Radsport: Bora – hansgrohe hat 2019 alle Erwartungen übertroffen. Mit 120 Platzierungen auf dem Podium belegt der deutsche Rennstall am Ende des Jahres Rang zwei im UCI WorldTour Ranking. Ist ein solcher Erfolg auch 2020 vorstellbar?
Bora – hansgrohe 2019: 120x unter den Top 3
Die deutsche Mannschaft Bora – hansgrohe ist endgültig in der Weltspitze angekommen. Das Jahr 2019 hat gezeigt, dass der Rennstall aus Raubling auf nahezu jedem Terrain um Siege mitfahren kann. Allein in Sprints konnten zahlreiche Erfolge gefeiert werden. Pascal Ackermann und Sam Bennett bejubelten jeweils 13 Tagessiege, unter anderem beim Giro d’Italia und der Vuelta a Espana.
Mit sechs Siegen feierte der neue Deutsche Meister Maximilian Schachmann seinen Durchbruch. Neben Erfolgen bei der Baskenland-Rundfahrt und der Katalonien-Rundfahrt überzeugte er besonders bei den Ardennen-Klassikern. Als Fünfter beim Amstel Gold Race und dem Flèche Wallonne konnte er mit Rang drei bei Lüttich – Bastogne – Lüttich überraschen – hinter dem Zweiten Davide Formolo. So konnte auch die verhältnismäßig schwache Saison von Superstar Peter Sagan kompensiert werden, der mit lediglich vier Siegen zu den Enttäuschungen des Jahres zu zählen ist – und trotzdem die fünfte Etappe der Tour de France gewann.
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Transfers: Bora – hansgrohe bleibt sich treu
Ohne Superstars einzukaufen – von Peter Sagan einmal abgesehen – hat sich Bora – hansgrohe in den vergangenen Jahren selbst von einem Zweitdivisionär zu einem Topteam aus der WorldTour entwickelt. Dieser Herangehensweise wird das Team auch künftig treu bleiben. So hat der Raublinger Rennstall für 2020 lediglich fünf Neuzugänge präsentiert. Dabei muss Lennard Kämna als Königstransfer bezeichnet werden. Der erst 23-jährige Deutsche hat in dieser Saison sein Talent in den Bergen angedeutet. Außerdem stoßen Ide Schelling, Martin Laas, Matteo Fabbro und Patrick Gamper zum Team. Keiner der Neulinge ist älter als 26. Abgesehen von Kämna werden sie aber vermutlich eher für Helferdienste eingesetzt.
Den fünf Neuzugängen stehen sechs Abgänge gegenüber. Geschwächt wird die Mannschaft sicherlich durch den Verlust von Davide Formolo. Der Italiener überzeugte in den Bergen als treuer Helfer und bei hügeligen Klassikern als zweite Speerspitze neben Maximilian Schachmann. In Person von Sam Bennett verliert die Equipe zusätzlich einen Fahrer, der für 13 Saisonsiege verantwortlich war. Neben Sagan und Ackermann sah er sich in Sprints zu wenig wertgeschätzt. Außerdem kehren Leopold König, Peter Kennaugh, Christoph Pfingsten und Shane Archbold Bora – hansgrohe den Rücken.
Bora – hansgrohe 2020: Es kann sogar noch besser werden
Eine Saison mit 120 Podiumsplatzierungen ist schwer zu wiederholen oder gar zu toppen. Der Mannschaft Bora – hansgrohe kann dies aber durchaus zugetraut werden. Die Abgänge von Sam Bennett und Davide Formolo wiegen schwer, aber gleichzeitig befinden sich im Kader noch einige Fahrer mit enormem Potential. Von Peter Sagan ist eine deutlich stärkere Saison zu erwarten. Die Österreicher Felix Großschartner, Patrick Konrad und Gregor Mühlberger sind bereit für den nächsten Schritt ihrer Entwicklung, ebenso natürlich wie Neuzugang Lennard Kämna.
Verantwortlich für eine weitere Top-Saison werden aber vor allem drei Männer sein – im wahrsten Sinne des Wortes. Denn Maximilian Schachmann wird bei hügeligen Klassikern zu den Siegkandidaten zählen, während Pascal Ackermann in jedem flachen Massensprint von der Konkurrenz zu beachten ist. Emanuel Buchmann geht als Leader in Bergetappen und Rundfahrten. Sein Hauptziel: Das Podium der Tour de France. Bringen diese drei Fahrer erneut ihre Leistung auf den Asphalt und Peter Sagan findet wieder zu alter Stärke, dann kann Bora – hansgrohe 2020 vielleicht sogar noch eine erfolgreichere Saison feiern.
Hier geht’s zum kompletten Kader von Bora – hansgrohe.