukommt, einen Charakter zu spielen, der auch im wirklichen Leben selbst oft nur Schauspieler war. Foster meistert diese Aufgabe vor allem in der ersten Filmhälfte mit Bravour, doch fehlt seiner Figur leider die Zeit, um vollständig zur Entfaltung zu kommen.
Ohnehin ist das eines der größten Kritikpunkte an ‚The Program‘: Der Plot wirkt zuweilen gehetzt und sämtlichen Figuren hätten einige zusätzliche Minuten zur Charakterentwicklung gut getan. So wirkt die Wandlung des sympathisch-ehrgeizigen Armstrongs zum vom Ehrgeiz zerfressenen Egomanen leider nicht immer glaubhaft, obwohl es Foster durchaus einige Male gelingt, seine Rolle aus dem engen Korsett des knappen Drehbuchs zu befreien. Wesentlich offensichtlicher wird das Problem der Charakterzeichnung an der Rolle von Dopingarzt Michele Ferrari (Guillaume Canet), der zuweilen wirkt wie eine Mischung aus Bond-Bösewicht und Dr.Strangelove. Positiv aus dem Cast sticht Jesse Plemons (Black Mass) in seiner Rolle als Floyd Landis hervor. In der Darstellung des von Gewissensbissen zerfressenen einstigen Freunds und US-Postal Mitstreiters von Lance Armstrong trifft er die feinen Zwischentöne, die der Figur Leben einhauchen.
Aus Sicht eines Radsportfans fragt man sich natürlich unweigerlich, wie viel Sport eigentlich in ‚The Program‘ steckt. Primär geht es um den Menschen Lance Armstrong, um die Dopingpraktiken und um zwischenmenschliche Beziehungen. Der Radsport selbst ist allenfalls Beiwerk: Zwar bekommt man einige Rennszenen geliefert, die auch mit Detailverliebtheit umgesetzt wurden (man beachte die Trikots, die Räder und vieles mehr), doch ‚The Program‘ ist ganz sicher kein Sportfilm. Sehr angenehm sind die hier und da eingestreuten Originalaufnahmen aus den Rennen oder zeitgenössische Nachrichtenbeiträge – diese wirken keineswegs aufgesetzt und wecken in dem einen oder anderen sicherlich nostalgische Gefühle.
Fazit: Ist ‚The Program – Um jeden Preis‘ also eine Empfehlung für Radsportfans wert? Zweifellos! Das Biopic ist höchst unterhaltsam und schafft es, die Dopingpraktiken und die Verhältnisse im Peloton der damaligen Zeit zu skizzieren, ohne zu trocken zu sein. Leider offenbart das Drehbuch einige Schwächen im Bereich der Charakterzeichnung und Regisseur Stephen Frears gelingt es somit nicht ganz, das volle Potential der Story auszuschöpfen. Ein guter Film ist ‚The Program – Um jeden Preis‘ dennoch – nicht nur für Radsportfans.
Gewinne The Program – Um Jeden Preis auf Bluray oder DVD
Wir verlosen je drei DVDs und Blurays von The Program – Um jeden Preis. Alles was ihr dafür tun müsst, ist die untenstehende Frage zu beantworten.
*Rechtliches
Die Gewinner werden von uns via E-Mail benachrichtigt. Es werden keine Daten in irgendeiner Art weitergegeben. Teilnehmen darf jeder, der 18 Jahre und älter ist. Mitglieder der Redaktion sowie deren Angehörige sind von der Teilnahme ausgeschlossen. Wenn du Fragen hast, dann sende uns einfach eine E-Mail. Teilnahmeschluss ist der 6. März um 0:00 Uhr.