Radsport: Morgen ist es soweit. Die Tour de France 2019 geht in die entscheidende Phase. Drei Tage gilt es noch durchzuhalten. Dann wissen wir, wer die Frankreich-Rundfahrt in diesem Jahr gewinnen wird. Den Auftakt der Alpen-Trilogie macht die 18. Etappe mit dem Col d’Izoard und dem Col du Galibier.
Mehr als 5.200 Höhenmeter
Auf diesen Tag freuen sich die Radsportfans seit Wochen. Die erste Alpenetappe der Tour de France verspricht nämlich ein wahres Kletter-Feuerwerk. Über 5.200 Höhenmeter müssen auf der 208,0 Kilometer langen Strecke von Embrun nach Valloire erklommen werden. Dafür verantwortlich sind vor allem drei Gebirgspässe, die allesamt die Höhenlinie von 2.000 Meter überschreiten – für eine Etappe der Tour de France äußerst ungewöhnlich. Der Col de Vars gehört der ersten Kategorie an und wird schon für große Probleme bei Sprintern und angeschlagenen Profis sorgen. Ähnlich steil, aber deutlich länger ist der Col d’Izoard. Der Berg der höchsten Kategorie wird bereits Schauplatz für erste Attacken sein. Den krönenden Abschluss bekommen wir am Col du Galibier präsentiert. Der nicht enden wollende Alpenpass muss nach dem Aufstieg allerdings auch noch hinab gefahren werden.
Schlüsselmomente der 18. Etappe
- Côte des Demoiselles Coiffées (Bergwertung der 3. Kategorie / 3,9 km à 5,2 % / 195,0 km +)
- Sprintwertung in Les Thuiles (163,0 km +)
- Col de Vars (Bergwertung der 1. Kategorie / 9,3 km à 7,5 % / 125,5 km +)
- Col d’Izoard (Bergwertung der Höchstkategorie / 14,1 km à 7,3 % / 75,0 km +)
- Col du Galibier (Bergwertung der Höchstkategorie & Bonussprint / 23,0 km à 5,1 % / 19,0 km +)
Alaphilippe wird an seine Grenzen gebracht
Vermutlich wird die 18. Etappe der Tour de France zu keinem Zeitpunkt langsam. Zu viele Indizien sprechen für ein enorm schnelles Rennen. Zunächst werden sich zahlreiche Fahrer Chancen auf einen erfolgreichen Fluchtversuch ausrechnen. Außerdem muss jeder, der noch ein Auge auf das Bergtrikot geworfen hat, heute vorn dabei sein. Daher wird es viel Zeit in Anspruch nehmen, bis die Ausreißergruppe des Tages steht. Die Côte des Demoiselles Coiffées wird dabei im Vorbeigehen hoch gerast, was bereits einigen Sprintern zum Verhängnis werden könnte. Sie müssen heute vor allem auf die Karenzzeit achten. Steht die Gruppe, könnte das Tempo kurzzeitig nachlassen. Doch schon den Col de Vars hinauf müssen die Teams der Klassementfahrer das Rennen wieder schwer machen, um Leader Julian Alaphilippe keine Ruhe zu gönnen. Der Franzose wird nämlich erst dann Probleme bekommen, wenn er im Hochgebirge über einen langen Zeitraum an seine Grenzen gebracht wird.
Velomotion-Prognose: Landa geht früh, Thomas gewinnt
Für ein hohes Tempo schon am Col de Vars werden sich vor allem die Mannschaften Ineos, Jumbo – Visma und Groupama – FDJ verantwortlich zeigen. Für die erste Attacke der Favoriten sorgt aber das Team Movistar. Vermutlich wird Mikel Landa schon am Fuße des Col d’Izoard angreifen. Auf Grund seines Rückstandes in der Gesamtwertung lässt man ihn ziehen. Da das Tempo jedoch konstant hoch ist und es spätestens den Col du Galibier hinauf zu weiteren Angriffen kommt, wird er wieder eingesammelt – ebenso wie die frühe Ausreißergruppe. Lediglich Simon Yates könnte entwischen. Spätestens ab der Mitte des Col du Galibier sollten bei Julian Alaphilippe Probleme erkennbar sein. Diese wird die Konkurrenz rücksichtslos ausnutzen. Der Franzose wird distanziert und die verbliebenen Favoriten kämpfen in der Abfahrt entweder einzeln oder gemeinsam gegen den Mann im Gelben Trikot. Hat man ihm bis zum Gipfel zu wenig Zeit abgenommen, stellt Alaphilippe in der Abfahrt den Kontakt wieder her – und gewinnt die Etappe im Sprint. Doch das wird vor allem das Ineos-Duo keinesfalls zulassen. Geraint Thomas schlägt mit einem Etappensieg zurück, doch Thibaut Pinot und Emanuel Buchmann wird er nicht los.
☆☆☆ Geraint Thomas (Ineos)
* * Thibaut Pinot (Groupama – FDJ), Egan Bernal (Ineos)
* Simon Yates (Mitchelton – Scott), Emanuel Buchmann (Bora – hansgrohe), Steven Kruijswijk (Jumbo – Visma)