Radsport: Der Niederländer Bauke Mollema (Trek-Segafredo) hat am gestrigen Samstag endlich die Clasica San Sebastian gewinnen können. In den vergangenen vier Jahren landete er immer in den Top neun, kam jedoch nie über den zweiten Rang hinaus. Er verwies den Franzosen Tony Gallopin (Lotto Soudal) auf den zweiten Platz und den Spanier Alejandro Valverde (Movistar) auf Rang drei.
Ausscheidungsrennen um San Sebastian
Zwischen den Olympischen Spielen in Rio und der Tour de France stand in diesem Jahr der WorldTour-Klassiker Clasica San Sebastian auf dem Programm. Traditionell zählen bei diesem Rennen die Starter der großen Schleife in Frankreich zu den Mitfavoriten. Am Ende sollten die ersten fünf Plätze von ihnen belegt werden. Doch zuvor bildete sich wie in jedem Jahr eine Fluchtgruppe. Moreno Moser (Cannondale), Przemyslaw Niemiec (Lampre-Merida), Pirmin Lang (IAM), Janse Van Rensburg (Dimension Data), Jamie Roson (Caja Rural) und Loic Chetout (Cofidis) konnten sich auf der 220 km langen Strecke mit zeitweise mehr als fünf Minuten Vorsprung absetzen. Vor allem die Teams Movistar, Katusha, Orica-BikeExchange und Cannondale sorgten jedoch für einen Zusammenschluss bereits weit vor dem Ziel. Eine erste große Selektion des Favoritenfeldes führte das Team Orica-BikeExchange herbei, denn mit den beiden Yates-Brüdern hatte man heiße Siegkandidaten in den eigenen Reihen. Schließlich war Adam Yates nicht nur der Vorjahressieg gelungen, sondern mit Rang vier bei der diesjährigen Tour de France bewies er auch seine gute Form.
Mollema profitiert von der spanischen Uneinigkeit
Rund zehn Kilometer vor dem Ziel wurde die Favoritengruppe durch Attacken von Rigoberto Uran (Cannondale) und eben jenem Adam Yates endgültig gesprengt. Das Ausscheidungsrennen befand sich auf dem Höhepunkt. Mit dabei war auch Purito. Bereits zum zwölften Mal stand Joaquim Rodriguez (Katusha) hier am Start, doch genauso wie er nie eine Grand Tour gewinnen konnte, blieb ihm auch hier ein Sieg zum Karriereende verwehrt. Zwar setzte er sich kurz vor dem Ziel ab, doch die Gruppe um Mollema, Valverde und Gallopin stellte einen erneuten Zusammenschluss her. So befanden sich diese vier Fahrer an der Spitze des Rennens. Die bereits distanzierten Yates-Brüder und die weiteren Fahrer sollten keine Rolle mehr spielen. Dann jedoch begann die Taktiererei. Rodriguez sah keinen Grund, sich selbst in den Wind zu stellen und für seine Begleiter Kräfte zu verschwenden, da er schließlich gerade von ihnen um den Sieg gebracht wurde. Mollema nutzte die Gunst der Stunde und attackierte. Über zehn Sekunden Vorsprung konnte der Niederländer herausfahren, doch drei Kilometer vor dem Ziel betrug der Abstand nur noch vier Sekunden. Die Einholung schien beschlossene Sache zu sein, doch erneut schauten sich vor allem die beiden Spanier Rodriguez und Valverde an, so dass auch Gallopin irgendwann nicht mehr mit vollem Einsatz fahren wollte. Mollema baute seinen Vorsprung wieder etwas aus und rettete am Ende einen knappen Vorsprung über die Ziellinie. Gallopin gewann den Sprint um Platz zwei vor Valverde. Rodriguez blieb zum Abschied nur der undankbare vierte Rang. Bauke Mollema hingegen strahlte bis über beide Ohren. Nachdem er noch vor rund einer Woche bei der Tour de France von Rang zwei der Gesamtwertung aus den Top Ten gefallen war, krönte er den Monat Juli doch noch mit seinem ersten Sieg bei einem WorldTour-Klassiker.
Clasica San Sebastian – Das Ergebnis
Platz | Fahrer | Land | Team | Zeit |
---|---|---|---|---|
1. | Bauke Mollema | Niederlande | Trek-Segafredo | 5:31:00 |
2. | Tony Gallopin | Frankreich | Lotto Soudal | +0:17 |
3. | Alejandro Valverde | Spanien | Movistar | +0:17 |
4. | Joaquim Rodriguez | Spanien | Katusha | +0:22 |
5. | Greg Van Avermaet | Belgien | BMC | +0:34 |
6. | Gianluca Brambilla | Italien | Etixx-Quick Step | +0:34 |
7. | Simon Yates | Großbritannien | Orica-BikeExchange | +0:34 |
8. | Tom-Jelte Slagter | Niederlande | Cannondale | +0:34 |
9. | Nicolas Roche | Irland | Sky | +0:34 |
10. | Dries Devenyns | Belgien | IAM | +0:37 |