Radsport: Nans Peters hat die erste Pyrenäen-Etappe der Tour de France 2020 gewonnen. Als Ausreißer konnte er all seine Begleiter in Schach halten. Adam Yates verteidigte sein Gelbes Trikot. Deutschlands Hoffnung Emanuel Buchmann konnte heute leider nicht mit den Besten mithalten.
13 Mann in der Spitzengruppe
Mit nur 141,0 Kilometern ist die heutige achte Etappe die kürzeste der diesjährigen Tour de France – abgesehen vom Zeitfahren am vorletzten Tag und dem Ausrollen auf den Champs-Élysées. Einfach war der Ritt von Cazères-sur-Garonne nach Loudenvielle jedoch nicht. In den Weg stellten sich mit dem Col de Menté, dem Port de Balès und dem Col de Peyresourde zwei Berge der ersten Kategorie und einer der Höchstkategorie. Logisch, dass die Ausreißer heute beste Karten auf den Etappensieg hatten. Daher setzten sich direkt nach dem Start 13 Mann vom Hauptfeld ab:
- Benoit Cosnefroy (AG2R La Mondiale)
- Nans Peters (AG2R La Mondiale)
- Jerome Cousin (Total Direct Energy)
- Fabien Grellier (Total Direct Energy)
- Quentin Pacher (B&B Hotels – Vital Concept)
- Kevin Reza (B&B Hotels – Vital Concept)
- Michael Morkov (Deceuninck – Quick-Step)
- Neilson Powless (EF)
- Carlos Verona (Movistar)
- Toms Skujins (Trek – Segafredo)
- Ilnur Zakarin (CCC)
- Ben Hermans (Israel Start-Up Nation)
- Sören Kragh Andersen (Sunweb)
Cosnefroy & Sagan behalten ihre Trikots
Mit über 16 Minuten Rückstand war der Russe Ilnur Zakarin bestplatzierter in der Gesamtwertung. Daher ließ die Mannschaft Mitchelton – Scott von Leader Adam Yates die Gruppe ziehen. Schnell bauten die 13 Ausreißer ihren Vorsprung auf über 12 Minuten aus. Danach begannen die Mannschaften im Hauptfeld, den Rückstand in Grenzen zu halten. Schließlich wurde Ilnur Zakarin beim Giro d’Italia schon einmal Fünfter und bei der Vuelta a Espana Dritter. Seine Qualitäten wusste er auch heute einzusetzen. Gemeinsam mit dem Franzosen Nans Peters erwies er sich als stärkster Bergfahrer der Fluchtgruppe. Hinauf zum Port de Balès konnten sie sich von ihren Begleitern lösen. Sie waren zu schnell für den aktuellen Träger des Bergtrikots. Aber Benoit Cosnefroy konnte das Gepunktete immerhin verteidigen. Gleiches gilt für Peter Sagan (Bora – hansgrohe) in Sachen Grün. Beim Zwischensprint verlor der Slowake jedoch zwei Punkte auf den Irischen Meister Sam Bennett (Deceuninck – Quick-Step). Damit liegen zwischen diesen beiden Profis nur noch 7 Punkte.
Erneutes Drama um Pinot
Auch im Hauptfeld wurde es den Port de Balès hinauf etwas schneller. Sehr zum Leidwesen von Thibaut Pinot (Groupama – FDJ). Der französische Pechvogel war auf der ersten Etappe zu Fall gekommen und schien sichtlich unter den Sturzfolgen zu leiden. Mit all seinen Teamkameraden bereits früh abgehängt, wird es auch in diesem Jahr nichts mit seinem großen Triumph bei der Tour de France. Noch schlimmer erwischte es heute Giacomo Nizzolo (NTT). Der italienische Europameister gab das Rennen sogar auf. Derweil schalteten sich Ineos in der Abfahrt und Jumbo – Visma bergauf in die Tempoarbeit mit ein, da Leader Adam Yates (Mitchelton – Scott) den Großteil seiner Helfer bereits verbraucht hat.
Peters lässt Zakarin in der Abfahrt stehen
So gut Ilnur Zakarin auch bergauf kommt – bergab hat er seine Schwächen. So konnte sich Nans Peters direkt nach dem Gipfel des Port de Balès vom Russen lösen. Da dieser jedoch der bessere Kletterer ist, gelang es ihm, den Col de Peyresourde hinauf wieder etwas Zeit gutzumachen. Doch es sollte nicht reichen. Nans Peters sicherte sich die letzte Bergwertung des Tages und fuhr dem größten Erfolg seiner Karriere entgegen. Dahinter gelang es Toms Skujins und Carlos Verona sogar noch Ilnur Zakarin, in der Abfahrt vom Peyresourde zu überholen.
Buchmann heute nicht unter den Besten
Am Col de Peyresourde ging es natürlich auch um die Gesamtwertung. Julian Alaphilippe (Deceuninck – Quick-Step) setzte früh seine Attacke, wurde jedoch kurz darauf knallhart durchgereicht. Als Tom Dumoulin (Jumbo – Visma) noch einmal das Tempo verschärfte, flog die Gruppe der Favoriten völlig auseinander. Tadej Pogacar (UAE) attackierte und konnte sich gemeinsam mit seinem slowenischen Landsmann Primoz Roglic (Jumbo – Visma) und dem Kolumbianer Nairo Quintana (Arkéa – Samsic) absetzen. Nachdem wieder alles zusammenlief, setzte er sich alleine ab. Mikel Landa (Bahrain – Merida) und Richie Porte (Trek – Segafredo) gingen auf die Verfolgung. Diese drei ließen die restlichen Favoriten nur deshalb ziehen, weil sie gestern auf der Windkante Zeit verloren haben. Als Guillaume Martin (Cofidis) attackierte, fuhr die Konkurrenz schließlich hinterher. Wieder hatte Egan Bernal (Ineos) ebenso Probleme, wie Leader Adam Yates (Mitchelton – Scott). Leider nicht mehr unter den Favoriten zu sehen war Emanuel Buchmann (Bora – hansgrohe).
Pogacar ist der Sieger der Klassementfahrer
In der Abfahrt vom Col de Peyresourde lief unter den Favoriten fast alles wieder zusammen. So verloren Egan Bernal und Adam Yates letztendlich doch keine Zeit auf ihre Kontrahenten. Lediglich Tadej Pogacar darf sich heute als Sieger der Podiums-Kandidaten feiern lassen. Der Slowene verlor gestern wertvolle Zeit auf der Windkante und erarbeite sich heute einiges davon wieder zurück. Romain Bardet (AG2R La Mondiale) attackierte kurz vor der Ziellinie auch nochmal und erarbeitete sich dadurch einen kleinen Vorsprung. Adam Yates jedoch verteidigte erfolgreich sein Gelbes Trikot. Die stärksten Klassementfahrer haben es heute verpasst, einen möglicherweise vorentscheidenden Abstand zur schwächelnden Konkurrenz herzustellen.
🇨🇵 #TDF2020 Nans Peters pasa victorioso en el final de la etapa 8. Brazos en alto y sonrisa al viento para el francés.#TDFxESPN
— CiclismoInternacional (@CiclismoInter) September 5, 2020