Giro d'Italia: Giro d’Italia Etappe #17: Ausreißer-Coup von Pierre Rolland

Radsport: Pierre Rolland (Cannondale-Drapac) hat sich die 17. Etappe des Giro d’Italia gesichert. Der Franzose konnte sich kurz vor dem Ziel aus einer riesigen Spitzengruppe lösen und als Solist im Zielort Canazei jubeln. Der Österreicher Felix Großschartner (CCC Sprandi Polkowice) wurde Siebter. Die Klassementfahrer kamen gemeinsam im Hauptfeld an.

Über 40 Fahrer reißen aus

Nach der gestrigen höchstspannenden 16. Etappe sollte das heutige Teilstück – wie bereits in unserer Vorschau am dritten Ruhetag vermutet – den Ausreißern gehören. Von Tirano nach Canazei mussten die Fahrer 219 Kilometer zurücklegen. Dabei galt es, unterwegs drei kategorisierte Berge zu erklimmen. Der Anstieg nach Aprica, der Passo del Tonale und der der Anstieg nach Giovo sollten Bergpunkte abwerfen. Danach ging es rund 80 Kilometer leicht ansteigend das Fassatal hinauf. Pavel Brutt (Gazprom-RusVelo), Pierre Rolland (Cannondale-Drapac) und Matiej Mohoric (UAE) bildeten ein Führungstrio, während sich dahinter nicht weniger als 40 Mann in einer Verfolgergruppe befanden. Rolland ließ sich daher in diese zurückfallen. Das Hauptfeld war mit dieser Konstellation einverstanden, da kein Fahrer aus den Top Ten in der Gruppe vertreten war. Auch das Team Katusha-Alpecin konnte damit leben, obwohl sie als einziges Team niemanden vorn hatten. Schnell wuchs der Vorsprung auf weit über zehn Minuten an. Es war klar, dass die Flucht von Erfolg gekrönt sein wird.

Jan Polanc macht Druck

Obwohl sich Mohoric gegen den Zusammenschluss lange wehrte, war es nach dem Anstieg nach Giovo soweit. In der riesigen Gruppe kam es immer wieder zu Attacken. Einige Fahrer wurden nach und nach abgehängt, fanden wieder Anschluss und mussten dann doch wieder abreißen lassen. Dies führte dem gesamten Tag über zu einer äußerst schwer zu überblickenden Rennsituation. Klar war, dass sich auch der Deutsche Simon Geschke (Sunweb) unter den Ausreißern befand, ebenso wie der Österreicher Felix Großschartner (CCC Sprandi Polkowice) und Jan Polanc (UAE), der bereits die 4. Etappe des diesjährigen Giro d’Italia gewinnen konnte. Der Slowene hatte gleich mehrere Mannschaftskameraden mit dabei und war zugleich der gefährlichste Mann in der Gesamtwertung. Er lag vor dem Start mit einem Rückstand von 12:13 Minuten auf Rang 13. Zwischenzeitlich trug er somit virtuell die Maglia Rosa. Kein Wunder, dass im Hauptfeld nach und nach ein paar Teams das Tempo forcierten.

Pierre Rolland spielt seine ganze Erfahrung aus

In der Spitzengruppe gab das Team UAE in Person von Mohoric die Pace an. Das Team Quick-Step Floors sorgte im Hauptfeld dafür, dass der Vorsprung auf unter zehn Minuten gedrückt wurde. Sie wollten damit das Weiße Trikot von Bob Jungels verteidigen. Als Mohoric ca. 17 Kilometer vor dem Ziel seine Arbeit verrichtet hat, ließ er sich zurückfallen. Fortan kam es in der noch ca. 25 Mann starken Spitzengruppe ständig zu Angriffen. Die Gruppe flog auseinander. Acht Kilometer vor dem Ziel konnte sich schließlich der Franzose Pierre Rolland (Cannondale-Drapac) lösen. Seine Verfolger waren sich nicht einig. Dadurch wuchs der Abstand schnell auf eine halbe Minute an. Es war um den Etappensieg geschehen. Das Team Cannondale-Drapac kann sich somit endlich wieder einmal über einen großen Erfolg freuen. Zweiter wurde Rui Costa (UAE) vor Gorka Izagirre (Movistar). Das Hauptfeld erreichte 7:53 Minuten nach dem Tagessieger das Ziel. Bob Jungels konnte sein Weißes Trikot somit erfolgreich verteidigen. Abstände unter den Klassementfahrern gab es keine.

Das Ergebnis der 17. Etappe des 100. Giro d’Italia 2017

Die Gesamtwertung des 100. Giro d’Italia 2017 nach 17 von 21 Etappen