Radsport: Mathias Frank (IAM) hat die 17. Etappe der Vuelta a Espana gewonnen. Der Schweizer setzte sich aus einer großen Spitzengruppe ab und wuchtete sich den steilen Alto Mas de la Costa erfolgreich nach oben. Leopold König (Sky) und Robert Gesink (LottoNL-Jumbo) kamen zu spät. In der Gesamtwertung ereignete sich nicht viel, da die vier Topfahrer zeitgleich das Ziel erreichten.
Eine lange Rampe zum Abschluss des Tages
Nach einigen spannenden Etappen und dem wohlverdienten Ruhetag ging es heute für die Fahrer bei der Vuelta a Espana weiter. Mit dem 17. Teilstück von Castellón nach Llucena Camins del Penyagolosa galt es nicht nur 177,5 vorwiegend hügelige Kilometer zurückzulegen, sondern am Ende den extrem steilen Alto Mas de la Costa zu bezwingen. Dieser Anstieg der 1. Kategorie ist zwar lediglich 3,8 Kilometer lang, aber im Schnitt satte 12,5 Prozent steil, wobei die Maximalsteigung offiziell mit 21 Prozent angegeben wird. Auf den letzten 100 Metern hat sich ein Fan deshalb einen kleinen Spaß aus der Anstrengung der Fahrer gemacht: Auf dem Asphalt sind die Worte „Welcome to Hell“ zu lesen. So haben sich bestimmt einige Fahrer auch gefühlt, denn in der dritten Woche einen solchen Anstieg hinauffahren zu müssen, war sicherlich der Gipfel der Quälerei.
Stark besetzte und große Ausreißergruppe
Nicht mehr antun wollte sich das Tejay Van Garderen (BMC), er in der Gesamtwertung sowieso schon weit zurücklag und keine Ambitionen mehr hatte. Ganz anders sahen dies 28 andere Fahrer, die sich nach einem langen Kampf aus dem Staub machen konnten und die große Spitzengruppe des Tages bildeten. Mit dabei waren unter anderem die starken Kletterer Robert Gesink (LottoNL-Jumbo), Dario Cataldo (Astana), Bart De Clercq (Lotto-Soudal), Maxime Bouet (Etixx-Quick Step), Mathias Frank und Marcel Wyss (beide IAM) sowie vom deutschen Team Bora-Argon 18 Christoph Pfingsten und Scott Thwaites. Ebenfalls mit in die Flucht geschickt wurden von Nairo Quintana (Movistar) seine Teamkollegen Imanol Erviti und José Herrada sowie von Chris Froome (Sky) Leopold König, der zu den besten Bergfahrern der Rundfahrt zu zählen ist. Die beiden Kontrahenten um das Bergtrikot, Kenny Elisoonde (FDJ) und Omar Fraile (Dimension Data), haben sich derweil nicht in die Spitzengruppe geschlichen.
Mathias Frank & Dario Cataldo lösen sich
Da mit Marcel Wyss der bestplatzierte Fahrer in der Gesamtwertung schon einen Rückstand von über einer halben Stunde auf Nairo Quintana hatte, war Movistar nicht ernsthaft an der Einholung interessiert. So stieg der Vorsprung der Ausreißergruppe auf über acht Minuten an. Vor allem das Team BMC versuchte den Abstand dann kleiner werden zu lassen. Durch diese Tempoverschärfung sank der Vorsprung bis zum Fuße des Anstiegs auf fünf Minuten zusammen. Derweil war man sich in der Spitzengruppe nicht mehr einig, denn rund 25 Kilometer vor dem Ziel attackierte Dario Cataldo und Mathias Frank sprang an sein Hinterrad. Das Duo baute den Vorsprung auf die große Verfolgergruppe bis zum Beginn des Schlussantiegs auf 22 Sekunden aus. Die Schlacht hinauf zum mit Spannung erwarteten Alto Mas de la Costa konnte also beginnen – sowohl an der Spitze um den Tagessieg, als auch im Hauptfeld um die Gesamtwertung.
Frank quält sich erfolgreich zum Tagessieg
In der Verfolgergruppe waren vor allem Michael Golas (Sky) für Leopold König und Bram Tankink (LottoNL-Jumbo) für Robert Gesink um die Nachführarbeit bemüht. Dies zahlte sich aus, denn der Vorsprung des Führungsduos konnte in Grenzen gehalten werden. Dennoch attackierte Kristian Sbaragli (Dimension Data) und machte sich alleine auf die Verfolgung. Die Fahrer hatten in diesem steilen Anstieg aber alle sichtlich zu kämpfen. Bei Mathias Frank sah der Tritt noch am flüssigsten aus, denn er konnte seinen Partner Dario Cataldo 2,4 Kilometer vor dem Ziel abschütteln. Dieser bekam dann schließlich Besuch von Robert Gesink und Leopold König, die sich jedoch nicht lange mit ihm abgeben wollten, sondern sich auf die Verfolgung von Frank machten. Sein Vorsprung von rund 15 Sekunden reichte ihm jedoch aus, um sich vor den beiden Verfolgern ins Ziel zu retten. Eine sehr starke Leistung des Schweizers. Leopold König wurde am Ende Etappenzweiter vor Robert Gesink.
Contador stark, aber keine Zeitabstände
Das Hauptfeld wurde direkt wenige hundert Meter nach Beginn des Schlussanstiegs stark ausgedünnt. Ben Hermans (BMC) setzte sich ab, doch da er keine Gefahr für die Gesamtwertung darstellte, ließ man ihn gewähren. Als schließlich Alberto Contador (Tinkoff) zur Attacke bließ, setzten sich Nairo Quintana (Movistar) und Esteban Chaves (Orica-BikeExchange) an sein Hinterrad. Chris Froome (Sky) wurde wie schon die Etappen zuvor zunächst abgehängt, konnte sich doch wie aus dem Nichts plötzlich wieder an die drei herankämpfen. Alle vier erreichten das Ziel gemeinsam, so dass es keine Zeitunterschiede zu vermelden gibt. Alejandro Valverde (Movistar) und Adam Yates (Orica-BikeExchange) verloren genauso Zeit wie die Klassementfahrer der anderen Teams. Damit hat sich auf dieser Etappe erstaunlich wenig getan im Bezug auf das Gesamtklassement.
Vuelta a Espana Etappe #17 – Die Tageswertung:
Platz | Fahrer | Land | Team | Zeit |
---|---|---|---|---|
1. | Mathias Frank | Schweiz | IAM | 4:34:38 |
2. | Leopold König | Tschechien | Sky | +0:06 |
3. | Robert Gesink | Niederlande | LottoNL-Jumbo | +0:11 |
4. | Pello Bilbao | Spanien | Caja Rural | +0:14 |
5. | Dario Cataldo | Italien | Astana | +0:16 |
6. | Jose Herrada | Spanien | Movistar | +0:29 |
7. | Axel Domont | Frankreich | Ag2r | +0:48 |
8. | Bart De Clerq | Belgien | Lotto Soudal | +0:57 |
9. | Kristijan Durasek | Kroatien | Lampre-Merida | +1:02 |
10. | Haimar Zubeldia | Spanien | Trek-Segafredo | +1:04 |
Vuelta a Espana Etappe #17 – Die Gesamtwertung:
Platz | Fahrer | Land | Team | Zeit |
---|---|---|---|---|
1. | Nairo Quintana | Kolumbien | Movistar | 69:35:32 |
2. | Chris Froome | Großbritannien | Sky | +3:37 |
3. | Esteban Chaves | Kolumbien | Orica-BikeExchange | +3:57 |
4. | Alberto Contador | Spanien | Tinkoff | +4:02 |
5. | Simon Yates | Großbritannien | Orica-BikeExchange | +6:03 |
6. | Andrew Talansky | USA | Cannondale | +7:34 |
7. | Samuel Sanchez | Spanien | BMC | +8:12 |
8. | Davide Formolo | Italien | Cannondale | +8:13 |
9. | Michele Scarponi | Italien | Astana | +8:28 |
10. | David De la Cruz | Spanien | Etixx-Quick Step | +8:52 |