Radsport: Frederik Raßmann war Teil der Ausreißergruppe auf der dritten Etappe der Deutschland Tour. Damit hat es die deutsche Continental-Mannschaft Dauner | Akkon tatsächlich geschafft, bislang auf jedem Teilstück einen Fahrer in der Fluchtgruppe zu platzieren. Mit einer starken Leistung hat sich der 22-Jährige in den Duellen um die Bergpunkte durchgesetzt – und liegt nun im Gesamtklassement ums Bergtrikot auf Rang vier. Uns erzählt der Deutsche im Renntagebuch zur Deutschland Tour seine Eindrücke der harten Etappe zum Schauinsland.
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Frederik Raßmann: „Heute hätten wir die Chance nutzen können“
Heute war unser Plan der gleiche wie an den vergangenen Tagen: Einer von uns soll in die Fluchtgruppe. Der Unterschied war nur, dass wir am liebsten Roman vorn rein geschickt hätten, denn der war in der Bergwertung von uns mit nur drei Punkten Rückstand auf Rang zwei der Beste. Da hätten wir heute ganz gut die Chance nutzen können, das Bergtrikot zu erobern. Leider ist aber die Attacke gegangen, als ich mit dabei war. Deshalb hab ich am Anfang eher weniger mitgearbeitet, um vielleicht Roman doch noch die Chance zu geben aufzuschließen. Aber irgendwann habe ich dann auch über Funk mitbekommen, dass das Feld breit ist und nicht mehr hinterher fährt.
„In der Kurve sind wir aneinander geraten“
Ab da war es dann wirklich sehr harmonisch in der Gruppe. Ich wollte natürlich trotzdem noch Jakob Geßner die Punkte an den Bergwertungen wegnehmen, um Roman oder auch mir für morgen noch die Möglichkeiten offen zu halten. Und ich habe an der ersten Bergwertung – Kategorie eins mit fünf Punkten – schon gemerkt, dass ich die schnelleren Beine habe. Ich bin dann mit etwas Abstand über den Gipfel gefahren. Direkt danach kam dann wieder eine Bergwertung – diesmal Kategorie zwei – und wir sind gegeneinander gesprintet. In der Linkskurve sind wir etwas aneinander geraten. Nichts dramatisches, aber es scheint so, als hätte ich dort die Punkte nicht bekommen. Um ehrlich zu sein, habe ich das nicht ganz verstanden. Denn der Sprint ging um eine Kurve und da wollte man natürlich Rennlinie fahren – und nicht einfach geradeaus. Und das ist aus meiner Sicht der Grund, warum wir aneinander geraten sind. Da dachte ich eigentlich schon, dass ich da die Punkte bekomme. Aber das hat sich im Nachhinein anders heraus gestellt. Aber wer weiß, vielleicht gibt es morgen eine andere Entscheidung.
„Ich bin meinen Stiefel gefahren“
Danach ging es eigentlich normal weiter. Jeder ist durch die Führung gefahren und wir hatten ein echt gutes Tempo. Die meiste Zeit hatten wir auch Rückenwind und einen großen Vorsprung. Dann ging es Richtung Schauinsland. Davor allerdings mussten wir noch einen Berg absolvieren, der im Profil vielleicht nicht ganz so hart aussieht wie er ist, aber da hat es im Hauptfeld ja auch alles auseinander gefahren. Das Gute war, dass ich mir den Berg mit dem Team im Vorfeld der Deutschland Tour schon angeschaut habe. Nach der Hälfte ist dann Jakob Geßner mit Harm Vanhoucke weggefahren. Ich habe nicht reagiert und bin erst mal meinen Stiefel gefahren. Und am Ende bin ich hinter dem Belgier doch wieder Zweiter geworden.
„Der fährt schon noch einen Ticken schneller“
In der Abfahrt bin ich ihm dann ein bisschen näher gekommen, so dass ich ihn zu Beginn des Schauinsland wieder gesehen habe. Aber ja … der fährt schon noch mal einen Tick schneller als ich berghoch. Dann habe ich einfach versucht meinen Stiefel zu fahren. Aber irgendwann ist dann der Ineos-Zug an mir vorbeigefahren. Und ich habe relativ schnell gemerkt, dass ich da heute nicht mitfahren kann. Ich bin dann ein solides Tempo weitergefahren und habe mich nicht mehr stressen lassen. Es war wirklich ein schöner Tag in der Ausreißergruppe. Die Stimmung war wieder sehr gut, auch am Straßenrand. Auch am Schauinsland, obwohl es geregnet hat. Es macht einfach richtig Spaß, hier Rennen zu fahren.
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