Radsport: Wie werden die Top-Teams Jumbo – Visma und Movistar beim Giro d’Italia 2021 auftreten? Wir werfen in unserem dritten Teil einen Blick auf diese beiden Mannschaften, sowie auf Groupama – FDJ, die Israel Start-Up Nation, Intermarché – Wanty – Gobert und Lotto – Soudal. Unterschiedlicher könnten die Fähigkeiten der nominierten Fahrer dieser Teams nicht sein …
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Groupama – FDJ
Etappensiege durch Ausreißversuche sind das Ziel
Ohne Thibaut Pinot tritt die Mannschaft Groupama – FDJ zum Giro d’Italia 2021 an. Dementsprechend wird man in der Gesamtwertung vermutlich keine große Rolle spielen. Rudy Molard könnte sich in den Bergen zeigen, ebenso wie Attila Valter und natürlich der Schweizer Sebastien Reichenbach und sein Landsmann Matteo Badilatti. Dabei wird es jedoch eher um Etappensiege gehen, als um eine vordere Platzierung im Gesamtklassement. Weil auch kein klassischer Sprinter mit ins Aufgebot genommen wurde, werden wir die französische Equipe wohl insgesamt sehr offensiv auftreten sehen. Immerhin können sie so vielleicht für etwas Bewegung und Unterhaltung sorgen. Denn alles in allem sieht man an diesem Aufgebot leider schon, dass das Hauptaugenmerk auf der Tour de France liegt und die Italien-Rundfahrt für sie keine hohe Priorität genießt.
Die 8 Giro-Starter für Groupama – FDJ
121) Rudy Molard
122) Matteo Badilatti
123) Antoine Duchesne
124) Simon Guglielmi
125) Sebastien Reichenbach
126) Romain Seigle
127) Attila Valter
128) Lars van den Berg
Intermarché – Wanty – Gobert Matériaux
Irgendwie die richtige Gruppe erwischen
Als Neuling in der WorldTour hat es die belgische Mannschaft Intermarché – Wanty – Gobert gewiss nicht leicht. Der Kader ist zu schwach, um an drei großen Landesrundfahrten mit einem starken Aufgebot teilzunehmen. Dennoch können die acht nominierten Profis beim Giro d’Italia etwas erreichen. In Person von Andrea Pasqualon hat man einen guten Sprinter in den eigenen Reihen, der schon des Öfteren nicht weit weg von einem großen Etappensieg entfernt war. Jan Hirt ist hier beim Giro schon auf Gesamtwertung gefahren. Das dürfte in dieser Saison schwierig werden, aber für einen Etappensieg in den Bergen ist er allemal gut genug. Auch Rein Taaramae hat kürzlich gezeigt, dass er bergauf noch immer ein ernstzunehmender Kandidat ist. Gespannt sein dürfen wir auf Quinten Hermans, der sich zuletzt bei den Ardennen-Klassikern in einer guten Verfassung gezeigt hat und als klassischer Ausreißer für Furore sorgen könnte.
Das ist Intermarché – Wanty – Gobert beim Giro 2021
131) Jan Hirt
132) Quinten Hermans
133) Wesley Kreder
134) Ricardo Minali
135) Andrea Pasqualon
136) Simone Petilli
137) Rein Taaramae
138) Taco van der Hoorn
Israel Start-Up Nation
Wenig Unterstützung für Dan Martin
Mit Dan Martin an Board erhofft sich die Mannschaft Israel Start-Up Nation eine Top-Platzierung in der Gesamtwertung. Der Ire ist mit seinen 34 Jahren wohl am Zenit seines Könnens angekommen und möchte jetzt endlich auch beim Giro d’Italia gute Ergebnisse einfahren. Während er bei der Tour de France und der Vuelta a Espana nämlich bereits mehrfach in die Top 10 fuhr und Etappen gewann, blieb ihm dies hier in Italien bislang verwehrt. Auf Unterstützung hoffen kann er in den Bergen vor allem von Alessandro de Marchi. Ansonsten ist das Augebot für das Hochgebirge aber deutlich zu schwach besetzt. Patrick Bevin und Davide Cimolai sind Sprinter, Matthias Brändle und Alex Dowsett starke Zeitfahrer. Krists Neilands und Guy Niv werden wohl in Gruppen gehen.
Das ist die Israel Start-Up Nation beim Giro 2021
141) Dan Martin
142) Patrick Bevin
143) Matthias Brändle
144) Davide Cimolai
145) Alessandro De Marchi
146) Alex Dowsett
147) Krists Neilands
148) Guy Niv
Jumbo – Visma
Was kann Bennett als Kapitän leisten?
In der vergangenen Saison ist die Mannschaft Jumbo – Visma endgültig zu einer der stärksten Teams der WorldTour aufgestiegen. Zu sehen ist dies auch am Giro-Aufgebot. Obwohl die Top-Stars fehlen, können die nominierten Profis einige realistische Ziele ausrufen. George Bennett wird als Kapitän in die erste Grand Tour des Jahres gehen und auf Gesamtwertung fahren. Dabei darf er allerdings nicht auf allzu große Unterstützung hoffen, denn das Aufgebot gibt für das Hochgebirge eher weniger her. Lediglich Koen Bouwman und vielleicht mit Abstrichen Tobias Foss und der Deutsche Paul Martens können ihm als Helfer dienen. Edoardo Affini ist ebenso ein starker Zeitfahrer wie Jos van Emden. Alles in Allem ist das Team eher in der Ebene stark, was Sprinter Dylan Groenewegen entgegen kommt. Seit der Niederländer den schrecklichen Sturz seines Landsmanns Fabio Jakobsen verursacht hat, ist er allerdings kein Rennen mehr gefahren. Wir dürfen gespannt sein, ob er beim Giro d’Italia 2021 direkt wieder in die Massensprints reinhalten wird.
Die 8 Giro-Starter für Jumbo – Visma
151) George Bennett
152) Edoardo Affini
153) Koen Bouwman
154) David Dekker
155) Tobias Foss
156) Dylan Groenewegen
157) Paul Martens
158) Jos van Emden
Lotto – Soudal
Caleb Ewan helfen & in Ausreißergruppen gehen
Bei Lotto – Soudal dreht sich alles um Caleb Ewan – und das zurecht. Schließlich gilt der kleine Australier als der stärkste Sprinter beim Giro d’Ialia 2021. Dementsprechend stellt ihm die Teamleitung ein starkes Team zur Seite. Jasper de Buyst und Roger Kluge werden ihm den Sprint anfahren, während der Rest der Mannschaft daran arbeiten wird, die Ausreißergruppen rechtzeitig wieder einzuholen. Ist das Profil für Caleb Ewan zu schwer, geht man selbst in die Offensive. Mit Thomas de Gendt, Tomasz Marczynski und Kobe Goossens hat man dafür genau die richtigen Leute nominiert. Für eine Überraschung sorgen könnte Harm Vanhoucke. Der 23-jährige Belgier ist ein starker Kletterer und könnte mit einem Auge auf die Gesamtwertung schielen. Hat er sich in dieser Saison weiterentwickelt, liegt eine Top 10 Platzierung am Ende einer starken Grand Tour im Bereich des Möglichen.
Lotto – Soudal startet mit diesem Aufgebot in den Giro
161) Caleb Ewan
162) Jasper de Buyst
163) Thomas de Gendt
164) Kobe Goossens
165) Roger Kluge
166) Tomasz Marczynski
167) Stefano Oldani
168) Harm Vanhoucke
Movistar
Marc Soler muss sich jetzt beweisen
Die Mannschaft Movistar hat in den vergangenen zwei Jahren einen enormen Aderlass zu beklagen. Viele Top-Fahrer haben dem Team den Rücken gekehrt. Die spanische Equipe hat es verpasst, die Verluste mit jungen, talentierten Profis auszugleichen. Auch beim Giro d’Italia 2021 können wir sehen, dass Movistar weniger stark sein wird, als das noch vor einigen Jahren der Fall gewesen wäre. Immerhin hat man mit Marc Soler einen Kapitän nominiert, der die Top 10 in der Gesamtwertung in Angriff nehmen kann. Es scheint allerdings zu früh zu sein, um von ihm eine Podiumsplatzierung zu erwarten. Auf Etappensiege in den Bergen wird Dario Cataldo fahren, ebenso wie Landsmann Davide Villella. Beide könnten ihren Kapitän im Hochgebirge unterstützen. In guter Form ist auch Antonio Pedrero dazu in der Laga. Nelson Oliveira hingegen hofft auf einen Coup im Zeitfahren, während Albert Torres der beste Sprinter im Aufgebot ist. Doch auf Grund der starken Konkurrenz wird er in Massensprints kaum zum Erfolg kommen. Matteo Jorgenson und Einer Rubio sind noch eher unbekannt, haben ihre Stärken aber wohl auch bergauf. Es wird interessant zu sehen sein, wie sich diese beiden jungen Athleten während der Italien-Rundfahrt entwickeln.
Movistar schickt diese 8 Profis nach Italien
171) Marc Soler
172) Dario Cataldo
173) Matteo Jorgenson
174) Nelson Oliveira
175) Antonio Pedrero
176) Einer Rubio
177) Albert Torres
178) Davide Villella