Radsport: Abseits der sportlichen Geschehnisse macht momentan ein Fahrer aus Italien Schlagzeilen. Gianni Moscon (Sky) soll den Schweizer Sebastien Reichenbach (FDJ) absichtlich zu Fall gebracht haben. Der Ursprung dieser Geschichte liegt jedoch schon etwas weiter zurück …
Moscon hat Reza im April rassistisch beleidigt
Gianni Moscon ist ein talentierter Rennfahrer. Im Alter von nur 22 Jahren wurde er in diesem Jahr beim Eintagesklassiker Paris-Roubaix Fünfter. Beim Zeitfahren der Italienischen Meisterschaften schnappte er sich das Trikot in seinen Landesfarben. Chris Froome (Sky) half er bei der Vuelta a Espana zum Gesamtsieg, während er selbst bei den Weltmeisterschaften in Bergen zu den stärksten Fahrern zählte. Sportlich gesehen ist Gianni Moscon also ein hoffnungsvolles Talent. Doch seit geraumer Zeit macht der Italiener vor allem negative Schlagzeilen. Die Gründe dafür liegen nicht in seinen Fähigkeiten, sondern in seinem Benehmen. Erstmals auffällig wurde Moscon im April, als er den dunkelhäutigen Fahrer Kevin Reza (FDJ) rassistisch beleidigt haben soll. Als dies öffentlich wurde, entschuldigte er sich bei Reza. Doch daraus wirklich gelernt hat der Italiener anscheinend nicht.
https://www.youtube.com/watch?v=pfs16R9icWI
Hat sich Moscon an Reichenbach gerächt?
Bei den Weltmeisterschaften in Bergen präsentierte sich Moscon in einer hervorragenden Form. Doch nach dem Rennen wurde er nachträglich disqualifiziert. Wie Videoaufnahmen beweisen, hat er sich vom Teamfahrzeug ziehen lassen. Nachdem er wegen der Affäre um Reza bereits von seiner Mannschaft für sechs Wochen gesperrt wurde, hat ihn aber auch diese Öffentlichmachung nicht davon abgehalten, weiterhin negativ aufzufallen. Die neueste Story ereignete sich vor wenigen Tagen beim Eintagesrennen Tre Valli Varesine. Moscon soll – so lauten die Vorwürfe – Sebastien Reichenbach (FDJ) absichtlich zu Fall gebracht haben.
The crash has been caused by the dangerous behavior of one of his opponents, Gianni Moscon.
— Equipe FDJ (@EquipeFDJ) 3. Oktober 2017
Reichenbach erstattet Anzeige
Mittlerweile hat Reichenbach den Italiener sogar angezeigt. Die polizeiliche Ermittlung wurde eingeleitet. Bei Reichenbach handelt es sich nicht nur um einen Teamkollegen von Reza, sondern auch um diejenige Person, welche die rassistischen Beleidigungen überhaupt erst via Twitter öffentlich gemacht hat. Das Team FDJ scheint sich sicher zu sein, dass Moscon dies absichtlich getan hat. Die Mannschaft twitterte nach dem Rennen „Der Sturz wurde durch ein gefährliches Verhalten eines anderen Fahrers, Gianni Moscon, verursacht.“ Sollte sich dies bestätigen, stehen ihm wohl schwere Zeiten bevor. Schließlich muss Reichenbach auf Grund des Sturzes am Ellenbogen sogar operiert werden. Der Beschuldigte selbst weist jegliche Absicht von sich: „Es tut mir sehr leid, dass Sebastien Reichenbach bei einem Unfall im heutigen Rennen verletzt wurde. Ich wünsche ihm die beste Genesung. Wir sind auf einem Abschnitt mit schlechter Straße gefahren und Reichenbachs Hand rutschte von seinem Lenker ab.“ Dies scheint FDJ-Teamchef Marc Madiot nicht wirklich zu glauben. Er erwägt nun sogar eine Schadensersatz-Klage. Wir dürfen also gespannt sein …
I’m very sorry to hear that @reichenbach_seb was hurt after there was an accident in today’s race. I wish him the best recovery.
— Gianni Moscon (@GianniMoscon) 3. Oktober 2017