Radsport: Der Toursieger hat auch die Lombardei-Rundfahrt gewonnen. Tadej Pogacar verwies beim letzten Monument des Jahres Fausto Masnada auf Rang zwei. Der Italiener fuhr in seiner Heimat das Rennen seines Lebens, verlor jedoch den entscheidenden Zweiersprint gegen den Slowenen.
Pogacar kann niemand folgen
4.500 Höhenmeter galt es bei der heutigen Lombardei-Rundfahrt über 239 Kilometer von Como nach Bergamo zurückzulegen. Kein Wunder also, dass dies eine Angelegenheit für die stärksten Kletterer war. So konnte sich mit Tadej Pogacar (UAE) der wohl derzeit auch beste Bergfahrer der Welt durchsetzen. Nachdem das Hauptfeld von mehreren Teams stark ausgedünnt wurde, setzte er rund 36 Kilometer vor dem Ziel seine Attacke. Seinem Antritt am Passo die Ganda konnte niemand folgen und auch danach gelang es den Verfolgern nicht, den Rückstand entscheidend zu reduzieren. Nur Fausto Masnada (Deceuninck – Quick-Step) gelang in der Abfahrt überraschend der Zusammenschluss. Bezwingen konnte er den Toursieger aber nicht. So schreibt Tadej Pogacar erneut Geschichte. Er ist der erste Slowene, der die Lombardei-Rundfahrt gewinnen konnte.
10 Mann in der Fluchtgruppe
Eine Fluchtgruppe mit 10 Mann sollte die 115. Lombardei-Rundfahrt von Anfang an bestimmen. Mattia Bais (Androni Giocattoli – Sidermec), Domen Novak (Bahrain – Victorious), Andrea Garosio (Bardiani – CSF – Faizanè), Thomas Champion (Cofidis), Jan Bakelants (Intermarché – Wanty – Gobert Matériaux), Christopher Hamilton (DSM), Amanuel Ghebreigzahier (Trek – Segafredo), Davide Orrico (Vini Zabù), Victor Campenaerts (Qhubeka – NextHash) und Tim Wellens (Lotto – Soudal). Gemeinsam bekamen sie vom Peloton einen Vorsprung von mehreren Minuten zugesprochen. Doch das Tempo dort war vor allem dank der belgischen Mannschaft Deceuninck – Quick-Step ebenfalls sehr hoch. Daher wurde schon im Anstieg nach Dossena – also über 80 Kilometer vor dem Ziel – der viermalige Toursieger Chris Froome (Israel – Start Up Nation) abgehängt.
Nibali & Pogacar gehen in die Offensive
Noch vor dem rennvorentscheidenden Passo die Ganda wurden die letzten verbliebenen Ausreißer eingeholt. Auch weitere Attacken – unter anderem von Tao Geoghegan Hart (Ineos Grenadiers) – wurden vereitelt. Das belgische Team Deceuninck – Quick-Step forcierte das Tempo nach und nach, um das Peloton mehr und mehr auszudünnen. Eine weitere Tempoverschärfung von Tiesj Benoot (DSM) erwischte Rigoberto Uran (EF), Aleksandr Vlasov (Astana – Premier Tech) und viele weitere Profis auf dem falschen Fuß. Auch Remco Evenepoel (Deceuninck – Quick-Step) konnte nicht mehr folgen. Nicht zu schnell war es offenkundig für Vincenzo Nibali (Trek – Segafedo). Der Hai von Messina setzte 38 Kilometer vor dem Ziel seine Attacke, während Ineos Grenadiers erneut die Kontrolle im vielleicht noch 25 Mann starken Feld übernahm. Nur kurz darauf ging Toursieger Tadej Pogacar (UAE) in die Offensive – und die Gruppe zerfiel völlig.
Masnada fährt das Rennen seines Lebens
Da ihm bergauf niemand folgen konnte, hatte Tadej Pogacar (UAE) ein 36 Kilometer langes Solo vor sich. Dahinter formierte sich eine starke Verfolgergruppe. Aber auch der Versuch von Julian Alaphilippe (Deceuninck – Quick-Step), mit der Brechstange in der Abfahrt den Kontakt wiederherzustellen, schlug fehl. So versuchte sich Teamkollege Fausto Masnada (Deceuninck – Quick-Step), der hier aus dem Zielort Bergamo kommt und dementsprechend über beste Streckenkenntnisse verfügt. Ihm gelang es tatsächlich, bergab zum Toursieger aufzuschließen, während die Gruppe dahinter und 45 Sekunden zurücklag.
Pogacar trotzt der Stallorder bei Deceuninck – Quick-Step
Rund 10 Kilometer vor dem Ziel bekam Fausto Masnada (Deceuninck – Quick-Step) von seinem Sportlichen Leiter die klare Ansage, nicht mehr mitzuführen. Da sich hinten mit Weltmeister Julian Alaphilippe (Deceuninck – Quick-Step) der wohl spintschnellste Fahrer befand, sah man in ihm die größte Chance auf den Sieg. Weil aber der Franzose hinten ebenfalls nicht mitführte, war sich die Verfolgergruppe plötzlich wieder uneinig. Der Vorsprung – der schon auf 25 Sekunden sank – nahm wieder zu. So sollten dann doch die beiden Führenden den Sieg unter sich ausmachen. Tadej Pogacar (UAE) konnte seinen Begleiter auch im letzten Anstieg, dem Colle Aperto, nicht abhängen. In dessen Geburtsort Bergamo kam es somit zum Zweiersprint um den Sieg. Diesen entschied der Toursieger schließlich für sich. Trotzdem kann Fausto Masnada heute stolz auf seine gezeigte Leistung sein.
Vincenzo Nibali est repris mais repart à l’assaut directement avec Tadej Pogacar et Pavel Sivakov ! #ILombardia pic.twitter.com/VELzIxQDPe
— Le Gruppetto (@LeGruppetto) October 9, 2021
Bisiklet sezonunu Tadej Pogacar’ın 35km kala yaptığı atak ve zafer ile bitiriyoruz. Masnada inişte çok iyi fark kapattı ama Tadej sprintte vurdu geçti. #IlLombardia
pic.twitter.com/xjQfejGjfg— Basketçireis (@basketcireis) October 9, 2021