Ironman Hawaii 2017: Patrick Lange hat erstmals den Ironman Hawaii gewonnen. Der 31-jährige stellte mit seiner zeit von 8:01:39 einen neuen Streckenrekord auf und verwies Lionel Sanders aus Kanada und den Briten David McNamee auf die Plätze. Vorjahressieger Jan Frodeno schleppte sich mit Rückenproblemen weit abgeschlagen ins Ziel.
Ein dramatischer Ironman Hawaii liegt hinter uns. Beinahe sensationell siegte am Ende Patrick Lange aus Hessen mit einer neuen Rekordzeit von 8:01:39. Für den 31-jährigen war es erst die zweite Teilnahme an der Ironman WM und er zeigte, dass sein sehr gutes Debüt keine Eintagsfliege war und auch in den nächsten Jahren mit ihm zu rechnen sein wird. Im Ziel sagt er „Der Kopf ist der Schlüssel“ und spielt damit auf eine kurze Phase während des Radfahrens an, an dem der Marathonspezialist sogar kurz mit der Aufgabe liebäugelte.
Er lag nach einem soliden Schwimmen und einem extrem hart umkämpften Radfahren nämlich doch recht weit abgeschlagen auf Rang 5 und sein Körper drohte zu streiken. In seiner Paradedisziplin Marathon fand er jedoch die zweite Luft, und konnte nochmals zulegen, als bei den anderen vor ihm die Kraft zu schwinden begann. Mit der Beharrlichkeit und Konstanz eines Schweizer Uhrwerks arbeitete sich Lange Stück für Stück nach vorn, bis er schließlich auch den bis dahin führenden Kanadier Lionel Sanders überholte.
Erst als er die Ziellinie im Blick hatte, nahm er etwas Tempo raus und stolperte völlig erschöpft ins Ziel. Rekordzeit. Ironman Weltmeister. Bei der zweiten Teilnahme. All diese Erfolge gehen in diesem Moment in den Schmerzen seines Körpers unter. Er berappelt sich, jubelt, lächelt und sagt in die Kamera: „Jeder, der hier ins Ziel kommt, ist für mich ein Held!“ Das sind zunächst Lionel Sanders und David McNamee, auf Platz vier folgt Sebastian Kienle. Doch wo ist Vorjahressieger, Triathlon-Ausnahmetalent und Hauptfavorit Jan Frodeno? Dieser kämpft heute in Kona seinen ganze eigenen Kampf.
Jan Frodeno schleppt sich mit Rückenproblemen ins Ziel – „Das war ein Scheiß-Tag!“
Alle Augen waren nach dem Startschuss auf ‚Frodo‘ gerichtet – würde er den dritten Kona-Triuumph in Folge feiern dürfen? Nach dem Schwimmen lag der 36-jährige auf Kurs. 1:19 Rückstand nach dem Schwimmen, damit liegt er im Soll. Doch bereits in der zweiten Hälfte des Radrennens wird klar, dass Jan Frodeno heute mehr gegen seinen eigenen Körper als gegen die anderen Athleten bestehen muss. Immer wieder sind ihm die Qualen und die Schmerzen ins Gesicht geschrieben – ansonsten ist Frodeno einer derjenigen, die selbst bei größer Erschöpfung noch ein Lächeln im Gesicht haben.
Er hält sich jedoch wacker. Das Radrennen ist in diesem Jahr extrem schnell. Der Australier Cameron Wurf geht als Erster ins Laufen, Jan Frodeno liegt etwas mehr als zwei Minuten dahinter auf Rang 4. Noch ist alles drin für ‚Frodo‘ – doch diese Hoffnung erhält schon nach wenigen Kilometern den entscheidenden Dämpfer. Mit schmerzverzerrtem Gesicht bleibt er stehen, hält sich den Rücken. Dann geht er wieder einige Schritte und bleibt erneut stehen.
Der Sieg ist jetzt kein Thema mehr, nun geht es nur noch darum, irgendwie ins Ziel zu kommen. Im Ziel wird Frodeno später den so ehrenhaften Finisher-Gedanken im Triathlon zitieren. Dieser treibt ihn nun in Richtung Ziel – meist gehend, selten liegen ein paar schnellere Schritte dazwischen. Die Zuschauer feuern ihn an, sprechen ihm Mut zu und er schafft es tatsächlich. Weit abgeschlagen schleppt er sich ins Ziel.