Radsport: Wer hätte das gedacht? Sollte es bei der Vuelta a España doch noch einmal spannend werden? Der Leader Chris Froome (Sky) büßte heute satte 42 Sekunden auf seinen größten Kontrahenten Vincenzo Nibali (Bahrain-Merida) ein. Dabei offenbarte der Brite im Schlussanstieg, doch verwundbar zu sein. Den Tagessieg sicherte sich mit einer beeindruckenden Leistung der Österreicher Stefan Denifl (Aqua Blue Sport).
Der ganz normale Wahnsinn bei der Vuelta a España
Nach dem Ruhetag und dem gestrigen Zeitfahren ging es auf der heutigen 17. Etappe wieder richtig bergauf. Über 180,5 Kilometer führte das Teilstück die Fahrer von Villadiego bis zur Bergankunft am Alto de los Machucos. Unterwegs galt es den Portillo de Lunada und den Puerto de Alisas zu bezwingen. Der ganz normale Vuelta-Wahnsinn also. Sechs Fahrer versuchten mit einem Vorsprung in die abschließende Rampe zu gehen. Dies gelang vor allem dem Österreicher Stefan Denifl (Aqua Blue Sport) und Daniel Moreno (Movistar). Doch das Feld der Favoriten lag nur etwas mehr als eine Minute zurück. Und dort kam es nun zu ersten Attacken.
#LV2017 People go crazy when they see Alberto Contador. pic.twitter.com/1W1RM0diF2
— Brain on Wheels 🚲 (@BrainOnWheels) 6. September 2017
Froome lässt abreißen – Denifl beeindruckt
Der 7,2 Kilometer lange Schlussanstieg weist eine durchschnittliche Steigung von 8,7 Prozent auf, mit kleineren Rampen von bis zu 26 Prozent. Kein Zuckerschlecken also – selbst für die Bergziegen nicht. Alberto Contador (Trek-Segafredo) setzte seine Attacke. Chris Froome (Sky) blieb in seinem Sattel, umgeben von zahlreichen Teamkollegen. Doch er musste reißen lassen. Eine kleinere Gruppe um Wilco Kelderman (Sunweb), Vincenzo Nibali (Bahrain-Merida) und Miguel Angel Lopez (Astana) konnte sich lösen. Noch weiter vorn fuhr Contador, der noch immer nicht die Hoffnung aufgab, den Österreicher Denifl zu stellen. Dieser wiederum ließ überraschend Moreno stehen.
72. Vuelta a España 2017
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Denifl rettet sich – Froome’s Vorsprung nimmt großen Schaden
Während Alberto Contador etwas näher an Stefan Denifl herankam, musste Mikel Nieve (Sky) immer wieder auf seinen Kapitän Chris Froome warten. Der Brite schien heute tatsächlich erste Schwächen zu offenbaren. Denifl rettete einen Vorsprung von 28 Sekunden auf Contador über die Linie. Bei Lopez, Nibali und Zakarin stoppte die Uhr 64 Sekunden nach dem Sieger. Froome traf erst weitere 42 Sekunde danach ein. Damit büßte der Führende auf seinen größten Kontrahenten Nibali dann doch einiges an Zeit ein. Sollte es bei der Vuelta a España doch noch einmal spannend werden? So oder so: Der Österreicher Stefan Denifl darf sich über seinen grandiosen Sieg freuen. Was für eine herausragende Leistung, sich in so einer Rampe gegenüber diesen Weltklasse-Fahrern zu behaupten. Der Verlierer des Tages istneben Froome auch Esteban Chaves (Orica-Scott). Der kleine Kolumbianer kam weitere vier Minuten nach Froome ins Ziel und rutschte aus den Top 10.
¡¡Victoria de Stefan Denifl 🇦🇹 (Aqua Blue Sport) en Los Machucos en la etapa 17 de #LV2017!! Vence el equipo invitado más inesperado. pic.twitter.com/yV9ODHZphb
— Manu Lorenzo (@ManuLorenzo_2) 6. September 2017
Vuelta a España Etappe #17 Tageswertung
Platz | Fahrer | Land | Team | Zeit |
---|---|---|---|---|
1. | Stefan Denifl | Österreich | Aqua Blue Sport | 4:48:52 |
2. | Alberto Contador | Spanien | Trek-Segafredo | +0:28 |
3. | Miguel Angel Lopez | Kolumbien | Astana | +1:04 |
4. | Vincenzo Nibali | Italien | Bahrain-Merida | st |
5. | Ilnur Zakarin | Russland | Katusha-Alpecin | st |
- | - | - | - | - |
9. | Wilco Kelderman | Niederlande | Sunweb | +1:19 |
10. | David de la Cruz | Spanien | Quick-Step Floors | +1:42 |
14. | Chris Froome | Großbritannien | Sky | +1:46 |
17. | Fabio Aru | Italien | Astana | +2:04 |
Vuelta a España Etappe #17 Gesamtwertung
Platz | Fahrer | Land | Team | Zeit |
---|---|---|---|---|
1. | Chris Froome | Großbritannien | Sky | 67:44:03 |
2. | Vincenzo Nibali | Italien | Bahrain-Merida | +1:16 |
3. | Wilco Kelderman | Niederlande | Sunweb | +2:13 |
4. | Ilnur Zakarin | Russland | Katusha-Alpecin | +2:25 |
5. | Alberto Contador | Spanien | Trek-Segafredo | +3:34 |
6. | Miguel Angel Lopez | Kolumbien | Astana | +4:39 |
7. | Michael Woods | Kanada | Cannondale-Drapac | +6:33 |
8. | Wout Poels | Niederlande | Sky | +6:40 |
9. | Fabio Aru | Italien | Astana | +6:45 |
10. | David de la Cruz | Spanien | Quick-Step Floors | +10:10 |