Radsport: Gestern hat Alexander Kristoff (UAE Team Emirates) den deutschen Klassiker Eschborn-Frankfurt gewonnen. Dabei ließ er unter anderem auch Fernando Gaviria (Quick-Step Floors) und Sam Bennett (Bora-hansgrohe) hinter sich. Doch warum konnten diese beiden Top Sprinter letztendlich nicht in den Kampf um den Sieg mit eingreifen? Eine kurze Videoanalyse zeigt es uns.
Beide waren in einer aussichtsreichen Position
Mit dem ältesten deutschen Eintagesrennen Eschborn-Frankfurt ging gestern der erste Teil der Klassiker zu Ende. Das prestigeträchtige Rennen gewann wie im vergangenen Jahr Alexander Kristoff. Da auf den letzten Kilometern wieder alles zusammenlief und es zum Sprint einer nur noch rund 30 Mann starken Gruppe kam, erhofften sich auch die beiden Top Sprinter Fernando Gaviria und Sam Bennett einen Erfolg. Doch dazu kam es nicht, obwohl sich beide 500 Meter vor dem Ziel in einer aussichtsreichen Position befanden. Dann kam es jedoch zu einem folgenschweren Fehler – und das nach über 200 gefahrenen Kilometern so kurz vor dem Ziel.
Gaviria versteuert sich und Bennett fährt hinterher
Im Video erkennen wir Gaviria ab 21:25 in zweiter Position und Bennett liegt nicht weit zurück. Nach einer Linkskurve befindet sich der Kolumbianer an der Spitze. Er forciert bereits den Sprint. Bennett geht an sein Hinterrad. Nun folgt eine weitere Linkskurve auf die Zielgerade. Als die Kamera wieder umschwenkt, sehen wir Gaviria plötzlich langsam fahren und auch Bennett scheint aus dem Tritt gekommen zu sein. Der Grund: Beide haben sich in der Linkskurve verfahren. Gaviria war einem Motorrad hinterhergefahren, welches geradeaus unterwegs war, während Bennett einfach seinem Vordermann folgte. Zu sehen ist der Fehler in Person von Bennett bei 21:46. Der Ire weiß für ein bis zwei Sekunden nicht, wo es lang geht. Zwar übernimmt er danach mit einem Kraftakt noch einmal die Führung, hat jedoch im Sprint keine Chance mehr. Gaviria schlägt bei 21:58 wütend auf seinen Lenker und gibt den Kampf komplett auf.
Wenn zwei sich verfahren, freut sich der Dritte
Bei 23:37 sehen wir nur noch, wie Gaviria seinen Fehler erklärt und von einem Mannschaftskollegen getröstet wird. Dieser hatte zuvor über viele Kilometer die Tempoarbeit gemacht, um die Ausreißer doch noch einzuholen. Nach 212,5 Kilometern ist dieser Rennausgang natürlich besonders bitter, da der letzte Streckenabschnitt zuvor bereits zweimal durchfahren wurde. Eigentlich hätten die Profis wissen müssen, dass vor der Ziellinie eine Linkskurve kommt. Vermutlich hat sich Gaviria aber ohnehin völlig verschätzt und die vorletzte Kurve als letzte Kurve eingestuft, denn selbst wenn der Kolumbianer die tatsächlich letzte Kurve perfekt bekommen hätte, wäre er garantiert viel zu früh im Wind gewesen. So durfte einmal mehr Alexander Kristoff über seinen Sieg bei Eschborn-Frankfurt jubeln. Hier ist er nun mit vier Erfolgen der alleinige Rekordhalter. Fernando Gaviria wird bestimmt wiederkommen und sich dann die letzten Kurven etwas besser merken.
Sam Bennett:
„Ich war hinter Gaviria. Vor ihm fuhr ein Motorrad, welches in der letzten Kurve rechts abbog. Gaviria fuhr dahinter und folgte ihm. Ich musste eine Vollbremsung hinlegen und dachte nur: Mist, es geht linksrum. Man hätte es wissen müssen, da wir es zuvor schon zweimal gefahren sind. Aber es gab so viele Kurven und wenn man am Limit ist, dann folgt man einfach dem Vordermann.“