Radsport: Jonathan Caicedo hat die Bergankunft auf dem Ätna gewonnen. Der Ausreißer setzte sich mit diesem Husarenritt außerdem an die zweite Position in der Gesamtwertung, welche nun der junge Portugiese Joao Almeida anführt. Völlig raus aus dem Rennen um den Gesamtsieg sind die beiden Briten Geraint Thomas und Simon Yates.
Der Ätna formt das Gesamtklassement
Die dritte Etappe des Giro d’Italia lud die Profis zum ersten Härtetest ein. Nach dem Start in Enna führte das Profil über 150,0 Kilometer bis zur Ostseeküste Siziliens. Obwohl die gesamte Etappe über leicht wellig war, wartete die größte Herausforderung des Tages erst am Ende. Mit dem Ätna ging es den größten aktiven Vulkan Europas hinauf. Die Ziellinie befand sich auf einer Höhe von 1.797 Metern. Der 18,8 Kilometer lange und durchschnittlich 6,6 Prozent steile Berg sollte also nur etwas für die stärksten Kletterer sein. Dennoch machten sich die Ausreißer heute berechtigte Hoffnungen auf den Tagessieg. Denn die Vergangenheit hat gezeigt, dass Fluchtgruppen bei einer Ankunft auf dem Ätna nicht selten die Oberhand behalten. Darauf hofften heute Josip Rumac (Androni Giocattoli – Sidermec), Francesco Romano (Bardiani – CSF – Faizane) Jonathan Caicedo (EF) und Lawson Craddock (EF), Matthew Holmes (Lotto – Soudal), Victor Campenaerts (NTT), Mikkel Bjerg (UAE) und Giovanni Visconti (Vini Zabu – KTM).
Geraint Thomas stürzt zweimal und verliert Zeit
Schon bevor der Fuße des Ätnas erreicht wurde, konnten wir einen Mitfavoriten auf den Gesamtsieg von unserer Liste streichen. Geraint Thomas (Ineos) kam gleich zweimal zu Fall. Zunächst erwischte es ihn in der Neutralisation, weshalb der scharfe Start verzögert wurde. Dann erwischte es den britischen Tour-Sieger aus dem Jahr 2018 erneut in einer kleinen Abfahrt, nachdem die Mannschaft Trek – Segafredo das Tempo angezogen hat. Begleitet von Filippo Ganna (Ineos) im Maglia Rosa, kassierte Geraint Thomas somit mehrere Minuten. Der Traum vom Gesamtsieg und auch vom Podium beim diesjährigen Giro d’Italia ist damit bereits nach drei Tagen ausgeträumt. Fraglich, ob der 34-Jährige zur morgigen vierten Etappe überhaupt noch antreten wird.
Simon Yates wird abgehängt
Einen seltenen Anblick bot uns Peter Sagan (Bora – hansgrohe). Der Sprinter und Klassikerjäger trug heute die Maglia Azzurra auf seinen Schultern. Nachdem er gestern Etappenzweiter wurde, führt er die Bergwertung an – zumindest für einen Tag. Denn heute sollte er auf dem Ätna natürlich keine Rolle spielen und somit das Bergtrikot an den Etappensieger verlieren. Der Kampf um die Maglia Rosa und um den Tagessieg entbrannte im Regen ruhig fünf Kilometer vor dem Ziel. Jonathan Caicedo aus Ecuador erwies sich als stärkster Ausreißer. Er ließ seine Begleiter stehen und konnte die Gruppe der Favoriten auf Distanz halten. Dazu zählte schließlich auch Simon Yates (Mitchelton – Scott) nicht mehr. Der Brite musste reißen lassen, als in der Favoritengruppe die deutsche Mannschaft Bora – hansgrohe für eine Tempoverschärfung sorgte.
Jonathan Caicedo lässt sich nicht mehr einfangen
Keine Zuschauer, dafür viel Regen. Der Anblick, den uns der Ätna die nordöstliche Seite hinauf geboten hat, war kein unbedingt schöner. Dafür war das Rennen umso interessanter. Jonathan Caicedo war nicht mehr einzufangen. Er rettete sich vor seinem ehemaligen Begleiter Giovanni Visconti ins Ziel. Dahinter überquerten Harm Vanhoucke (Lotto – Soudal) und Wilco Kelderman (Sunweb) die Ziellinie, die sich aus der Favoritengruppe heraus lösen konnten, weil sie nicht wirklich ernst genommen wurden. Mit den Italienern Vincenzo Nibali (Trek – Segafredo) und Domenico Pozzovivo (NTT) konnten dort nur noch Jakob Fuglsang (Astana) und Rafal Majka (Bora – hansgrohe) Schritt halten. Damit hat das Gesamtklassement bereits eine deutliche Form angenommen. Neuer Leader ist João Almeida (Deceuninck – Quick-Step), der zeitgleich mit dem heutigen Etappensieger an der Spitze liegt. Vor allem bitter verlief der Tag für die Briten Simon Yates und Geraint Thomas, die im Kampf um das Podium keine Rolle mehr spielen.
Jonathan Caicedo ganador de etapa🇪🇨 #GIROxESPN #GiroDeItalia pic.twitter.com/s8MmmKOBC1
— Miguel Eduardo Alvarez (@migueloal99) October 5, 2020