Radsport: Tom Dumoulin hat die Saison 2018 des Teams Sunweb geprägt. Der Niederländer wurde Zweiter beim Giro d’Italia und bei der Tour de France. Diese Leistungen bei großen Landesrundfahrten hätten ihm vor rund zwei Jahren wohl nur die Wenigsten zugetraut. Abgesehen vom „Schmetterling von Maastricht“ haben die Profis von Sunweb allerdings eher wenig Zählbares einfahren können. Auch 2019 konzentriert sich alles auf Tom Dumoulin.
Sunweb 2018: Tom Dumoulin überragt sie alle
Bei der Wahl zum besten Rundfahrer der Saison hätte Tom Dumoulin wohl gute Karten. Nach seinem Sieg beim Giro d’Italia im Vorjahr raste der Niederländer 2018 auf Rang zwei – und wiederholte dies nur wenige Wochen später bei der Tour de France. Besser war jeweils nur ein Fahrer vom Team Sky. Zufrieden wird Tom Dumoulin rückwirkend trotzdem sein. Zurecht, denn er hat dem Sky-Train das Leben mehr als nur einmal schwer gemacht. Abgesehen von ihm waren die Erfolge von Sunweb 2018 allerdings rar gesät. Einige Leistungsträger bzw. Riesentalente konnten die in sie gesetzten Erwartungen noch nicht erfüllen. So stehen 12 Siege und 31 weitere Podiumsplatzierungen zu Buche. Eine Statistik, die durchaus Grund zur Freude ist, aber auch eine Statistik, die ohne den Top Leistungsträger eben ganz anders aussähe. Eine Gefahr, die 2019 noch größer werden könnte.
Transfers: Es werden weniger Schultern für die Last der Erwartungen
Keine Frage: Das Team Sunweb hat sich in den vergangenen zwei Jahren als sehr starke Mannschaft mit guten Ergebnissen erwiesen. Dennoch wird man den Eindruck nicht los, dass die Equipe von Saison zu Saison immer mehr Leistungsträger verliert. Ist in der letzten Transferperiode noch Warren Barguil gegangen, verließen nun Phil Bauhaus und Simon Geschke das Team. Nicht nur zwei deutsche Profis, mit welchen sich die Fans hierzulande identifizieren konnten, sondern auch zwei Fahrer, die für solide Arbeit standen und das ein oder andere gute Ergebnis einfuhren. Auch Laurens Ten Dam und Tom Stamsnijder werden der Mannschaft fehlen, weil sie mit ihrer Erfahrung eine große Hilfe waren. Die Namen Lennard Hofstede, Mike Teunissen und Edward Theuns stehen zwar noch nicht für große Erfolge, haben jedoch noch ein auszuschöpfendes Talent in sich, welche sie nun bei anderen Mannschaften zeigen können. Die Schultern werden also weniger, auf welche die Last der Erwartungen verteilt werden müssen. Schauen wir uns die Neuzugänge an, sehen wir namhafte Profis – wie Jan Bakelants und Nicolas Roche – welche über ihren Zenit wohl eher schon hinaus sind, oder junge Talente – wie Marc Hirschi, Max Kanter und Joris Nieuwenhuis – welche enorm viel Talent besitzen, aber wohl 2019 noch nicht Reif für Erfolge sind.
Abgänge | Zugänge | |
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Phil Bauhaus (Bahrain – Merida) | Nicolas Roche (BMC) |
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Simon Geschke (CCC) | Jan Bakelants (AG2R La Mondiale) |
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Laurens Ten Dam (CCC) | Asbjørn Kragh Andersen (Waoo) |
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Edward Theuns (Trek – Segafredo) | Cees Bol (SEG Racing Academy) |
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Mike Teunissen (Jumbo) | Casper Phillip Pedersen (Aqua Blue Sport) |
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Tom Stamsnijder (Karriereende) | Robert Power (Mitchelton – Scott) |
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Lennard Hofstede (Jumbo) | Marc Hirschi (Development Team Sunweb) |
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Max Kanter (Development Team Sunweb) |
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Joris Nieuwenhuis (Development Team Sunweb) |
Sunweb 2019: Zeit für die Talente, Unterstützung für die potentiellen Siegfahrer
Es ist noch nicht lange her, als kaum ein Experte Tom Dumoulin zugetraut hat, bei einer Grand Tour auf das Podium zu fahren. Nahezu jeder hat das Team Sunweb als zu schwach bezeichnet, wenn es darum geht, einen Leader für eine große Landesrundfahrt zu beschützen. Mittlerweile befinden wir uns rund 18 Monate später und Tom Dumoulin konnte dreimal aufs Podium einer Grand Tour klettern. Die Erwartungen wurden also nicht erfüllt, sondern übererfüllt. Dennoch wird die Mannschaft 2019 mehr denn je von Tom Dumoulin abhängig sein. Erwischt dieser eine schlechte Saison, könnte es enorm schwierig werden, an etwas Zählbares zu kommen. Dennoch ist der Weg von Sunweb lobenswert, denn der Kader um Lennard Kämna, Sam Oomen und Max Walscheid zählt wohl zu den jüngsten und talentiertesten in der gesamten WorldTour. Diesen Talenten muss jedoch die nötige Zeit gegeben werden, weshalb es an Nikias Arndt, Wilco Kelderman und Michael Matthews ist, neben Tom Dumoulin die ein oder anderen Ergebnisse einzufahren.
Congrats to @tom_dumoulin for winning 🇳🇱 cyclist of the year and our press officer Bennie Ceulen for winning the AIJC award! 🎉🏆 pic.twitter.com/rLWbTD5w3b
— Team Sunweb (@TeamSunweb) 4. Dezember 2018