Radsport: Morgen wird die Tour de France entschieden. In Val Thorens wissen wir endlich, wer die vielleicht spannendste Austragung der Frankreich-Rundfahrt gewinnt. Doch zuvor müssen noch einmal satte 4.500 Höhenmeter erklommen werden.
Es ist zu spät für Ausreden
In der französischen Region Auvergne-Rhône-Alpes wird morgen die Entscheidung der Tour de France fallen. Mit einer Höhe von über 2.300 Metern ist Val Thorens der höchstgelegene Skiort in Europa. Doch morgen geht es nicht bergab, sondern vor allem bergauf. Satte 4.500 Höhenmeter stehen auf dem Programm. 33,4 Kilometer lang ist der Schlussanstieg nach Val Thorens. Die Durchschnittssteigung von 5,5 Prozent mag harmlos klingen, doch die Länge ist zermürbend. Hinzu kommt erschwerend, dass die durchschnittliche Steigung nur deshalb verhältnismäßig gering ausfällt, weil sich dazwischen immer wieder Abfahrten und kleine Flachpassagen mit deutlich steileren Rampen abwechseln. Weiterhin könnte die Tatsache entscheidend sein, dass auf dieser 130,0 Kilometer kurzen Etappe von Albertville nach Val Thorens den dritten Tag in Folge ein Ziel oberhalb der 2.000 Meter angesteuert werden muss – bei der Tour de France gab es das noch nie.
Schlüsselmomente der 20. Etappe
- Sprintwertung in Villard-sur-Doron (118,5 km +)
- Cormet de Roselend (Bergwertung der 1. Kategorie / 19,9 km à 6,0 % / 94,0 km +)
- Côte de Longefoy (Bergwertung der 2. Kategorie / 6,6 km à 6,5 % / 54,5 km +)
- Bergankunft in Val Thorens (Bergwertung der Höchstkategorie / 33,4 km à 5,5 %)
Velomotion-Prognose: Jetzt wird nichts mehr zurückgehalten
Bei der diesjährigen Tour de France waren bis dato die beiden stärksten Fahrer im Hochgebirge Thibaut Pinot (Groupama – FDJ) und Egan Bernal (Ineos). Der zuerst genannte ist nun leider nicht mehr mit dabei. Der zuletzt genannte jedoch fährt im Gelben Trikot und steht im Alter von nur 22 Jahren vor seinem ersten Gesamtsieg bei der Tour de France. Wie wir das Team Ineos kennen, werden sie die morgige Etappe kontrollieren. Im Schlussanstieg wird ein hohes Tempo angeschlagen, um alle Angriffe zu neutralisieren. Während Julian Alaphilippe (Deceuninck – Quick-Step) dann vermutlich distanziert wird, könnten Mikel Landa (Movistar), Emanuel Buchmann (Bora – hansgrohe) und Steven Kruijwsijk (Jumbo – Visma) noch einmal einen Versuch wagen. Wir glauben, dass das Team Ineos mit zwei Fahrern auf dem Podium landen möchte, Emanuel Buchmann aber kurz vor dem Ziel ziehen lassen würde. Außerdem trauen wir dem Deutschen zu, bis zum richtigen Moment zu warten.
☆☆☆ Emanuel Buchmann (Bora – hansgrohe)
* * Egan Bernal (Ineos), Geraint Thomas (Ineos)
* Steven Kruijwsijk (Jumbo – Visma), Damiano Caruso (Bahrain – Merida), Mikel Landa (Movistar)