Tour de France Geschichte: Kuriositäten gehören zur Frankreich-Rundfahrt wie das Gelbe Trikot. Eine der skurrilsten Radsport-Geschichten spielte sich am 27. Juli 1950 ab, als der Algerier Abdel-Kader Zaaf das Rennen betrunken fortsetzte – und in die falsche Richtung fuhr.
Hitze & Alkohol
33 Jahre alt war Abdel Kader Zaaf, als er zur Tour de France 1950 antrat. Ferdy Kübler gewann in Abwesenheit von Fausto Coppi als erster Schweizer die Frankreich-Rundfahrt. Doch die Geschichte dieser Austragung schrieben nicht die Gewinner, sondern ein gewisser Abdel-Kader Zaaf. Der Algerier zählte zu den erfahrenen Teilnehmern im Peloton. Als Amateur tauchte er schon 1935 in ersten Ergebnislisten auf. Die Tour bestritt er insgesamt viermal. Er gewann in seiner Karriere einige kleine Rundfahrten und Etappen. Bekanntheit erlangte er aber über die Landesgrenzen hinaus am 27. Juli 1950. Gemeinsam mit Marcel Molines riss er auf der 13. Etappe von Perpignan nach Nîmes aus. Über 200 Kilometer waren noch zu fahren und das Thermometer zeichnete über 40 °C auf. Da griff Abdel-Kader Zaaf zur Flasche eines Zuschauers und leerte sie. Ein Fehler, denn anschließend wurde dem Algerier so schlecht, dass er anhielt und sich unter einem Baum ausruhen musste.
Ausstieg statt Etappensieg
Nach einiger Zeit wurde er von Zuschauern entdeckt und geweckt. Mit Wein benetzten sie die Zunge des erschöpften und ausgetrockneten Abdel-Kader Zaaf. Völlig verwirrt stieg dieser schließlich wieder auf sein Rennrad und beschleunigte. Doch er fuhr in die falsche Richtung. Während sein ehemaliger Begleiter Marcel Molines wenig später den Etappensieg feiern durfte, landete Abdel-Kader Zaaf völlig niedergeschlagen im Krankenhaus. Zur Etappe am Folgetag konnte er nicht mehr antreten. Ein Gewinn war für ihn dieses Erlebnis aber dennoch. Auf Grund seiner skurrilen Geschichte wurde er zu einigen Nach-Tour-Kriterien eingeladen. Auch in den Geschichtsbüchern der Tour de France hat er auf ewig einen festen Platz.
Verschiedene Versionen der Geschichte
Bei der Geschichte rund um Abdel-Kader Zaaf handelt es sich tatsächlich nicht um eine Legende, sondern um eine wahre Begebenheit. Die geschilderten Vorkommnisse wurden Jahrzehnte später von ihm selbst so bestätigt. Dennoch ranken sich bis heute auch andere Versionen um Beachtung. So erzählt eine Story, er hätte noch auf dem Rad sitzend Alkohol von einem Zuschauer getrunken. Eine andere Geschichte erzählt, Abdel-Kader Zaaf wäre unterwegs in einem Gasthaus eingekehrt. Dort habe er sich zwei Flaschen Weißwein gekauft, welche er dann genüsslich unter einem Baum ausgetrunken haben soll. So oder so ist der Algerier verantwortlich für eine der skurrilsten Geschichten der Tour de France.
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