Test: Gemeinsam mit der Rotor 2InPower Kurbel hatten wir die Möglichkeit, auch die beliebten Rotor Q-Rings zu testen. Der Hersteller verspricht dabei eine bessere Performance, gesteigerte Leistung, reduzierte Ermüdung sowie eine geringere Kniebelastung.
Rotor Q-Rings – Wie soll ein ovales Kettenblatt für einen runden Tritt sorgen?
Um diese Frage beantworten zu können, müssen wir uns erst einmal kurz mit der Funktionsweise der Rotor Q-Rings beschäftigen. Durch die ovale Form haben die Kettenblätter im Bereich des größten Hebels, also zum Zeitpunkt der maximalen Krafteinleitung, eine größere Übersetzung und verlängern damit die Druckphase. Im Bereich des sogenannten Totpunktes des Kurbelarms, wo am wenigsten Druck aufs Pedal gebracht werden kann, wird durch eine kleinere Übersetzung der Totpunkt schneller überwunden. Durch dieses System verspricht man sich eine deutlich höhere Effizienz, da man aus jedem Tritt mehr rausholen kann. Denn in der Phase, in der man mehr Kraft auf das Pedal bringen kann, wird diese auch direkt genutzt und Phasen mit geringerer Kraft kann man schneller überwinden. Dadurch wird die eingeleitete Kraft deutlich gleichmäßiger verteilt und man erhält einen runderen Tritt.
Rotor Q-Rings – Optimale Einstellung mit Hilfe der Rotor App
Die Rotor Q-Rings bieten jedem Fahrer die Möglichkeit, an die individuellen Bedürfnisse angepasst zu werden. Hierfür gibt es fünf verschiedene Stellungen die gewählt werden können. Verfügt man über eine Rotor 2InPower Kurbel kann man die eigene Rotor App nutzen und so eine detaillierte Analyse der Tretbewegung vornehmen. Die Analysesoftware kann ganz einfach in den gängigen Appstores heruntergeladen werden. Im Anschluss muss man nur den 2InPower Leistungsmesser via Bluetooth mit bspw. dem Smartphone koppeln. Die App ermittelt die eingebrachten Kräfte innerhalb einer 360° Rotation. Daraus ergibt sich in kürzester Zeit eine Empfehlung für die korrekte Positionierung des Q-Rings. Im nächsten Schritt wird der Q-Ring an der empfohlenen Position montiert und der Test wiederholt. Im Normalfall bestätigt die Software nun die gewählte Position anhand der neuen Messdaten. Dies ist wirklich Technik auf höchstem Niveau.
Wer lieber seinem Gefühl vertraut oder ohne passenden Rotor Powermeter ausgestattet ist, der kann über einige Testfahrten ebenso leicht die passende Position finden. Ausgehend von einer Standardposition, arbeitet man sich über die Fahrten an die perfekte Einstellung heran. Viele Fahrer haben sich bereits nach einer kurzen Ausfahrt an die neuen Kettenblätter gewöhnt. Wir empfehlen einen Wechsel von runden zu ovalen Kettenblättern jedoch nicht während der Hochsaison vorzunehmen, sondern lieber auf die nächste Vorbereitungsphase zu warten. Leider konnten wir auch aus diesem Grund die Q-Rings nicht gemeinsam mit dem Rotor 2InPower bei den Deutschen Zeitfahrmeisterschaften testen, da die Zeit für eine Anpassung zu kurz gewesen wäre. Dennoch haben wir im Vorfeld einige Ausfahrten mit den Q-Rings unternommen und tatsächlich fühlt sich nach einiger Zeit der Tritt geschmeidiger an. Ob man mit den ovalen Kettenblättern jedoch tatsächlich Watt sparen oder rausholen kann, können wir mit unseren Möglichkeiten nicht beurteilen. Was man aber sicher sagen kann ist, dass man mit den Rotor Q-Rings sehr schnell zu einem schönen, gleichmäßigen Tritt kommen kann.
Rotor Q-Rings vs. Biopace
Bereits seit den 80er Jahren gibt es ovale Kettenblätter. Shimano versuchte sein Glück mit dem Biopace-System – und scheiterte. Ein biomechanischer Konstruktionsfehler machte den theoretischen Vorteil zunichte und ist auch heute noch in den Köpfen vieler Radsportler verankert. Leider, denn die Rotor Q-Rings haben das seinerzeit gesetzte Ziel erreicht…
Grundsätzlich war der Gedanke bei der Entwicklung der Biopace ähnlich wie bei den Rotor Q-Rings. Es wurde aber genau anders herum entworfen und konnte sich daher nicht durchsetzen. Am obigen Schaubild kann man die jeweilige Funktion gut erkennen.