WhoIs? 08.02.2017: Als am Sonntag das Etoile de Bessèges zu Ende ging, wurde auch ein deutscher Fahrer geehrt. Nico Denz präsentierte sich bei der fünftägigen Rundfahrt in einer beeindruckenden Frühform. Er gewann nicht nur das Bergtrikot, sondern schrammte auch zweimal knapp an seinem ersten Profisieg vorbei. Genügend Gründe für uns, sich den sympathischen (noch) 22-jährigen etwas genauer anzusehen. Gegenüber Velomotion schilderte er seine Gefühle während der letzten Woche und äußerte sich zu seinem Fahrstil und seinen Zielen in dieser Saison.
Name | Nico Denz | |
Geburtstag | 15. Februar 1994 | |
Geburtsort | Waldshut-Tiengen | |
Nationalität | Deutschland | |
Größe | 1,83 m | |
Gewicht | 71 kg | |
Aktuelles Team | AG2R La Mondiale | |
Spezialisierung | Allrounder | |
Aktiv als Profi | seit 2015 | |
Größte Erfolge | Sieger Bergtrikot beim Etoile de Bessèges 2017 Vierter beim GP Cholet – Pays De Loire 2016 Dritter bei der Deutschen U23-Straßenmeisterschaft 2015 |
Nico Denz:
„Offensiv zu fahren bzw. in Gruppen zu gehen – das ist die Philosophie, die ich habe!“
2005 noch vor dem TV – 2017 bei der Vuelta
Als Lance Armstrong 2005 seine siebte Tour de France gewann, saß Nico Denz als elfjähriger Bub vor dem Fernseher. Nicht einmal davon träumen hätte er können, dass er eines Tages selbst bei einer Grand Tour mitfahren würde. Doch im Jahr darauf meldete er sich im Velo + Bike Club Waldshut-Tiengen an und bestritt seine ersten Rennen. Von seinem unersättlichen Ehrgeiz angetrieben entwickelte er sich immer weiter. Die ersten Erfolge kamen und der Radsport wurde zu seinem Leben. Gleichzeitig vernachlässigte er jedoch nicht die schulische Laufbahn. 2012 schloss er sein Abitur ab und entschied sich für ein Sprachstudium in Chambéry. Dort schloss er sich der französischen Vereinsmannschaft Chambéry Cyclisme Formation an, welche ein Farmteam der Profimannschaft AG2R La Mondiale ist. Aus dieser Talentschmiede stammen unter anderem Romain Bardet und Pierre Latour. 2015 hat auch Nico Denz seinen Profivertrag erhalten. Und nun soll es 2017 zur Vuelta gehen.
Der Gewinn des ersten Wertungstrikots bei den Profis
Der Weg von einer Grand Tour am TV bis zu einer Grand Tour auf dem Sattel ist alles andere als einfach. Nico Denz selbst ist nicht müde zu betonen, dass man selbst ständig an sich arbeiten muss, um sich zu verbessern. Nur dann ist es möglich, seine Ziele zu erreichen. Dass sich Nico Denz auf einem guten Weg befindet, lässt sich an seiner letzten Woche erahnen. Beim Etoile de Bessèges präsentierte er sich in einer beeindruckenden Frühform. Zweimal schlich er sich in die Ausreißergruppe. Auf der 1. Etappe sicherte er sich gleich das Bergtrikot, schüttelte seine Mitstreiter kurz vor dem Ziel ab und fuhr seinem möglichen ersten Profisieg entgegen. Doch der Radsport kann grausam sein. Das Hauptfeld stellte ihn rund zwei Kilometer vor der Ziellinie. Noch enger ging es auf der 4. Etappe zu. Erst an der Flamme Rouge war das Unternehmen Flucht beendet. Mehr als trösten konnte sich Nico Denz jedoch mit dem Gewinn des Bergtrikots, welches er nach der Eroberung nicht wieder abgeben musste. Und das, obwohl Preben Van Hecke (Sport Vlaanderen-Baloise) ihm das Leben alles andere als leicht gemacht hat. Beide befanden sich nämlich in der Ausreißergruppe und Nico Denz hatte lediglich zwei Punkte Vorsprung. Da beide jeweils eine Bergwertung gewinnen konnten, genügte das Polster. So kam Nico Denz zwar nicht zu seinem ersten Profisieg, doch dafür konnte er sein erstes Wertungstrikot gewinnen.
Nico Denz:
„Zweimal so weit gekommen zu sein zeigt mir auf der einen Seite, dass ich den Winter über gut trainiert habe und die Form stimmt. Allerdings ist es auch schade, zweimal so knapp an meinem ersten Profisieg vorbeigeschrammt zu sein. Aber irgendwann wird sich meine offensive Fahrweise auszahlen.“
Wohin entwickelt sich Nico Denz?
Nico Denz wird am 15. Februar 23 Jahre alt. Er hat die besten Radsport-Jahre seiner Karriere noch vor sich. Wohin er sich entwickeln wird, weiß aktuell jedoch nicht mal er selbst: „Was meine Stärken angeht, steht noch nichts Klares fest. Ich bin ein eher kompletter Rennfahrer, der schwere Rennen bei schlechtem Wetter mag. In welche Richtung genau es einmal gehen soll, wird sich wohl in den nächsten Jahren abzeichnen.“ Geplant ist in jedem Fall ein Start bei der Vuelta a Espana gegen Ende der Saison. In den kommenden Tagen und Wochen soll Nico Denz aber seine ausgezeichnete Frühform noch einmal unter Beweis stellen dürfen: „Für mich geht es am Sonntag bei der Trofeo Laigueglia weiter. Anschließend steht noch die Tour du Haut Var an, bevor für mich die Klassiker-Saison in Belgien beginnt.“ Wir können den aktuell einzigen deutschen Profi vom Team Ag2r La Mondiale also weiter verfolgen. Bei allen Zeitfahr-Cracks und Sprint-Königen in unserem Land tut uns ein Fahrertyp à la Jens Voigt sicherlich gut.
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Pierre Latour • Julian Alaphilippe • Adam Yates
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Bryan Coquard • Sonny Colbrelli