Radsport: 23 Teams werden am Samstag den Giro d’Italia 2021 in Angriff nehmen. Bei 8 Profis pro Mannschaft ergibt das 184 Teilnehmer. Wir blicken in den kommenden Tagen auf alle Teams, alle Fahrer und all ihre Ziele.
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Ineos Grenadiers
Alles für den Gesamtsieg von Bernal
Das vergangene Jahr hat uns während der Corona-Pandemie viele neue Erkenntnisse beschert. Eine davon ist: Die Dominanz der Mannschaft Ineos Grenadiers – ehemals Team Sky – scheint vorbei zu sein. Besonders bei der Tour de France haben wir dies zu sehen bekommen. Topfavorit Egan Bernal brach völlig ein und das Team insgesamt trat ungewöhnlich zurückhaltend auf. Ein neuer taktischer Stil wurde etabliert: Weniger Kontrolle, mehr Attacken. Doch beim Giro d’Italia wird die britische Mannschaft vermutlich wieder in sein altes Muster zurückfallen. Denn mit Egan Bernal stellt man nun erneut einen der beiden Topfavoriten auf den Gesamtsieg. Ihm zur Seite gestellt werden vor allem mit Daniel Martinez und Pavel Sivakov starke Kletterer. Für die Ebene hat man Top-Zeitfahrer mit ins Aufgebot genommen. Jonathan Castroviejo und Filippo Ganna können zudem im Kampf gegen die Uhr für Etappensiege sorgen. Gianni Moscon ist ein Mann für Ausreißergruppen – sollte Ineos Grenadiers diese überhaupt aktiv befeuern wollen.
Das Team Ineos Grenadiers für den Giro d’Italia 2021
1) Egan Bernal
2) Jonathan Castroviejo
3) Filippo Ganna
4) Daniel Martinez
5) Gianni Moscon
6) Salvatore Puccio
7) Pavel Sivakov
8) Jhonathan Narvaez
AG2R – Citroen
Nur die Flucht nach vorn kann helfen
Schauen wir uns das Aufgebot von AG2R – Citroen an, erkennen wir schnell die Prioritäten dieser Equipe – und diese liegen definitiv nicht bei der Italien-Rundfahrt. Die Top-Fahrer lässt die französische Equipe Zuhause. Sie sollen in ein paar Wochen bei der Tour de France im eigenen Land glänzen. Dementsprechend wenig dürfen wir von AG2R – Citroen beim Giro d’Italia 2021 erwarten. Mit Tony Gallopin schickt man immerhin einen alten Hasen nach Italien, der in Gruppen gehen kann und dort als sprint- und hügelstarker Profi vielleicht sogar eine Etappe gewinnen könnte. Auch Alexis Gougeard hat sich in den vergangenen Jahren als Ausreißer auf hügeligem Terrain ausgezeichnet. Geht es in die Berge wird man wohl Francois Bidard und Geoffrey Bouchard in die Offensive schicken. Der zuletzt genannte hat vor zwei Jahren immerhin die Bergwertung bei der Vuelta a Espana gewonnen. Auf ein ähnliches Ziel wird es auch beim Giro d’Italia 2021 hinauslaufen. In Massensprints wird man zu schwach sein und für die Gesamtwertung ist niemand dabei. So bleibt nur die Flucht nach vorn. Damit wird AG2R – Citroen das Rennen auf jeden Fall beleben.
Das Giro-Aufgebot von AG2R – Citroen
11) Tony Gallopin
12) Francois Bidard
13) Geoffrey Bouchard
14) Clement Champoussin
15) Alexis Gougeard
16) Lawrence Naesen
17) Andrea Vendrame
18) Larry Warbasse
Alpecin – Fenix
Merlier soll eine Etappe gewinnen
Keine Frage: Tim Merlier ist bei diesem Giro d’Italia der Star der Mannschaft. In Abwesenheit von Mathieu van der Poel wird sich die gesamte Truppe auf ihn konzentrieren. Mit bereits drei Siegen in diesem Jahr zählt er zurecht zu den besten Sprintern um Hauptfeld. Unterstützt wird er in der Sprintvorbereitung unter anderem vom Deutschen Alexander Krieger und dem Belgier Dries de Bondt. Auch der Rest des Aufgebots fühlt sich eher in der Ebene wohl, so dass wir sie auf diesem Terrain mit Sicherheit das ein oder andere Mal in einer Fluchtgruppe sehen werden. Geht es bergan, können wir in der Offensive eigentlich nur Louis Vervaeke erwarten. Bäume ausreißen wird die Mannschaft Alpecin – Fenix bei ihrem ersten Giro d’Italia aber nicht.
Die 8 Starter für die Mannschaft Alpecin – Fenix
21) Tim Merlier
22) Dries De Bondt
23) Jimmy Janssens
24) Alexander Krieger
25) Senne Leysen
26) Oscar Riesebeek
27) Gianni Vermeersch
28) Louis Vervaeke
Androni Giocattoli – Sidermec
Angriff, Angriff, Angriff
Ebenfalls auf einen Etappensieg hofft die italienische Mannschaft Androni Giocattoli – Sidermec, die schon seit Jahren fest zum Giro d’Italia gehört. Ohne einen absoluten Top-Fahrer im Team, bleibt auch ihnen nur die offensive Fahrweise. Jefferson Cepeda – Vierter bei der diesjährigen Tour of the Alps – und Eduardo Sepulveda – Dritter bei der diesjährigen Türkei-Rundfahrt – haben ihre Stärken ganz klar in den Bergen. Der Rest der Mannschaft wird den beiden zuarbeiten und selbst Freiheiten auf flachem und hügeligem Terrain erhalten oder sich in den Massensprints zeigen. Bei dieser starken Konkurrenz ist aber nicht wirklich mit einem Sprinterfolg zu rechnen. Gespannt sein dürfen wir auf den Ukrainer Andri Ponomar, der mit erst 18 Jahren seine erste Grand Tour in Angriff nehmen wird und dementsprechend noch ein unbeschriebenes Blatt ist.
Das Aufgebot von Androni Giocattoli – Sidermec
31) Jefferson Cepeda
32) Simon Pellaud
33) Andri Ponomar
34) Simone Ravanelli
35) Eduardo Sepulveda
36) Filippo Tagliani
37) Natnael Tesfatsion
38) Nicola Venchiarutti
Astana – Premier Tech
Ist Vlasov schon so weit?
Die kasachische Mannschaft Astana zählt seit Jahren fest zum Fahrerfeld. Dabei war das Team nur selten erfolglos, was natürlich an einem starken Kader liegt, aber auch an einer immer sehr offensiven Fahrweise. Diese dürfen wir auch beim Giro d’Italia 2021 erwarten. Altmeister Luis Leon Sanchez ist der geborene Ausreißer, was er uns auf jeden Fall auch hier in Italien wieder zeigen wird. Fabio Felline wird hoffen, dass er auf einem leicht welligen Teilstück Chancen auf den Etappensieg hat, falls die schnellsten Sprinter schon aus dem Hauptfeld geflogen sind. Doch das Hauptaugenmerk liegt ganz klar auf Alexandr Vlasov. Der Russe startet als alleiniger Kapitän in die Rundfahrt und soll eine gute Platzierung in der Gesamtwertung einfahren. In Person von Gorka Izagirre kann er dabei auf einen wahren Edelhelfer bauen.
Astana – Premier Tech beim Giro d’Italia 2021
41) Alexandr Vlasov
42) Samuele Battistella
43) Fabio Felline
44) Gorka Izagirre
45) Vadim Pronskiy
46) Luis Leon Sanchez
47) Matteo Sobrero
48) Harold Tejada
Bahrain – Victorious
Landa oder Bilbao?
Auch bei Bahrain – Victorious ist die Ausrichtung klar. Mit Mikel Landa möchte man den Giro d’Italia gewinnen. Doch der Spanier hat in den vergangenen Jahren immer wieder enttäuscht, wenn er als Kapitän die Kohlen aus dem Feuer holen sollte. Ist es auch diesmal so, steht Pello Bilbao bereit. 2020 fuhr der Spanier beim Giro d’Italia auf Rang fünf in der Gesamtwertung. Zwei Jahre zuvor wurde er schon Sechster. Stellt sich also die Frage, ob Bahrain – Victorious wirklich alles auf Landa setzt, oder ob man mit einer Doppelspitze an den Start geht. So oder so werden wir das rot-orange Trikot in den kommenden Wochen häufig zu sehen bekommen. Denn mit dem Schweizer Gino Mäder und dem Slowenen Matej Mohoric befinden sich zwei sehr offensive Profis im Aufgebot. Sie müssen sich ihren Leadern natürlich unterordnen, werden aber gewiss auf der ein oder anderen Etappe freie Fahrt erhalten. Gerade Mohoric dürfte mit einem Auge schon auf jene Etappe schielen, welche durch sein Heimatland führt. Gleiches gilt im Übrigen für Mäder und die Abschnitte in der Schweiz.
Die 8 Giro-Starter von Bahrain – Victorious
51) Mikel Landa
52) Yukiya Arashiro
53) Pello Bilbao
54) Damiano Caruso
55) Gino Mäder
56) Matej Mohoric
57) Jan Tratnik
58) Rafael Valls