Test: Mit dem Macina Prowler Prestige schicken die Österreicher von KTM ein preislich ziemlich attraktives Highend E-MTB in die Saison 2020. Für unter 7.000 Euro bekommt man einen Hauptrahmen aus Carbon samt neuem Bosch CX Motor und 625Wh Akku, eine edle Ausstattung mit Shimanos XTR Gruppe und ein potentes Rockshox Fahrwerk mit Coil-Dämpfer im Heck. Der Dämpfer mit seiner Stahlfeder ist dabei jedoch ebenso wie die sehr guten, aber auch ziemlich schweren, Schwalbe Eddy Current Reifen dafür verantwortlich, dass das Gesamtgewicht trotz der vielversprechenden Eckdaten bei knapp 25kg liegt.
KTM Macina Prowler Prestige: Die Fakten
Federweg: 180 mm/170 mm
Laufradgröße: Mullet-Mix 29/27,5 Zoll
Antrieb: Bosch Performance CX
Display / Bedieneinheit: Bosch Kiox
Akkukapazität (Testrad): 625Wh
Rahmenmaterial: Carbon / Alu
Gewicht Komplettad (Größe M ohne Pedale): 24,91kg
Zulässiges Gesamtgewicht: 135kg
Preis: 6.899 Euro
Rahmen | Macina Prowler Dimmix Performance |
Federgabel | RockShox Lyrik Select+ 29 |
Antrieb | Bosch Performance CX |
Akku | Powertube 625 |
Dämpfer | RockShox SuperDelixe coil Select+ |
Laufräder | KTM E-Team Trail |
Reifen VR | Schwalbe Eddy Current 2,4“ |
Reifen HR | Schwalbe Eddy Current 2,8“ |
Schaltwerk | Shimano XTR M9100 |
Schalthebel | Shimano XTR M9100 |
Kurbel | KTM Team |
Umwerfer | Ohne |
Bremse | Shimano XTR M9120 |
Bremsscheiben | Shimano MT900 CL 203 / 180 |
Sattelstütze | Rockshox Reverb 170mm (L) |
Sattel | Ergon SM10 E-Mountain |
Vorbau | KTM Team Trail 35 Kiox |
Lenker | KTM Prime Trail 35 Carbon |
Das KTM Macina Prowler Prestige sorgte beim Auspacken in der Redaktion durchaus für offene Münder: Als einziges Rad im gesamten Testfeld ist es mit Shimanos Edel-Gruppe XTR ausgestattet – zudem der Carbonrahmen und hochwertige Anbauteile. Vielversprechend! Andererseits überrascht uns das verglichen mit diesem Highend-Komponentenpaket eher günstige Rockshox Fahrwerk mit Select+ Gabel und Dämpfer.
Ähnliche E-Mountainbikes im Test
Nox Hybrid Enduro 7.1 Pro Sachs E-MTB im Test: Solider Trail-Allrounder mit starkem Motor
Test: Das Nox Hybrid Enduro 7.1 ist eines der ersten E-MTBs auf dem Markt, die mit dem neuen Sachs RS Mittelmotor ausgestattet sind. Das bis zu 112Nm starke Kraftpaket wird von einem 651Wh Akku im Unterrohr mit Energie versorgt. Die Wahl der Komponenten macht der Produktbezeichnung „Enduro“ alle Ehre: Das Fox Factory Fahrwerk mit DHX2 […]
Scott Genius eRide 900 Tuned E-MTB im Test: Edles E-MTB mit vielseitigem Charakter
Test: Für diese Saison schickt Scott eine neue Generation seines Genius E-MTB ins Rennen: Der Shimano Motor des Vorgängers weicht dem aktuellen Bosch CX Antrieb, samt 625Wh Akku im Unterrohr und der Option, einen zusätzlichen 500Wh Akku im Rahmendreieck anzubringen. Weiterhin mit an Bord ist natürlich das Twin Loc System, mit dem sich bequem vom […]
YT Decoy Pro 29 E-MTB im Test: Sportlicher Allrounder mit viel Potential
Test: Mit seinen 145mm bzw. 150mm Federweg kommt das Decoy Pro 29 von Direktversender YT mit etwas weniger Federweg als das Topmodell Pro Race. Wie alle Decoy Modelle wird es auch vom Shimano E8000 Motor angetrieben, den ein eigener 540Wh großer Akku im Unterrohr mit Strom versorgt. Ausgesprochen wenig auszusetzen gibt es an den verbauten […]
Schwammiger Hinterbau bei harter Gangart
Genau dieses Ungleichgewicht zeigte sich leider auch in der Praxis: Das Schaltgefühl der XTR Gruppe ist toll, keine Frage – doch der Unterschied zu den XT-Komponenten unserer Meinung nach gering. Deutlich spürbarer hingegen ist der Kompromiss beim Fahrwerk: Bewegt man das Macina Prowler Prestige mit hohem Tempo im anspruchsvollen Gelände, kommen Gabel und vor allem Hinterbau leider schnell an ihre Grenzen. Vor allem mit dem Hinterbau wurden wir nicht warm: Er fühlt sich im Zusammenspiel mit dem Coil-Dämpfer schwammig an und bietet nur sehr wenig Gegendruck. Mit einem Luftdämpfer könnte man der linearen Kennlinie eventuell etwas entgegenwirken und dem gesamten Rad mehr Leben einhauchen.
Geometrie KTM Prowler Prestige
S | M | L | |
---|---|---|---|
Sitzrohr (in mm) | 430 | 450 | 480 |
Oberrohr horizontal (in mm) | 590 | 610 | 640 |
Steuerrohr (in mm) | 100 | 110 | 125 |
Kettenstrebe (in mm) | 442 | 442 | 442 |
Radstand (in mm) | 1220 | 1242 | 1275 |
Lenkwinkel (in °) | 65 | 65 | 65 |
Sitzwinkel (in °) | 76.5 | 76.5 | 76.5 |
Reach (in mm) | 444 | 462 | 489 |
Stack (in mm) | 607 | 616 | 630 |
All das bedeutet nun keineswegs, dass das KTM Macina Prowler Prestige nicht für anspruchsvolle Abfahrten taugt: Es bietet viel Federweg und vermittelt auch dann Sicherheit, wenn es so richtig zur Sache geht auf dem Trail. Wir sind uns jedoch sicher, dass das Bike beispielsweise mit einer XT Schaltung und dafür einem hochwertigen Luftdämpfer insgesamt noch eine ganze Ecke besser bergab funktionieren würde.
Das ist wirklich schade, denn auch wenn die gelungene Geometrie nun nicht auf Vollgas-Abfahrts-Action getrimmt ist, würde das KTM insgesamt deutlich mehr hergeben: Die Mullet-Laufräder mit großem 29er an der Front sind mit dem griffigen Eddy Current von Schwalbe bereift und auch die XTR Bremse würde lange, schnelle Abfahrten erlauben – wobei hier bei schweren Fahrern am Heck eine größere Scheibe empfehlenswert wäre.
Tolle Kletterperformance und gelungene Ergonomie
Deutlich besser kommt das KTM E-MTB im Uphill zurecht. Der gewohnt gute Performance CX Motor unterstützt kräftig und die gemäßigte Geometrie mit einem dafür ziemlich steilen Sitzwinkel funktioniert in technischen Kletterpassagen hervorragend. Ebenfalls positiv wirkt sich der breite Eddy Current Reifen im Heck aus, der selbst bei widrigsten Umständen und steilem Gelände noch überraschend viel Grip bietet und das Macina Prowler Prestige sanft nach oben befördert. In dieser Disziplin fiel uns der Hinterbau nicht negativ auf und bot mit seinem guten Ansprechverhalten viel Traktion.
Ebenfalls sehr gut gelungen ist die gesamte Ergonomie des E-MTBs: Sattel und Griffe von Ergon sorgen für angenehme und komfortable Kontaktpunkte und die Integration des Kiox Displays ist schön gelöst. Letztere macht jedoch auch das Verbauen eines für unseren Geschmack etwas zu langen Vorbau notwendig, um das Display dort entsprechend unterbringen zu können. Das KTM war eines jener Räder, auf denen man sich beim Aufsitzen sofort wohl fühlte, was auch der ausgewogenen Sitzposition zu verdanken ist, die eine gute Balance zwischen Sportlichkeit und Komfort bietet.
Der große Velomotion E-MTB Test 2020: Testfelder, Einzeltests und Hintergründe
Wir haben uns der gewaltigen Aufgabe gestellt, 57 E-Mountainbikes gewissenhaft und objektiv zu testen. Mit unseren beiden großen Testfeldern „Highend“ und „Bestseller“ hatten wir eine riesige Bandbreite an unterschiedlichen Rädern.
Unser Testfazit
E-MTB Test 2020: Die besten E-Mountainbikes für jeden Einsatzbereich
E-MTB Test 2020: Fast 60 aktuelle E-Mountainbikes haben wir in den letzten Wochen und Monaten unter die Lupe genommen. Je nach Einsatzbereich wussten viele der Räder zu überzeugen. Wir haben unsere Redaktionsfavoriten je nach Zielgruppe bzw. Einsatzgebiet für euch zusammengefasst. E-MTB Test 2020: Unsere Testsieger In beiden unserer Testfelder hatten wir eine sehr enge Spitze […]
Unsere Testkandidaten in der Kategorie High-End: BH AtomX Carbon Lynx 6 Pro-S | Bulls Sonic EVO EN 2 | Cannondale Moterra Neo 1 | Focus Jam² 9.9 Drifter | Giant Reign E+ 0 Pro | Greyp G6.2 | Haibike XDURO Nduro 10.0 | Husqvarna Mountain Cross 8 | KTM Macina Prowler Prestige | M1 Spitzing Evo Bobby Root | Norco Range VLT C2 | Nox Hybrid Enduro 7.1 | Orange Surge RS | Orbea Wild FS M10 | Santa Cruz Heckler CC X01 RSV | Scott Genius eRide 700 Tuned | Simplon Rapcon Pmax | Specialized Turbo Levo Expert Carbon | Storck e:drenalin GTS 500 | Trek Rail 9.9 | YT Decoy Pro Race | YT Decoy Pro 29
Am Kiosk findet ihr zudem das Velomotion E-MTB Testjahrbuch 2020. Dort findet ihr gesammelt alle 57 Einzeltests der Räder, spannende Stories und Ratgeber rund um das Thema E-Mountainbike auf über 160 Seiten.
Hier könnt ihr das E-MTB Jahrbuch 2020 auch direkt bei uns bestellen.