Markt: Der Zweirad-Industrie-Verband (ZIV) veröffentlichte kürzlich die Zahlen des deutschen Fahrradmarkts 2016. Für die Industrie waren es vor allem wegen des schlechten Wetters im ersten Halbjahr schwierige 12 Monate. Dass der Umsatz dennoch leicht anstieg, lag vor allem am anhaltenden E-Bike Trend. Trotz dieses kleinen Dämpfers blickt der Verband positiv in die Zukunft.
Es war ein kompliziertes Fahrradjahr 2016 für die deutsche Fahrradindustrie. Mit etwas mehr als 4 Millionen verkauften Fahrrädern und E-Bikes lag der Absatz 6,9% unter dem des (sehr starken) Vorjahres. Vor allem das wirklich miese Wetter des ersten Halbjahres machte Fahrradhändlern und -herstellern gleichermaßen zu schaffen. Der Frühling war durchzogen von Unwettern, kühlen Temperaturen und andauernden Regenschauern – dass da bei nur wenigen Leuten wirklich Lust auf ein neues Fahrrad aufkam, ist nur allzu verständlich. Zwar folgte ein schöner (Spät-)Sommer und die Verkäufe zogen an, aber das Defizit aus der ersten Jahreshälfte konnte nicht mehr ganz ausgeglichen werden.
Dass trotz weniger verkaufter Fahrräder der Umsatz um 7% auf 2,6 Milliarden gesteigert werden konnte liegt am anhaltenden E-Bike-Boom. 605.000 verkaufte Pedelecs 2016 bedeuten einen Zuwachs um 13% verglichen mit dem Vorjahr. Inzwischen liegt der Marktanteil der E-Bikes hierzulande bei 15% – Tendenz steigend. Langfristig rechnet der ZIV hier mit bis zu 30%. Erstmals erhob man auch E-Bike spezifische Zahlen je nach Fahrradkategorie. Mit rund 45% sind rund die Hälfte der verkauften E-Bikes City- und Urbanräder, 35% entfallen auf Trekking, 15% auf MTB und auch die Lastenräder machen mit 2,5% einen durchaus beachtlichen Anteil aus. Insgesamt schätzt der ZIV, dass mittlerweile ca. 3 Millionen E-Bikes auf Deutschlands Straßen unterwegs sind.
In kaum einem anderen Land auf der Welt sind E-Motor unterstütze Fahrräder so populär wie in Deutschland. Das liegt auch an großen Know-How der hier ansässigen Hersteller wie Bosch oder Brose bei den Antrieben und Haibike, Corratec oder Cube bei den Kompletträdern. 233.000 E-Bikes ‚Made in Germany‘ wurden 2016 in andere Länder exportiert – das ist ein Anstieg von 66%(!) gegenüber dem Vorjahr.
Trotz des kleinen Dämpfers 2016 geht man beim ZIV von einem insgesamt anhaltenden Aufwärtstrend im Fahrradmarkt aus und blickt positiv in die Zukunft: „2016 war ein schwieriges Jahr für die deutsche Fahrradindustrie. Die Branche ist stark von den Witterungsbedingungen während der Fahrradsaison abhängig und diese waren leider im 1. Halbjahr denkbar ungünstig. Glücklicherweise konnte in der zweiten Jahreshälfte viel Boden wiedergutge-macht werden, so dass die Branche unter dem Strich dennoch zufrieden sein kann. Wir dürfen nicht vergessen, dass die Jahre 2014 und 2015 hervorragend für die Industrie verliefen und demnach auf hohem Niveau verglichen wird. Wir blicken sehr zuversichtlich in die Zukunft,“ sagt Siegfried Neuberger, der Geschäftsführer des ZIV.