Giro d’Italia 2023 Favoriten: Die Experten sind sich einig. Remco Evenepoel ist der ganz große Favorit auf den Gesamtsieg des Giro d’Italia. Nur Primoz Roglic kann ihm gefährlich werden. Doch dahinter lauern drei gefährliche Herausforderer, die sich in der Rolle der Außenseiter wohl fühlen.
Remco Evenepoel: Regenbogentrikot oder Maglia Rosa?
Der Weltmeister kommt nach Italien. Ganz bewusst hat sich Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) auch in diesem Jahr gegen einen Start bei der Tour de France entschieden. Damit geht er nicht nur einem Fight mit Jonas Vingegaard und Tadej Pogacar aus dem Weg, sondern entscheidet sich für das bessere Streckenprofil. Für ihn besser, denn mit drei Zeitfahren liegt dem Belgier der 106. Giro d’Italia perfekt. Man möchte fast sagen: Er ist ihm auf den Leib geschnitten. Deshalb ist nicht verwunderlich, dass er für nahezu alle Experten der ganz große Favorit ist. Im vergangenen Jahr gewann er die Vuelta a Espana. In dieser Saison triumphierte er bei der UAE Tour und erneut bei Lüttich – Bastogne – Lüttich. Seine Fahrweise ist weiterhin beeindruckend. Der Giro d’Italia ist jedoch noch einmal eine andere Hausnummer. Vor allem die letzte Woche hat es in sich. Bis dahin dürfte er bei normalem Rennverlauf aber bereits einen Vorsprung angespart haben, denn die beiden flachen Zeitfahren innerhalb der ersten neun Tage sprechen deutlich für ihn.
Primoz Roglic: Seine Zeit ist vorbei? Von wegen!
Nicht wenige Fans und Experten dachten nach der Tour de France 2022, dass die große Zeit von Primoz Roglic (Jumbo – Visma) vorbei ist. Doch sie haben sich geirrt. Bereits bei der Vuelta a Espana hat er gezeigt, dass er noch lange nicht am Ende ist. 2023 meldet sich der Slowene zurück. Er gewann Tirreno – Adriatico und die Katalonien-Rundfahrt – übrigens vor Remco Evenepoel, den er im direkten Duell bezwingen konnte. Dabei bewies Roglic nicht nur, dass er physisch dazu in der Lage ist, den Belgier in Schach zu halten, sondern vor allem psychisch. Als die beiden Favoriten mit Stehversuchen hantierten, blieb Roglic ruhig. Für ihn spricht auch beim Giro d’Italia die Erfahrung. Auch seine Mannschaft ist stärker. Im Bergaufsprint wird er Evenepoel bezwingen. Wenn der Formaufbau passt und er im Zeitfahren nicht allzu viel verliert, könnte er das Duell eng gestalten.
Geraint Thomas: Der große Bluff des Briten
Blicken wir auf die diesjährigen Resultate von Geraint Thomas (Ineos Grenadiers), sehen wir nichts. Zumindest sehen wir keine guten Ergebnisse. Rang 14 auf der Schlussetappe der Tour of the Alps war sein bestes Resultat. Warum zählt der Brite dann dennoch zu den Giro d’Italia Favoriten? Vermutlich, weil ihm kaum jemand seine Formschwäche abkauft. Wir wittern einen Bluff – und zwar einen gewaltigen. Denn im vergangenen Jahr wirkte Geraint Thomas über weite Strecken ebenfalls eher formschwach. Dann kam er zur Tour de France und wurde hinter Jonas Vingegaard und Tadej Pogacar souverän Dritter. Ähnliches ist dem mittlerweile 36-Jährigen auch beim Giro d’Italia zuzutrauen. Durch die flachen Zeitfahren innerhalb der ersten neun Tage kann er sich in eine gute Position schieben. In Woche drei spielt er dann seine ganze Erfahrung aus. Mit einem starken Team an seiner Seite kann Geraint Thomas auf den letzten Etappen die Schwächen seiner Gegner gnadenlos ausnutzen. So zumindest ist sein Plan. Geht dieser schief, baut man bei Ineos Grenadiers einfach auf Tao Geoghegan Hart. Der hat den Giro d’Italia schließlich schon einmal gewonnen.
Joao Almeida: Gesucht wird die Konstanz für drei Wochen
Joao Almeida (UAE) hat alles, was ein guter Klassementfahrer mitbringen muss. Er ist schnell bergauf, kann gut Zeitfahren und regeneriert gut. Was dem Portugiesen bislang fehlt ist die dreiwöchige Konstanz. Bei Tirreno – Adriatico und der Katalonien-Rundfahrt fuhr der 24-Jährige aufs Podium. Doch eine dreiwöchige Landesrundfahrt ist eine ganz andere Herausforderung, vor allem, wenn die Highlights in der dritten Woche liegen. Bislang fuhr er bei vier Grand Tour-Teilnahmen dreimal in die Top sechs. Oft war er ganz vorn mit dabei, hatte aber immer einen schlechten Tag in den Bergen. Läuft alles wie immer, wird er diesen erneut in der dritten Woche haben. Falls nicht, ist er ein Anwärter auf das Podium – oder vielleicht sogar mehr.
Aleksandr Vlasov: Der Formhöhepunkt liegt in der dritten Woche
Das Jahr 2023 lief für Aleksandr Vlasov (Bora – hansgrohe) bislang alles andere als zufriedenstellend. Immer wieder erlitt der Russe vor allem gesundheitliche Rückschläge. Wirklich zeigen konnte er schon lange nicht mehr, was wirklich in ihm steckt. Nun startet er in den Giro d’Italia, ohne selbst genau zu wissen, woran er ist. Das kann aber auch zu einem Vorteil werden, denn während die beiden Topfavoriten schon auf einem hohen Level agieren und ihre Form bis in die dritte Woche retten müssen, könnte Vlasov mit einer stetig ansteigenden Form sein Feuerwerk genau dann abbrennen, wenn die Kontrahenten ihre Schwächephase haben. Dann ist ein Platz auf dem Podium möglich – und nichts anderes als das muss das Ziel für ihn sein. Denn zum einen tritt Bora – hansgrohe als Titelverteidiger an und zum anderen fuhr Vlasov selbst vor zwei Jahren schon auf Rang vier. In der Vorsaison wurde er Fünfter bei der Tour de France. Nun muss bei einer Grand Tour endlich das Podium her.
Giro d’Italia Favoriten: Was tippst du?
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