Bahn-WM: Es ist die Weltmeisterschaft des Joachim Eilers. Nach seiner Goldmedaille im 1.000m Zeitfahren am Donnerstag ließ der 25-jährige heute im Keirin den zweiten Titel folgen. Mit einem Fotofinish setzte sich der Chemnitzer gegen die Konkurrenz aus Neuseeland und Malaysia durch. Kristina Vogel konnte ihren Titel im Sprint nicht verteidigen, aber Bronze ist ein ordentliches Trostpflaster.
„Das ist alles ein Traum, es muss mich nur noch jemand aufwecken,“ kommentierte ein strahlender Joachim Eilers die vergangenen fünf Tage bei der Bahn-WM in London. Am Donnerstag erst hatte der 25-jährige Sensationell den Titel im Zeitfahren geholt, heute setzte er mit Gold im Keirin noch einen drauf. „Ich habe zwei Weltcups gewonnen, jetzt zwei WM-Titel. Das ist unglaublich,“ so Eilers weiter, der sich in einem spannenden und packenden Finale gegen den Neuseeländer Edward Dawkins und Azizulhasni Awang aus Malaysia durchsetzen konnte – um die wortwörtliche Haaresbreite. Nach dem Rennen blickten alle drei Fahrer sofort hinauf zur Anzeigetafel – erst das Zielfoto bestätigte: Joachim Eilers ist neuer Weltmeister im Keirin.
Bei aller verständlicher Freude richtete Eilers aber den Blick auch direkt wieder nach vorn – in Richtung Olympia. „Darauf arbeite ich hin, das ist mein großes Ziel,“ sagte der frischgebackene zweifache Weltmeister. Die Motivation ist ob der tollen Leistung in den vergangenen Tagen verständlicherweise groß: „Ich freue mich auf Olympia. Hier sind so viele starke Fahrer, die alle gewinnen können. Ich kann es nicht fassen.“
Nicht ganz wie gewünscht lief es hingegen für die erfolgsverwöhnte Kristina Vogel. Im Sprint der Frauen verpasste die 25-jährige die Titelverteidigung nach einer hauchdünnen Niederlage im Halbfinale gegen die spätere Weltmeisterin Tianshi Zhong aus China. Doch nach Gold im Keirin und Bronze im Teamsprint wird Vogel diese kleine ‚Niederlage‘ ohne Zweifel verkraften können.
Ein weiteres kleines Märchen schrieben Bradley Wiggins und Mark Cavendish im Madison. Nach jahrelanger Bahn-Abstinenz von Cavendish holte sich das charismatische Duo von der Insel bei seiner Rückkehr in einem bisweilen dramatischen Finale den Titel. Den Höhepunkt der Spannung erreichte das Rennen zehn Runden vor Schluss, als Cavendish von einem anderen Fahrer zu Fall gebracht wurde und die Führung des britischen Duos kurz zu wackeln schien. Doch ‚Cav‘ konnte scheinbar ohne Beeinträchtigungen weiterfahren und zusammen mit seinem Kumpel Bradley Wiggins souverän den Titel vor dem tobenden heimischen Publikum einfahren.
Im Medaillenspiegel liegen die deutschen Athleten mit drei Mal Gold, zwei Mal Silber und drei Mal Bronze auf Rang Zwei hinter den dominanten Briten. Eine mehr als ordentliche Ausgangslage im so wichtigen Olympia-Jahr.
Medaillenspiegel Bahn-WM 2016
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Platz,Nation,Gold,Silber,Bronze,Gesamt
1.,Großbritannien,5,1,3,9
2.,Deutschland,3,2,3,8
3.,Australien,2,2,1,5
4.,China,1,2,0,3
5.,Neuseeland,1,1,0,2
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