Radsport: 22 Teams stehen beim 101. Giro d’Italia in Jerusalem am Start. Wir blicken ausführlich auf alle Fahrer und deren Ziele. Nachdem wir uns im ersten Teil die Giro d’Italia Teams mit den Klassementfahrern angesehen haben, stehen diesmal die Mannschaften der Sprinter im Fokus.
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Bahrain Merida: Ohne den großen Nibali geht es um Etappensiege
Ohne Vincenzo Nibali tritt das Team Bahrain Merida zum Giro d’Italia an. Mit dabei ist immerhin sein Bruder Antonio. Chancen auf eine Top Platzierung in der Gesamtwertung hat dieser jedoch nicht. Beste Karten dafür hat sicherlich Domenico Pozzovivo. Der mittlerweile schon 35-Jährige wird um die Top 10 mitfahren und hofft bei einem perfekten Rennverlauf sogar auf das Podium. Der Fokus der Mannschaft liegt jedoch auf Etappensiegen, weshalb man Bahrain Merida sicherlich das ein oder andere mal auf leicht welligen oder gar bergigen Etappen in einer Flucht sehen wird. Prädestiniert dafür sind Matej Mohoric, Giovanni Visconti und Kanstantsin Siutsou. In der Ebene baut Bahrain Merida auf den italienischen Sprinter Niccolo Bonifazio. Der 24-Jährige gewann zuletzt bei der Tour of Croatia eine Etappe. Das Aufgebot des Bahrain Merida Giro d’Italia Teams komplettieren Manuele Boaro und der erst 22-jährige und sehr talentierte Domen Novak.
Bardiani-CSF: Acht Italiener für einen Erfolg beim Giro
Obwohl das Team Bardiani-CSF nicht in der ersten Klasse der Radsportwelt unterwegs ist, kann es eine Top Mannschaft zum Giro d’Italia schicken. Die acht Italiener sollen für einen Erfolg sorgen, wobei man für jedes Terrain jemanden mit am Start hat. Für eine Massenankunft eingeplant ist vorwiegend Andrea Guardini. Doch auch Enrico Barbin und Paolo Simion haben schnelle Beine, wobei der erstgenannte Profi als Allrounder gilt und auch auf einer hügeligen Etappe zu den explosivsten im Peloton gehört. Vermutlich einen Blick auf die Gesamtwertung werfen wird Giulio Ciccone, der im Jahr 2016 bereits eine Etappe beim Giro d’Italia gewinnen konnte und erst 23 Jahre alt ist. Ihn unterstützen und gleichzeitig auf Etappenjagd gehen könnten Simone Andreetta, Mirco Maestri, Manuel Senni und Alessandro Tonelli. Auch wenn Bardiani-CSF in einem Massensprint ein Wörtchen mitreden kann, werden wir die Trikots des italienischen Zweitdivisionärs also häufig in Fluchtgruppen wiederfinden.
Bora-hansgrohe: Auch ohne Topstars gut aufgestellt
Die deutsche Mannschaft Bora-hansgrohe schickt auch ohne seine Stars Peter Sagan und Rafal Majka eine starke Truppe zum Giro d’Italia. Beste Aussichten auf einen Etappensieg hat man mit Sprinter Sam Bennett, der im vergangenen Jahr schon viermal unter die Top 3 fuhr. Um ihn zu unterstützen hat Bora-hansgrohe drei deutsche Helfer nominiert. Während Rüdiger Selig den Sprint anfahren wird, sollen Christoph Pfingsten und Andreas Schillinger auf den Flachetappen für die Nachführarbeit sorgen. In der Gesamtwertung möchte die deutsche Mannschaft mit dem Italiener Davide Formolo in die Top 10 fahren. Sollte dieser jedoch Schwächen zeigen, hat man mit den Österreichern Patrick Konrad und Felix Großschartner sowie mit dem Italiener Cesare Benedetti weitere heiße Eisen im Feuer. Vermutlich sollen diese drei jedoch auf Etappenjagd gehen. Ein weiterer österreichischer Etappensieg beim Giro d’Italia durch das Team Bora-hansgrohe scheint also nicht unwahrscheinlich zu sein.
Quick-Step Floors: Viviani soll den Gaviria machen
Im vergangenen Jahr gewann Quick-Step Floors sage und schreibe 16 Etappen bei Grand Tours. Allein Fernando Gaviria sorgte beim Giro d’Italia für vier Erfolge. In dieser Saison steht der Kolumbianer jedoch bei der Tour de France am Start, weshalb Neuzugang Elia Viviani für die Siege in Italien zuständig sein wird. Im Jahr 2015 gewann dieser seine erste und bislang einzige Etappe bei der Italien-Rundfahrt. Seine gute Form hat er in diesem Jahr aber schon unter Beweis gestellt, weshalb er zurecht als nominell bester Sprinter des Giro d’Italia angesehen wird. Er verlässt sich vor allem auf Anfahrer Fabio Sabatini. Für einen Massensprint sorgen die Teamkameraden Rémi Cavagna, Michael Morkov, Florian Senechal und Zdenek Stybar. Wird es etwas welliger, wird man Maximilian Schachmann in die Flucht schicken. Der Deutsche hat bereits bewiesen, dass er für einen erfolgreichen Ausreißer alle Vorzeichen mitbringt. In den Bergen soll der Italiener Eros Capecchi einen Etappensieg einfahren.
EF Education First-Drapac p/b Cannondale: Jeden Tag auf Etappenjagd
Als letzte Mannschaft hat EF Education das endgültige Aufgebot für den Giro d’Italia veröffentlicht. Dabei kam es kaum zu Überraschungen. Leider nicht mit dabei sind Daniel Moreno, Pierre Rolland, Rigoberto Uran und Sep Vanmarcke. Dennoch schickt das Team aus den USA eine – zumindest für Etappensiege – schlagkräftige Truppe an den Start. Auf den Flachetappen wird EF Education für Sacha Modolo die Sprints anfahren. Tom Van Asbroeck, Mitchell Docker und Nathan Brown sind für ihn die wichtigsten Männer. Entscheidet sich die Teamleitung für einen Ausreißversuch, stehen vermutlich Thomas Scully, Hugh Carthy und Joseph Lloyd Dombrowski zur Verfügung. Michael Woods kann im Hochgebirge für einen Erfolg sorgen. Eventuell wirft der Kanadier sogar einen Blick auf die Gesamtwertung, wobei die Top 10 in dieser Hinsicht wohl das Maximum wären.
LottoNL-Jumbo: Van Poppel unterwegs zum Durchbruch
Im Allgemeinen sehr stark gemausert hat sich das Team LottoNL-Jumbo. In den eigenen Reihen finden sich mittlerweile Klassementfahrer, Klassikerjäger und Sprinter. Auch wenn beim Giro d’Italia mehr oder weniger die zweite Garnitur am Start steht, kann diese für einige Erfolge sorgen. So baut die niederländische Equipe in der Gesamtwertung auf George Bennett. Der Neuseeländer hat in den vergangenen beiden Jahren eine starke Entwicklung durchgemacht und ist ein heißer Kandidat für die Top 10. Als Edelhelfer wird der erfahrene Robert Gesink fungieren.Während Jos Van Emden in den beiden Zeitfahren ein Siegkandidat ist, versucht Danny Van Poppel voll in die Sprints reinzuhalten. Der 24-Jährige steht im Jahr 2018 vor seinem Durchbruch und kann diesen mit einem Erfolg beim Giro vorantreiben. Für die Tempoartbeit im Feld zuständig oder für den ein oder anderen Ausreißversuch sind hingegen Koen Bouwman, Gijs Van Hoecke und Bertjan Lindeman. Der Italiener Enrico Battaglin ist der Mann für LottoNL-Jumbo, wenn das Profil etwas welliger ist. Dann kann er nämlich durchaus im Sprint einer dezimierten Gruppe triumphieren.
Wilier Triestina-Selle Italia: Mareczko & die 7 wilden Ausreißer
Im Team Wilier Triestina-Selle Italia sind die Rollen klar verteilt. Ist die Etappe flach, hoffen die Italiener auf einen Massensprint. Dort nämlich zählt ihr Sprinter Jakub Mareczko zu den Favoriten. Je nachdem, wie er sich fühlt, werden sich die Teamkollegen dann entweder um einen Massensprint bemühen, oder selbst in eine Fluchtgruppe springen. Denn abgesehen von Mareczko hat die Mannschaft Wilier Triestina-Selle Italia keinen weiteren Siegkandidaten in den eigenen Reihen. Demnach wird die Teamleitung allen Profis Feuer frei geben, so bald Mareczko keine Chancen auf einen Erfolg hat. Dabei wird der erfahrene Filippo Pozzato aber nicht den Ton angeben, denn der Italiener ist nun doch nicht mit dabei. Er wird ersetzt durch Alex Turrin. Auf den welligen und gar bergigen Teilstücken werden wir die Trikots der Mannschaft häufig in der Fluchtgruppe finden. Die Italiener Liam Bertazzo, Marco Coledan, Giuseppe Fonzi, Jacopo Mosca, Edoardo Zardini und der Albanier Eugert Zhupa sorgen dafür, dass der Giro d’Italia nicht langweilig wird. Auf Grund der zu erwartenden vielen Versuche und der Stärke von Mareczko ist ein Etappensieg für Wilier Triestina-Selle Italia durchaus im Bereich des Möglichen.
HIER gibt es die komplette Startliste mit allen Startnummern.