Das Canyon Aeroad zählt seit einigen Jahren zu den schnellsten Rädern auf dem Markt. Dieses Jahr wurde durch die Einführung von Scheibenbremsen ein Veränderung am Aero – Renner von Canyon vorgenommen. Wir haben über viele Kilometer getestet, wie sich das neue Setup auf die Performance und das Fahrverhalten des Canyon Aeroad auswirkt.
Betrachten wir zu Beginn erst einmal das Herzstück eines Komplettrads, den Rahmen. Hier werden Rennfahrer alles finden was sie sich wünschen, ein ansprechendes Design gepaart mit ordentlicher Verarbeitung machen schon optisch einiges her. Der Carbon Rahmen ist aufgrund der Scheibenbremsen etwas schwerer, da mehr Material benötigt wird um die Discs ordentlich zu befestigen. Allerdings kann man mit 8 Kilo und das trotz Discs und aerodynamischer Rahmenform die meisten Konkurrenten hinter sich lassen. Auch die Aerodynamik kann sich sehen lassen, laut Hersteller verliert die Disc Version des Canyon Aeroad gerade einmal 0,8 Watt gegenüber seinem Pendant mit Felgenbremsen. Wie man sieht ist dieses Gefährt wirklich darauf ausgelegt den Gegnern das Hinterrad zu zeigen und Sekunde um Sekunde bei hohen Geschwindigkeiten gut zu machen. Auch die Geometrie fügt sich in das Gesamtkonzept passend ein und ist sehr sportlich.
Rahmengröße | 2XS | XS | S | M | L | XL |
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Sitzrohrlänge (mm) | 470 | 489 | 508 | 531 | 551 | 568 |
Oberrohrlänge (mm) | 509 | 528 | 549 | 559,7 | 572 | 592 |
Steuerrohrlänge (mm) | 100 | 110 | 130 | 146 | 167 | 190 |
Lenkwinkel (°) | 69.5 | 72 | 72.75 | 73.25 | 73.25 | 73.25 |
Sitzwinkel (°) | 73.5 | 73.5 | 73.5 | 73.5 | 73.5 | 73.5 |
Kettenstrebenlänge (mm) | 415 | 415 | 415 | 415 | 415 | 415 |
Radstand (mm) | 974 | 972 | 987 | 994 | 1006 | 1026 |
Stack (mm) | 494 | 512 | 533 | 550 | 570 | 592 |
Reach (mm) | 363 | 376 | 391 | 397 | 403 | 417 |
Bei der Ausstattung des Canyon Aeroad sticht uns sofort ins Auge, dass selbst bei der „günstigsten“ Variante CF SLX DISC 8.0 keine Kompromisse gemacht werden und nur hochwertige Anbauteile verwendet werden. Zu einem vernünftigen Aerorenner gehören natürlich auch hohe Laufräder. Mit den Reynolds Strike Carbon Clincher und 62mm Felgenhöhe braucht man sich hier auf keinen Fall verstecken. Auch bei den Reifen, an denen oft gerne gespart wird, kommen mit den Continental Grad Prix 4000s II echte Alleskönner zum Einsatz. Die Schaltgruppe, eine mechanische Shimano Ultegra, ist etwas schwerer als die Dura-Ace aber dafür deutlich preisbewuster, ohne dabei an Performance einzubüßen. Sattelstütze, Vorbau und Lenker kommen von Canyon selbst und können durchaus überzeugen. Der Fizik Arione Sattel ist durch seine extrem lange Nase etwas gewöhnungsbedürftig, wie immer gilt hier, dass jeder selbst entscheiden muss was ihm passt.
So viel zur Theorie, aber wie ist das Canyon Aeroad nun in der Praxis? Anfangs hatten wir ein kleines Problem bei der Einstellung des Rads auf die richtigen Maße, denn die Sattelneigung lässt sich nicht bzw. nur sehr minimal verstellen. Auch nach längerem Suchen und Probieren haben wir es nicht zu 100 Prozent so hinbekommen wie gewünscht, dafür einen kleinen Abzug. Sitzt man dann aber zum ersten Mal auf dem Rad wird man komplett umgehauen. Das gesamte Konzept geht auf, der Renner liegt ruhig auf der Straße und läuft nur so dahin. Berghoch und beim Antritt ist das Gewicht kaum spürbar und das Aeroad beschleunigt dank seiner tollen Steifigkeit extrem schnell. Generell hat man durch die gute Steifigkeit und Aerodynamik das Gefühl, dass die Kraft direkt in Vortrieb umgewandelt wird. Auch die schnellen Reynolds tun ihren Teil dazu und rollen geschmeidig dahin. Einen weiteren Pluspunkt gibt’s für die sportliche Geometrie, diese wird zwar für Hobbyfahrer anfangs etwas unbequem sein, aber für ambitionierte Sportler ein absolutes Muss.
Jetzt zu den Discs: Diese passen wie die Faust aufs Auge, im Gesamtpaket fügen sie sich optimal ins Bild ein und machen das Rad nochmal schneller, da auf Abfahrten und Kurven alles ausgereizt werden kann, um entscheidende Sekunden zu sparen und Geschwindigkeit zu erleben. Auch bei unseren Testfahrten im Regen konnten die Scheibenbremsen voll überzeugen, denn gerade wenn Carbonlaufräder in der Nässe eine erhebliche Schwachstelle darstellen, kann man hier die aerodynamischen Vorteile und bestes Bremsverhalten genießen. Die Shimano Ultegra rundet ein gut durchdachtes Konzept gelungen ab. Auch über die Dauer unseres Tests konnten wir kaum Mängel feststellen, lediglich die Discs begannen nach über 100 Stunden etwas zu schleifen, was jedoch durch eine fachgerechte Wartung wieder behoben werden kann.