Radsport: Michael Matthews hat die 14. Etappe der Tour de France gewonnen. Der Australier war Teil einer 23 Mann starken Ausreißergruppe, die nach auf dem Weg zum Zielort zerfiel. Im Schlussanstieg konnte er sich gegen all seine Begleiter durchsetzen und schließlich vor Alberto Bettiol behaupten.
Matthews schlägt gegen Bettiol zurück
Wie erwartet ging der Tagessieg der 14. Etappe über 192,5 Kilometer von Saint-Etienne nach Mende an einen glücklichen Ausreißer. Michael Matthews (BikeExchange – Jayco) konnte sich in einem spannenden Zweikampf gegen Alberto Bettiol (EF Education – EasyPost) im Schlussanstieg – der Côte de la Croix Neuve – durchsetzen. Er war es bereits, der die Fluchtgruppe über 50 Kilometer vor dem Ziel mit einer Attacke in zwei Hälften teilte. Gemeinsam mit Felix Großschartner (Bora – hansgrohe) und Luis Leon Sanchez (Bahrain – Victorious) nahm er daher den letzten Berg mit einem Vorsprung von rund 30 Sekunden in Angriff. Seine beiden Begleiter konnte er schnell abschütteln. Doch von hinten kam Alberto Bettiol angerast. Der Italiener ließ den Australier stehen und sah bereits aus wie der sichere Sieger. Doch dann schlug Michael Matthews noch einmal zurück. Er kämpfte sich zurück ans Hinterrad und setzte dann die entscheidende Attacke. Mit aller Kraft wuchtete er sich über die Kuppe der Côte de la Croix Neuve zum Etappensieg in Mende.
Vingegaard lässt sich nicht abschütteln
Auch wenn der Schlussanstieg hinauf nach Mende nur 2,9 Kilometer lang ist, bietet er mit seiner durchschnittlichen Steigung von 10,5 Prozent natürlich stets Möglichkeiten für Angriffe auf das Gelbe Trikot. Tadej Pogacar (UAE) attackierte mit seinen Teamkollegen sofort in den Berg hinein. Nur wenige hundert Meter später setzte er selbst seinen großen Angriff. Fast ausschließlich im Stehen fahrend, sprintete der Slowene die Côte de la Croix Neuve hinauf. Doch sein Kontrahent Jonas Vingegaard (Jumbo – Visma) ließ sich auch heute einfach nicht abschütteln. Gemeinsam fuhren die beiden über die Ziellinie in Mende. David Gaudu (Groupama – FDJ), Geraint Thomas (Ineos Grenadiers) und Nairo Quintana (Arkéa – Samsic) büßten einige Sekunden ein.
Meintjes schnuppert am Gelben Trikot
Sage und schreibe 23 Fahrer haben sich heute nach langem Kampf zur Spitzengruppe des Tages formiert. Darunter befanden sich mit dem Deutschen Lennard Kämna und den beiden Österreichern Patrick Konrad und Felix Großschartner gleich drei Profis des deutschen Rennstalls Bora – hansgrohe. Österreichs Gregor Mühlberger (Movistar) und der Schweizer Stefan Küng (Groupama – FDJ) gelang der Sprung nach vorn ebenfalls. Und auch Simon Geschke (Cofidis) war wieder mit dabei. Der Berliner verteidigte erfolgreich sein Bergtrikot. Unter anderem wurden sie begleiten von Weltklasse-Athleten, wie Thibaut Pinot (Groupama – FDJ), Rigoberto Uran (EF Education – EasyPost), Daniel Martinez (Ineos Grenadiers) und Jakob Fuglsang (Israel – Premier Tech). Gefährlich für die Gesamtwertung war aber vor allem Louis Meintjes (Intermarché – Wanty – Gobert Matériaux). Der Südafrikaner lag vor dem Start der Etappe mit einem Rückstand von 15:46 auf Rang 13. Bei einem zwischenzeitlichen Vorsprung der Fluchtgruppe von knapp unter 15 Minuten war er also virtuell nicht mehr weit vom Gelben Trikot entfernt.
Pogacar attackiert am ersten Berg
Sicher konnten viele Zuschauer nicht glauben, was sie da am ersten Anstieg des Tages zu sehen bekamen. Tadej Pogacar (UAE) beteiligte sich tatsächlich an den ersten Ausreißversuchen. Hat der Slowene etwa wirklich gedacht, dass ihn die Mannschaft Jumbo – Visma in die Fluchtgruppe lässt? Oder wollte der zweifache Sieger der Tour de France lediglich dafür sorgen, dass sein Kontrahent wichtige Helfer verliert? Letztendlich ist ihm das nämlich gelungen. Primoz Roglic (Jumbo – Visma) lag zwischenzeitlich über zwei Minuten hinter dem Hauptfeld. Nachdem sich alles wieder beruhigt hat und die Gruppe des Tages stand, konnte aber auch er wieder aufschließen. Caleb Ewan (Lotto – Soudal) gelang dies jedoch nicht. Der Sprinter aus Australien leidet immer noch unter den Folgen eines Sturzes. Er quälte sich mit der Hilfe von drei Teamkollegen aber innerhalb der Karenzzeit ins Ziel.
Fast schon tänzelnd und sichtlich fröhlich rollt Michael Matthews zum Etappensieg.#TDF2022 #ARDTour pic.twitter.com/fvOdMFHWTG
— Sportschau (@sportschau) July 16, 2022