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GravelbikesTests

Specialized Diverge Comp Carbon Gravelbike im Test: Geheimfach und Vorbau-Federung

2. Mai 2021 by Caspar Gebel

Specialized Diverge

Test: Das Specialized Diverge geht mit Federung und Geheimfach ins Rennen und hat auch sonst viel zu bieten. Auch sein Gewicht kann den sportlich-agilen Charakter nicht schmälern.

Komfort am Rennrad stand bei Specialized schon immer weit oben in der Prioritätenliste – man denke nur an die Roubaix-Modelle mit Aussparungen an Gabel und Sitzstreben und ungewöhnlich geformte Sattelstützen. Das Roubaix war es auch, an dem der Hersteller erstmals sein „Future Shock“-System vorstellte, jene ins Gabelschaft integrierte Federung mit 20 mm Weg. Die innovative Stoßdämpfung zeichnet auch das Diverge aus und erscheint hier natürlich besonders sinnvoll; erkennbar ist sie an der Gummimanschette unterm Vorbau und dem Einstellrad darüber, das für die Vorspannung des Systems zuständig ist.



Eher aufrecht, aber sportlich

Ob das funktioniert? Bevor wir es ausprobieren, erst noch ein Blick aufs Komplettrad. Das Diverge erscheint relativ kompakt, was aber eher an der weit ausgezogenen Sattelstütze liegt. Das Testrad in Größe 56 ist recht lang geschnitten, dabei sitzt man durch den um 2 cm nach oben gekröpften Lenker und den 90 mm kurzen Vorbau eher aufrecht. Das Unterrohr ist großvolumig (dazu später mehr), der Hinterbau schlank und das Sitzrohr ausgekehlt – das soll zusammen mit der langen Carbonstütze für Flex am Heck sorgen.

Die Vorspannung der Federung kann eingestellt werden.
Kurzer Sattel und lange Stütze sorgen für Komfort.
Der Lenker ist seitlich ausgestellt und nach oben gekröpft.

Specialized spendiert dem Graveller diverse Montagepunkte, sodass Schutzbleche, Gabelhalter und eine kleine Oberrohrtasche montiert werden können. Die Sattelstütze wird von einer klassischen Klemmschelle gehalten, was in optischer Hinsicht nicht mehr zeitgemäß sein mag, dafür aber praktisch zu bedienen ist. Klassisch ist auch der Tretlagerstandard: BSA.



Der Flaschenhalter verbirgt die Klappe zu einem Stauraum im Unterrohr.
Am Ausfaller finden sich Bohrungen für Schutzbleche.
An der Gabel können Halterungen angebracht werden.

Schon auf den ersten Metern meint man, die typischen Merkmale einer Specialized-Rennmaschine zu spüren: Das Rad lässt sich spielerisch beschleunigen, lenkt sich sehr handlich und ist dabei angenehm laufruhig. Das vergleichsweise hohe Gewicht, für das nicht zuletzt der recht schwere Laufradsatz verantwortlich ist, bremst das Diverge nicht spürbar ein. Die DT-Swiss-Felgen mit 24 mm Maulweite sind ebenso wie die Reifen „tubeless ready“, was Gewicht sparen und den Rollwiderstand verbessern sollte. Die „Pathfinder Pro“-Reifen rollen dank glattem Mittelstreifen leicht aus Asphalt und sind dazu ziemlich griffig, wobei die feinen Lamellen des Profils sich auf schlammigen Untergrund zusetzen können. Der Preisklasse angemessen ist die Shimano GRX in der Topversion, hier mit 48/31 Zähnen vorne und 11-34 hinten sehr breit abgestuft.

Rahmen FACT 9r Carbon
Federgabel Future Shock 2.0 FACT 9r Carbon
Laufräder Specialized/DT Swiss
Reifen Specialized Pathfinder Pro
Schaltwerk Shimano GRX810
Schalthebel Shimano GRX810
Kurbel Shimano GRX810 48/31 Z.
Umwerfer Shimano GRX810
Bremse Shimano GRX810
Sattelstütze Roval Terra Carbon
Sattel Body Geometry Power Comp
Vorbau Future Stem Comp
Lenker Specialized Adventure Gear Hover


Funktionelle Federung

Wer sich vom Diverge Komfort verspricht, wird nicht enttäuscht. Die Vorbaufederung dämpft wirksam Fahrbahnstöße und funktioniert am besten, wenn die Hände am Oberlenker greifen; erhöht man die Vorspannung, ist im Wiegetritt kein unerwünschtes Eigenleben der Federung zu spüren. Auch das Heck des Specialized ist sehr komfortabel – die Stütze flext merklich und der kurze, straffe Sattel ist angenehm geformt.

Specialized verbaut die komplette GRX810.
Der Pathfinder Pro ist ein ausgewogener Gravel-Reifen mit rundum guten Eigenschaften.
Die Strebe ist zum Schutz vor Kettenschlagen großflächig abgedeckt.


Mit einer Reifenfreiheit von 47 mm bei 28er Laufrädern und B650-Reifen bis 2,1 Zoll lässt sich das Diverge vielseitig einsetzen, dazu bietet es ein interessantes Extra in Form eines Geheimfachs unterm Flaschenhalter: Wird dieser weggeklappt, kommt ein großer Hohlraum im Unterrohr zum Vorschein, in dem sich etwa eine Jacke verstauen lässt. Nicht so schön sind die Hydraulik-Kupplungen der Bremsleitungen unterm Vorbau – zumal nicht an einem Rad dieser Preisklasse.

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Fazit: Specialized Diverge Comp Carbon

Pro

  • Hochwertiger Rahmen mit interessanten Details
  • Solide Ausstattung
  • Sehr angenehme
  • sportliche Fahreigenschaften
  • Funktionelle Vorbaufederung

Contra

  • Leitungskupplungen unterm Lenker
  • Eher schwer

Fakten

RahmenmaterialCarbon
BremseScheibenbremse Hydraulisch
Gewicht9,72 kg
Preis4.499 €
Web www.specialized.com
Das Specialized Diverge ist schnell, handlich und komfortabel; die „Future Shock“-Federung bietet fühlbare Stoßdämpfung am Lenker. Die Ausstattung ist solide und dem Preis angemessen, bedenkt man die hohe Qualität des Rahmens.
Stichworte:CrossGravelGravelbikegraveltest2021Specialized

Über Caspar Gebel

Caspar Gebel sitzt seit 40 Jahren auf dem Rennrad. Der Fachjournalist und Sachbuchautor arbeitet für Velomotion und auch für die Zeitschriften Procycling und Fahrrad News.

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