Radsport: So bitter kann Radsport sein! Daniel Navarro (Cofidis) war über 100 Kilometer als Ausreißer unterwegs – und wurde nur 50 Meter vor der Ziellinie gestellt. Der Spanier konnte sich im Schlussanstieg von seinen Begleitern lösen und fuhr als Solist dem Etappensieg entgegen. Plötzlich kam von hinten Adam Yates (Mitchelton-Scott) herangesprungen und schnappte ihm den Triumph doch noch vor der Nase weg. Derweil verteidigte Geraint Thomas (Sky) das Gelbe Trikot. Für besondere Freude sorgt in Deutschland Emanuel Buchmann (Bora-hansgrohe)
Cataldo sichert sich die Bergwertung des Critérium du Dauphiné
Zum Abschluss des Critérium du Dauphiné hatten die Fahrer heute 136 Kilometer von Moûtiers nach Saint Gervais Mount Blanc zurückzulegen. Dabei galt es bei 4.100 Höhenmetern einen Berg der dritten Kategorie und vier Anstiege der ersten Kategorie zu absolvieren. Das Terrain versprach also ein spannendes Finale, von dem sich vor allem Romain Bardet (AG2R La Mondiale) einiges versprochen hat. Kein Wunder, denn der Franzose gewann im Jahr 2016 diese Ankunft bei der Tour de France. Zunächst jedoch drängten sich einige andere Fahrer in den Fokus der Etappe. Mit Daniel Navarro (Cofidis), David Gaudu (Groupama-FDJ), Edward Ravasi (UAE Team Emirates), Antwan Tolhoek (LottoNL-Jumbo), Pierre Rolland (EF Education) und Julian Alaphilippe (Quick-Step Floors) lösten sich sechs starke Bergfahrer bereits im ersten Anstieg vom Hauptfeld. Dario Cataldo (Astana) sicherte sich dort aus dem Peloton heraus die nötigen Punkte, um die Gesamtbergwertung sicher zu haben.
Thomas gerät mit zwei Defekten in Bedrängnis
Noch vor dem Schlussanstieg hatte Geraint Thomas (Sky) mit zwei Defekten zu kämpfen. Die französische Equipe AG2R La Mondiale war bei dessen zweiten Defekt bereits dabei, im Peloton die Führungsarbeit zu leisten. Daher wurde das Tempo nicht mehr gedrosselt, was Thomas kurzzeitig in Schwierigkeiten brachte. Die Lücke von mehr als 30 Sekunden konnte Thomas jedoch dank seiner starken Teamkollegen zufahren. Doch die Mannschaft AG2R La Mondiale wollte sich noch nicht geschlagen geben. Als der Schlussanstieg anbrach, forcierte Pierre Latour die Pace. Mit Geraint Thomas (Sky), Adam Yates (Mitchelton-Scott) und natürlich seinem Teamkollegen Romain Bardet konnten ihm nur wenige Profis folgen. Nach und nach lief die Gruppe wieder zusammen, doch die Stärkeverhältnisse sollten uns auf den letzten zehn Kilometern noch offenbaren. Dort übernahm zunächst Tao Geoghegan Hart (Sky) die Führung für seinen Leader im Gelben Trikot. Als dieser völlige entkräftet ausscheren musste, begannen die Attacken der Kontrahenten.
Yates fängt Navarro 50 Meter vor der Ziellinie ab
Da die Favoriten sich gegenseitig nicht distanzieren konnten, schlief das Tempo in der Verfolgung der Ausreißer immer wieder ein. Ganz vorn sah es zunächst danach aus, als wäre David Gaudu (Groupama-FDJ) der stärkste Mann, doch im Laufe des Schlussanstiegs kristalisierte sich heraus, dass Daniel Navarro (Cofidis) wohl doch die besseren Beine zu haben schien. Der Spanier war auf den letzten Kilometern als Solist unterwegs und stand kurz vor dem Etappensieg. Doch dann gelang es Romain Bardet (AG2R La Mondiale) und Adam Yates (Mitchelton-Scott) endlich, Geraint Thomas (Sky) zu distanzieren. Yates erwies sich schließlich als der schnellste Bergauf-Sprinter, so dass der Brite auch noch Bardet stehen ließ. Nur 50 Meter vor dem Ziel erreichte Yates den komplett ermüdeten Navarro – und ließ ihm natürlich keine Chance mehr. Geraint Thomas kam als Fünfter ins Ziel und verlor 19 Sekunden. Damit gewinnt der Brite das Critérium du Dauphiné 2018 vor Tagessieger Adam Yates und Romain Bardet.
Buchmann fährt sein vielleicht stärkstes Rennen
Fernab des Kampfes um den Gesamtsieg hat sich vor allem ein Fahrer im Schlussanstieg positiv hervorgetan. Der deutsche Kletterer Emanuel Buchmann (Bora-hansgrohe) attackierte auf den letzten zehn Kilometern mehrfach und blieb immer bei den Favoriten um Thomas, Bardet und Yates. Nicht nur einmal gelang es Buchmann, eine Lücke zu reißen, als die Mitstreiter sich nur anblickten. Da es jedoch ständig zu neuen Attacken kam, wurde Buchmann ein ums andere Mal wieder zurückgeholt. Trotz der vielen Angriffe gelang es Buchmann als Vierter das Ziel zu erreichen und damit sogar Thomas hinter sich zu lassen. In der Gesamtwertung verteidigte Buchmann damit seinen sechsten Rang. Vor allem jedoch sorgt er in Radsport-Deutschland für viel Hoffnung in den Bergen.
#Dauphine Here’s @AdamYates7 on his way to victory on today’s final summit finish stage pic.twitter.com/SsPZegZOSJ
— Mitchelton-SCOTT (@MitcheltonSCOTT) 10. Juni 2018