Spektrum: Lance Armstrong drohen Schadenersatzforderungen von fast 100 Millionen Dollar. Ein Gericht in Washington D.C. wies am Wochenanfang einen Antrag der Verteidiger des Dopingsünders auf Klageabweisung zurück. Sollte die Jury sich diesem Urteil anschließen, könnte Armstrong der Verlust seines gesamten Vermögens drohen.
Der Rechtsstreit zwischen Lance Armstrong auf der einen Seite und dem ehemaligen Sponsor seines Teams US Postal Service und der US-Regierung auf der anderen Seite zieht sich nun schon etliche Jahre. Fast seit Bekanntwerden der Dopingpraktiken innerhalb des Teams stehen nun Schadenersatzforderungen von US Postal Service in Höhe von fast 100 Millionen Dollar im Raum. Ex-Teamchef Armstrong und seine Anwälte stemmten sich bis zuletzt gegen einen diesbezüglichen Prozess, doch ein Gericht in der US-Hauptstadt scheint nun diesen Widerstand gebrochen zu haben.
Hintergrund sind Sponsorenzahlungen des halbstaatlichen Unternehmens US Postal Service an das ehemalige Armstrong-Team im Zeitraum zwischen 1996 und 2004. Diese beliefen sich wohl auf knapp 33 Millionen US-Dollar, doch die Anwälte von US Postal hatten wiederholt argumentiert, dass er durch den Dopingskandal entstandene Imageschaden für das Unternehmen einen um den Faktor drei höheren Schadenersatz erforderlich machen würde. Dem hatte die Armstrong-Seite entgegnet, dass der amerikanische Post-Dienstleister während seiner Sponsortätigkeit enorm vom Team profitiert habe und versuchten die Klage abzuweisen.
Ein Richter folgte nun den Ausführungen der US Postal-Anwälte: Demnach wäre eine Grundbedingung des Sponsorings gewesen, dass im Team keine illegalen Leistungssteigernden Substanzen eingesetzt würden. Diesbezügliche Informationen habe Armstrong zurückgehalten und eine Klage sei aus diesem Grunde zulässig.
Ein pikantes Detail ist zudem, dass Armstrongs Ex-Teamkollegen Floyd Landis, der den Stein durch sein Geständnis erst ins Rollen gebracht hatte, im Falle einer erfolgreichen Klage nach US-Recht 25 Prozent der Schadensumme zustehen würde.