Radsport: Traditionell schon Anfang Januar sind die Australier bei den Nationalen Meisterschaften die Ersten. Während Luke Durbridge am Mittwoch im Zeitfahren erneut überraschend vor Weltmeister Rohan Dennis gewann, jubelte im Straßenrennen am Sonntag Cameron Meyer. Bei den Damen zeichneten sich Sarah Gigante und Amanda Spratt aus.
Rohan Dennis unterliegt erneut Luke Durbridge
Der beste Zeitfahrer der Welt ist erneut nicht der beste Zeitfahrer Australiens. Wie bereits im Vorjahr gelang es Luke Durbridge (Mitchelton – Scott) nämlich auch zum Auftakt dieser Saison, Rohan Dennis (Ineos) im Kampf gegen die Uhr hinter sich zu lassen. Nach 2012, 2013 und 2019 feiert der mittlerweile 28-Jährige damit bereits seinen vierten nationalen Titel im Zeitfahren. 18 Sekunden hinter ihm sicherte sich auf dem 37,5 Kilometer langen Parcours Rohan Dennis – der wohl einen deutlich späteren Saisonhöhepunkt anpeilt – immerhin Silber. Bronze ging an Chris Harper (Jumbo – Visma), der schon einen Rückstand von 1:53 vorzuweisen hatte.
Luke Durbridge:
„Es war ein wirklich guter Tag und ich bin stolz darauf, ein weiteres Jahr in den australischen Farben nach Europa zu reisen.“
Cameron Meyer beschenkt sich im Straßenrennen selbst
Anders als im Zeitfahren können die australischen Fans im Straßenrennen einen neuen Landesmeister bejubeln. Im Alter von 32 Jahren gelang es Cameron Meyer (Mitchelton – Scott) erstmals, all seine Landsleute hinter sich zu lassen. Nur einen Tag nach seinem Geburtstag konnte seine Mannschaft auf dem Rundkurs von Buniyong die zahlenmäßige Überlegenheit gekonnt ausspielen, da vier der neun Fahrer aus der ersten Gruppe in schwarz-gelb unterwegs waren. Durch abwechselndes Attackieren zermürbte Mitchelton – Scott seine Mitstreiter, ehe mit Cameron Meyer der erste Profi der WorldTour-Mannschaft schließlich nicht mehr eingeholt werden konnte. Lucas Hamilton (Mitchelton – Scott) fuhr 56 Sekunden später über die Ziellinie und machte somit einen Doppelsieg perfekt. Das Dreier-Teampodium verhinderte lediglich Marcus Culey (Sapura Cycling), indem er sich gegen Zeitfahrmeister Luke Durbridge (Mitchelton – Scott) durchsetzte.
Cameron Meyer:
„Mein Bruder hat es schon gewonnen, Luke Durbridge – einer meiner besten Freunde – hat es gewonnen und ich wollte es auch unbedingt gewinnen. Diese zwölf Jahre lasteten auf meinen Schultern. Letztes Jahr war ich so emotional, weil ich dachte, dass ich dran sein würde. Und jetzt kann ich es nicht erwarten, das Trikot überzuziehen.“
Gigante zum Ersten, Spratt zum Dritten
Bereits zum dritten Mal sicherte sich Amanda Spratt (Mitchelton – Scott) den Australischen Meistertitel der Damen. Die 27-Jährige sorgte schon in der dritten Runde für eine Vorentscheidung, indem sie das Feld durch eine beherzte Attacke sprengen konnte. Nach 104,4 Kilometern übersprintete sie in einem sehenswerten Rennen Justine Barrow (Roxsolt Attaquer). Elf Sekunden danach erreichte Bronze-Gewinnerin Grace Brown (Mitchelton – Scott) das Ziel, die wenige Tage zuvor im Zeitfahren Silber umgehängt bekam. Die perfekte Ausbeute von Mitchelton – Scott konnte dort um neun Sekunden nur Sarah Gigante (TIBCO – SVB) verhindern. Im letzten Jahr schon als erst 18-Jährige im Straßenrennen erfolgreich, freut sie sich nun auch über ihren ersten Meistertitel im Zeitfahren. Das Podium komplettierte Emily Herfoss.
Amanda Spratt:
„Es war unser Plan, das Rennen früh zu eröffnen, weil wir davon ausgingen, dass niemand das erwarten würde.“