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E-Bikes Tour und Alltag: Test: Bulls Sturmvogel Evo Street – Kraft und Komfort im Klassik-Look

23. Januar 2019 by Marcus Degen

Test: Der mit dem Brose Drive T überragend gut motorisierte Bulls Sturmvogel Evo Street gefällt mit Nostalgie-Optik, hinter der sich freilich viel Technik und eine ordentliche Portion Nutzwert verbirgt.

Urban-Bikes gab’s schon vor 100 Jahren. Damals trugen sie so klangvolle Namen wie „Rixe“, betörten mit schwungvollem Schwanenhalsrahmen und rollten auf Crèmedecken. Bis heute sind sie wegen ihrer schönen Optik und der relaxten Anmutung beliebt, leider jedoch weitgehend ausgestorben.



Allzu traurig muss man darüber aber nicht sein. Der klassische Look ist nämlich wieder zurück, doch inzwischen steckt ein technisches Niveau dahinter, von dem man in der guten alten Zeit nur träumen konnte. Beim Sturmvogel Evo Street der Kölner Marke Bulls muss man freilich schon ganz genau hinsehen, um zu erkennen, was alles an Bord ist. Und das ist eine ganze Menge: Los geht’s mit dem starken „Brose Drive T“-Motor, der wenn schon nicht unsichtbar, dann doch sehr dezent in den Rahmen integriert ist. Das Aggregat bietet ganze 90 Nm Drehmoment auf, womit das Sturmvogel im Alltagsverkehr immer wieder unter Beweis stellt, dass Fahrspaß weniger mit absoluter Geschwindigkeit, sondern mit Beschleunigung zu tun hat – und wenn auch nur die von 0 auf 25.

Sturmvogel EVO Street: Starker Motor und großer Akku

Statt der zwei schlanken Rohre des klassischen Urban-Rahmens zeigt das Sturmvogel, wie heute üblich, einen einzelnen, ziemlich geräumigen Hohlkörper – groß genug, um einen ebenfalls ziemlich großen Stromspeicher aufzunehmen. 650 Wattstunden sind auch für heutige Verhältnisse üppig, zumal, wenn sie im Rahmen versteckt werden können – was im übrigen nicht nur eine Sache der Optik ist. Wer ein Rad wie das Bulls Sturmvogel im Alltag nutzt, will vielleicht gar nicht mal, dass es sofort als E-Bike erkannt wird, und sei es nur wegen des Diebstahlsrisikos.

Statt Stempelbremse und Rücktritt ist unser modernes Urban-Bike natürlich mit kräftigen Scheibenbremsen ausgestattet; statt einem bis drei Gängen, wie früher üblich, stehen acht Gänge aus der bewährten Shimano Alfine zur Verfügung. Beides ist eine gute Wahl – funktionell ohnehin, doch auch wegen der Optik: Gabel und Hinterbau profitieren vom Verzicht auf klobige Felgenbremsen; so sieht das Rad einfach schöner aus.



Voluminöse Schwalbe Reifen sorgen für Fahrkomfort

Sehr gefällig ist natürlich auch die farbliche Abstimmung von Sattel, Griffen und Reifen. Erster ist zwar ein recht einfaches Exemplar, sitzt sich jedoch sehr gut und hat dank Kunstlederbezug und Verzicht auf Ziernähte den Vorteil, bei Regen keine Feuchtigkeit aufzunehmen. Die Schwalbe-Reifen haben mehr zu bieten als nur den Farbton „Coffee“: Zum einen rollen sie angenehm leicht, zum anderen sind sie im innovativen Format 26 x 2.35 gehalten. Was das heißt? Trotz der voluminösen 60er Bereifung, die ein hohes Maß an Vibrationsdämpfung bietet, ist der Außendurchmesser der Laufräder nicht allzu groß. Das kommt der Wendigkeit entgegen, die gerade im Stadtverkehr ein hohes Gut ist; das Sturmvogel ist damit kein stoischer Geradeausläufer wie seine Vorfahren, sondern im Gegenteil angenehm agil. Übrigens auch denn noch, wenn der solide Korb vor dem Lenker beladen ist. Der ist nämlich nicht an der Gabel befestigt, was die Lenkung negativ beeinflussen würde, sondern am Steuerrohr. Zusammen mit dem Heckträger macht er das schöne Rad zum Packesel: Fahrer(in) und Zuladung dürfen zusammen gut 110 Kilo auf die Waage bringen!

2019 wieder erhältlich: Der Sturmvogel EVO als Tiefeinsteiger …
… optional auch in dunklem Grau …
… und auch als gemäßigte Diamant-Variante

Eine positive Eigenschaft, die das Bulls mit klassischen Tourenrädern verbindet, ist die angenehm aufrechte Sitzhaltung. Dafür müssen nicht einmal etliche Spacer unterm Vorbau montiert werden – die Konstrukteure haben mitgedacht und dem Rad ein langes Steuerrohr spendiert. Und so kommt eins zum anderen: Der starke Antrieb, die hochwertige Ausstattung, eine robuste Machart und das alles in der Klammer der gelungenen Optik – aus diesen Faktoren ergibt sich ein wirklich gelungenes elektrifiziertes Urban-Bike. Das freilich auch einen klitzekleinen Schönheitsfleck hat: Würde der helle LED-Strahler unterm Korb noch in einem klassischen Chrom-Ei stecken, wäre das Sturmvogel Evo Street wirklich perfekt.



 

Fazit: Bulls Sturmvogel EVO Street Wave

Pro

  • Starker Motor mit großer Reichweite
  • Hochwertige Ausstattung
  • Motor und Akku optimal integriert
  • Angenehme Sitzhaltung
  • Wendig und komfortabel

Contra

  • Recht hoher Preis

Fakten

RahmenmaterialAluminium
Preisab 3299 Euro
Web www.bulls.de
Im Gewand klassischer Tourenräder ist das Bulls Sturmvogel EVO Street ein komfortabler, kräftig motorisierter Allrounder für Alltag und Touren. An diesem Rad macht so ziemlich alles Spaß – umso mehr, zumal das Rad rundum viel Nutzwert bietet.
Stichworte:BROSEBullsNewsSturmvogelTestZEG

Über Marcus Degen

Marcus Degen ist Chefredakteur und Geschäftsführer von Velomotion. Als Niederbayer aus Leidenschaft genießt er die Vorzüge der Region sowohl auf dem Fahrrad als auch kulturell und kulinarisch. Bereits 2003 gründete er das deutsche Radsportmagazins Procycling und war für neun Jahre dessen Chefredakteur. Während dieser Zeit gründete er auch die Magazine Fahrrad News und World of Mountainbiking. Er hat Physik und Ingenieurwesen in München studiert und war bereits als Schüler im Radsport und später als Triathlet aktiv. 2013 startete er mit dem digitalen Fahrrad-Magazin Velomotion.de.

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