Radsport: Der Reiseveranstalter Sunweb wird ab kommender Saison neuer Hauptsponsor des heutigen Teams Giant-Alpecin. Das deutsche Team bestätigte die schon seit Wochen schwelenden Gerüchte heute auf einer Pressekonferenz. Ob es einen zweiten Namenssponsor geben wird, scheint noch nicht klar – der Ausstieg von Giant und wohl auch von Alpecin gilt allerdings als sehr wahrscheinlich.
Die Spatzen hatten es in den letzten Wochen schon von den Dächern gepfiffen, nun ist es offiziell: Sunweb wird ab 2017 neuer Namenssponsor bei Giant-Alpecin. Der vor allem durch Ski-Reisen bekannt gewordene Reiseanbieter ist kein Unbekannter im Radsportzirkus und hatte das Team auch bisher als Co-Sponsor unterstützt und unterhält auch einen Rennstall im Cyclocross-Bereich. Das angekündigte Engagement beim derzeit einzigen deutschen WorldTour Team ist jedoch das bisher größte Engagement von Sunweb im Radsportbereich.
Teamchef Iwan Spekenbrink ist voll des Lobes angesichts der neuen Zusammenarbeit: „Wir sind sehr stolz darauf, uns mit Sunweb zusammenzuschließen, da wir glauben, dass es eine der besten Partnerschaften im Radsport ist. Wir teilen einen gemeinsamen Traum und großen Ambitionen. Sunweb unterstützt uns zu 100 Prozent und sieht nicht nur die heutigen Siege und die tägliche Unterstützung.“ Gemeinsam mit dem neuen Sponsor möchte man den Fokus neben des tägliche Renngeschehens insbesondere auf die Entwicklung von Talenten, gerade in Deutschland, legen. Mit dem Projekt ‚2000 Tage zur Spitze‘ setzt man sich selbst hohe Ziele: Das Talentförderungsprogramm umfasst eine Teambasis in Deutschland, aus der die Zukunft des deutschen Radsports hervorgehen soll. In 2000 Tagen, also im Jahr 2022 sollen diese Fahrer die WorldTour (mit-)prägen.
Wie es mit den beiden bisherigen Sponsoren, Giant und Alpecin weitergeht, ist im Moment noch unklar. Die Bild Zeitung hatte bereits vor einigen Tagen berichtet, dass sich Giant zukünftig als Namenssponsor zurückziehen und das Team nur noch mit Rädern ausstatten würde. Nach dem Abgang von John Degenkolb ist auch das weitere Engagement des Bielefelder Unternehmens Alpecin ungewiss: Man hatte bereits in der Vergangenheit mehrmals durchblicken lassen, dass man über den Abgang von Marcel Kittel nicht besonders glücklich war und eine Distanzierung vom deutschen Markt fürchtet. Zwar verliert das Team im kommenden Jahr mit John Degenkolb seinen zweiten deutschen Topfahrer binnen 24 Monaten, doch möglicherweise könnte der Strategiewechsel auf die Förderung deutscher Radsporttalente ein Umdenken bei Alpecin bewirken.