Radsport: Mit zwei Tagen Verspätung hat die Mannschaft Mitchelton – Scott die Lizenz für die WorldTour 2020 erhalten. Der Grund dafür war das Fehlen von Unterlagen. Da diese nun nachgereicht wurden, dürfen wir uns auch in der kommenden Saison auf das australische Team freuen. Verändert hat sich Mitchelton – Scott im Vergleich zum Vorjahr kaum.
Mitchelton – Scott 2019: 92x aufs Podium gefahren
Wer 36 Rennen gewinnt und 56 weitere Male auf das Podium fährt, muss mit der Saisonausbeute zufrieden sein. Dies trifft vor allem auf Mitchelton – Scott zu, denn trotz eines starken Kaders ist man auf kaum einem Terrain als wirklicher Topfavorit anzusehen. Das Jahr 2019 begann für die Australier direkt in der Heimat erfolgreich, als Daryl Impey die Tour Down Under gewinnen konnte. Danach hagelte es Etappensiege bei einwöchigen Rundfahrten in Spanien, Italien und Frankreich, ehe mit dem Giro d’Italia das erste große Saisonhighlight anstand. Simon Yates enttäuschte als Achter, denn eigentlich hatte er mit der Italien-Rundfahrt noch eine Rechnung aus dem Jahr zuvor offen. Dafür gewann er dann bei der Tour de France nur wenige Wochen später zwei Etappen. Ebenfalls jubeln durften bei der Grand Boucle Matteo Trentin und Daryl Impey. Den ganz großen Wurf verpasste Matteo Trentin bei der WM in Yorkshire, als er hinter Mads Pedersen (Trek – Segafredo) zur Silbermedaille sprintete.
Transfers: Matteo Trentin wurde nicht ersetzt
Auf Grund einer Saison mit fast 100 Podiumsplatzierungen verwundert es nicht, dass Mitchelton – Scott auf dem Transfermarkt wenig aktiv sein musste. Matthew Hayman trat im Alter von stolzen 40 Jahren schon im Januar zurück. Jetzt hat man mit Matteo Trentin einen weiteren Fahrer abgegeben. Den Italiener zieht es zum Team CCC und wird Mitchelton – Scott künftig bei Sprints und Klassikern fehlen. Diesen Verlust abfangen kann die australische Equipe nicht wirklich, denn verpflichtet werden konnte weder ein Spezialist für die Klassiker, noch für die Massensprints. Andrey Zeits von Astana bringt zwar eine gehörige Portion Erfahrung mit, wird jedoch eher als Helfer eingesetzt werden. Die 21-jährigen Barnabás Peák und Alexander Konychev müssen erst an die WorldTour herangeführt werden und dürften 2020 noch keine bedeutende Rolle spielen.
Mitchelton – Scott 2020: Jetzt zählen die Rundfahrten
Blicken wir ein paar Jahre zurück, war die Mannschaft Mitchelton – Scott – damals unter dem Namen Orica – GreenEdge bekannt – als Team der Etappenjäger bekannt. Mittlerweile haben die Australier ihre beachtenswerte Umstrukturierung abgeschlossen. Weg von reinen Etappenjägern, hin zu einem richtig starken Team für Rundfahrten. Mit den Zwillingen Adam und Simon Yates wird Mitchelton – Scott auch 2020 bei allen drei großen Landesrundfahrten um den Gesamtsieg mitfahren. Mit Esteban Chaves und Mikel Nieve können sie auf mindestens zwei enorm starke Helfer in den Bergen bauen. Bei passendem Rennverlauf könnten sie sogar in die Kapitänsrolle schlüpfen. In Sprints wird diese nun Luka Mezgec innehaben. Doch der Abgang von Matteo Trentin hat bereits gezeigt, dass der Fokus der Mannschaft nicht mehr auf Massenankünften liegen soll. Alles in Allem dürfen wir also auch 2020 nicht nur eine traditionell starke Mannschaft in Zeitfahren erleben, sondern auch ein top besetztes Rundfahrerteam. Liegt man in der Gesamtwertung bereits aussichtslos zurück, ist fast jeder Fahrer dazu in der Lage, auf Etappenjagd zu gehen – denn das liegt Mitchelton – Scott immer noch im Blut.
Hier geht’s zum kompletten Kader von Mitchelton – Scott.