MTB-News: Am frühen Sonntag-Vormittag fiel in der Nähe von Kapstadt auf dem Weingut Meerendal der Startschuss zum diesjährigen Absa Cape Epic. Dem kurz-knackigen Prolog über 26km konnten bei den Frauen vor allem Sabine Spitz mit ihrer Partnerin Robyn de Groot ihren Stempel aufdrücken und den Tagessieg einfahren. In der Männerkategorie fuhr das Cannondale Factory Racing Team um Manuel Fumic und Henrique Avancini in ihrer eigenen Liga und distanzierten die Konkurrenz deutlich. Die Vorjahressieger Karl Platt und Urs Huber (Team BULLS) mussten einen Dämpfer hinnehmen, sind aber vor der ersten richtigen Etappe noch immer in Schlagdistanz zur Spitze.
Bereits früh in der MTB-Saison startete heute mit dem Cape Epic schon eines der Highlights des Jahres. Der Prolog über 26km und 750hm mit einigen kniffligen Trailpassagen bot bereits einen kleinen Vorgeschmack auf das, was die Fahrer in den kommenden sieben Tagen erwarten wird.
Bereits früh am Morgen starteten die ersten Zweierteams der Frauen auf die staubigen Trails ganz in der Nähe von Kapstadt. Das stärkste Damen-Duo heute war zweifellos Sabine Spitz mit ihrer Partnerin Robyn de Groot. Die deutsche Altmeisterin, die erst im letzten Jahr ihre Premiere beim Cape Epic gefeiert hatte, zeigte gemeinsam mit der südafrikanischen Meisterin, dass sie auch im Alter von 45 Jahren noch mit den Besten der Besten mithalten kann. Vor allem in den Anstiegen zeigte das deutsch-südafrikanische Team der Konkurrenz die Zähne und machte viele Sekunden gut. Am Ende stand der Tagessieg zu Buche, 39 Sekunden vor Meerendal CBC um die Schweizerin Esther Süd und Jeannie Stenerhag aus Schweden. Nicht ganz so rund lief der Auftakt für die Vorjahressiegerin Ariane Lüthi, die mit der deutschen Marathon-Spezialistin Adelheid Morath als Team Spur an den Start ging. Mit einer Hypothek von etwas mehr als zwei Minuten gehen die beiden morgen in die erste richtige Etappe.
Bei den Männern dürfen sich Fans und Zuschauer in diesem Jahr über das vielleicht stärkste und abwechslungsreichste Starterfeld in der Geschichte des Cape Epic freuen. Neben den Vorjahressiegern vom Team BULLS mit Karl Platt und Urs Huber ist beim Cape Epic 2017 das Who is Who der XC- und Marathonszene am Start: Weltmeister und Olympiasieger Nino Schurter, XC-Kraftpaket Manuel Fumic, mehrmaliger Cape Epic Sieger Christoph Sauser oder die deutsche Marathon-Legende Markus Kaufmann sind nur einige der vielen illustren Namen. Zudem wagen auch einige „MTB-Fremde“ den Start beim legendären Etappenrennen: Mit Joaquim Rodriguez und José Antonio Hermida starten zwei spanische „Radsport-Rentner“, Cyclocross-Legende Sven Nys ist ebenso dabei, wie Tour de France Sieger Cadel Evans.
Der mit 26km sehr kurze Prolog war heute zweifellos ein Fall für die Crosscountry-Spezialisten im Feld, die kurze Distanzen, hohe Belastungen und technische Trails aus ihrem Rennalltag bestens kennen – für die Marathon-Teams ging es heute im Schadensbegrenzung, bevor sie in den kommenden Tagen ihre Stärken auf den langen, kräftezehrenden Etappen ausspielen können. Insofern war es auch keine allzu große Überraschung, dass Manuel Fumic und Henrique Avancini vom Team Cannondale Factory Racing XC den Auftaktsieg feiern durften. Doch die Überlegenheit und Souveränität mit der das deutsch-brasilianische Duo die Konkurrenz in Schach hielt, war beeindruckend. Über 90 Sekunden trennten die beiden zweitplatzierten Nino Schurter und Matthias Stirnemann am Ende von den Tagessiegern.
Noch deutlicher wurde der Unterschied zwischen den XC-Profis und den Marathonisti; Karl Platt und Urs Huber mussten sich mit Platz sechs und einem Rückstand von 3 Minuten und 23 Sekunden begnügen, Markus Kaufmann und Jochen Käß (Centurion Vaude) fehlten am Ende gar fast vier Minuten auf die Spitze. Freilich sind die Zeitdifferenzen angesichts der vielen zu fahrenden Kilometer momentan nur ein Muster mit bedingtem Wert, aber den Druck dürften einige Teams bereits vor dem Start der ersten ‚richtigen‘ Etappe morgen deutlich spüren.
Die Etappen des Cape Epic 2017
Morgen geht es von der Küstenstadt Hermanus auf eine 101km lange Schleife über 2.300hm – eine erste echte Standortbestimmung für die Favoriten auf die Gesamtwertung.