Radsport: Am Samstag beginnt in Bilbao die 110. Austragung der Tour de France. Wieder stehen 22 Mannschaften und damit 176 Fahrer am Start, die wir genauer beleuchten wollen. Heute beginnen wir mit all denjenigen Tour de France 2023 Teams, die einen guten Klassementfahrer in ihren eigenen Reihen haben.
Jumbo – Visma
Mit beeindruckenden Leistungen im Frühjahr hat die niederländische Mannschaft Jumbo – Visma auch in dieser Saison wieder unter Beweis gestellt, dass sie das wohl stärkste Team im Peloton sind. Nicht nur bei Eintagesklassikern, sondern auch bei Rundfahrten wussten die Gelb-Schwarzen zu überzeugen. Bei der Tour de France 2023 soll sich erneut alles um Jonas Vingegaard und den möglichen Gesamtsieg drehen. Waren sie im Vorjahr noch die Herausforderer, so sind sie diesmal die Titelverteidiger. Neben dem Dänen wird vor allem der Belgier Wout van Aert im Fokus stehen. Er gewann zuletzt das Grüne Trikot und fuhr Etappensiege ein, soll jedoch vor allem Helferdienste verrichten. Wichtigster Mann in den Bergen ist für Vingegaard erneut der US-Amerikaner Sepp Kuss, der neben den Klassementfahrern wohl der stärkste Kletterer im Hauptfeld ist.
- Jonas Vingegaard
- Wout van Aert
- Sepp Kuss
- Wilco Kelderman
- Dylan van Baarle
- Tiesj Benoot
- Christophe Laporte
- Nathan van Hooydonck
UAE Team Emirates
In den vergangenen Jahren war das UAE Team Emirates der Mannschaft aus den Niederlanden immer unterlegen – vor allem in den Bergen. Das könnte sich bei der Tour de France 2023 ändern. Denn durch einige Transfers hat man sich kontinuierlich weiterentwickelt. Kapitän Tadej Pogacar stehen jetzt mit dem Spanier Marc Soler, dem Polen Rafal Majka, dem Briten Adam Yates und dem Österreicher Felix Großschartner gleich vier starke Kletterer zur Seite. So wird der Slowene auch im Hochgebirge Möglichkeiten haben, seinen Kontrahenten Vingegaard mit seiner Mannschaft zu attackieren. In der Ebene und auf leicht welligem Terrain kann er vor allem auf die Erfahrung des Italieners Matteo Trentin bauen. Der Däne Mikkel Bjerg und der Norweger Vegard Stake Laengen komplettieren das Aufgebot.
- Tadej Pogacar
- Marc Soler
- Rafal Majka
- Adam Yates
- Felix Großschartner
- Matteo Trentin
- Mikkel Bjerg
- Vegard Stake Laengen
Bora – hansgrohe
Mit Jai Hindley – und damit dem Sieger des Giro d’Italia 2022 – wird das einzige deutsche WorldTour Team bei der Tour de France 2023 an den Start gehen. Das Australier hat bewiesen, dass er eine Grand Tour gewinnen kann, doch er fährt nun seine erste Tour de France. Mit dem Österreicher Patrick Konrad und dem Deutschen Emanuel Buchmann werden ihm allerdings nur zwei ausgewiesene Kletterer zur Seite gestellt. Natürlich können auch Nils Politt und Bob Jungels auf ansteigenden Straßen behilflich sein, aber sobald es ins Hochgebirge geht, werden sie ihn nicht mehr unterstützen können. Mit Marco Haller, Danny van Poppel und Jordi Meeus hat Bora – hansgrohe außerdem drei Fahrer nominiert, die auf Flachetappen in einem Massensprint punkten könnten. Überraschend war es allerdings schon, dass man sich für den Belgier Meeus entschieden hat und nicht für den Iren Sam Bennett.
- Jai Hindley
- Emanuel Buchmann
- Patrick Konrad
- Nils Politt
- Bob Jungels
- Jordi Meeus
- Marco Haller
- Danny van Poppel
Groupama – FDJ
Alle für einen – so lautet das Motto von Groupama – FDJ bei der Tour de France 2023. Deutlich macht dies vor allem die Ausbootung von Arnaud Démare. Der Sprinter wurde nicht nominiert, weil man das große Ziel anstrebt, mit David Gaudu das Podium zu erreichen. Im vergangenen Jahr scheiterte der Franzose knapp auf Rang vier liegend, doch der Gesamtdritte aus dem Vorjahr ist diesmal nicht mit dabei. Hilfe wird Gaudu in den Bergen von Valentin Madouas und Quentin Pacher erhalten. Auch Thibaut Pinot ist ein starker Kletterer. Bei seiner letzten Tour de France wird der alte Hase aber sicher nicht nur Helferdienste verrichten wollen. Möglich, dass er mit einem Auge auf das Bergtrikot schielt. Der Schweizer Stefan Küng zählt zu den stärksten Zeitfahrern im Straßenradsport. Doch bei der diesjährigen Austragung ist für ihn vermutlich kein Sieg im Kampf gegen die Uhr möglich. Daher wird er Gaudu in der Ebene unterstützen und vielleicht Freiheiten für eine Flucht erhalten.
- David Gaudu
- Valentin Madouas
- Quentin Pacher
- Thibaut Pinot
- Stefan Küng
- Lars van den Berg
- Kevin Geniets
- Olivier Le Gac
Movistar
Auch bei Movistar gilt das Motto „alle für einen“. Kapitän ist auch in diesem Jahr der Spanier Enric Mas. Zweimal fuhr er bei der Tour de France bereits unter die Top 6, aber das Podium konnte er – anders als bei der Vuelta a Espana – noch nie erreichen. In diesem Jahr soll es soweit sein, auch wenn die Vorbereitung nicht wirklich nach Wunsch verlief. Ihm zur Seite stehen mit Ruben Guerreiro, Matteo Jorgensen, Gorka Izagirre und Antonio Pedrero starke Kletterer, die im Hochgebirge sicher auch freie Rollen erhalten und in Fluchtgruppen gehen dürfen. Im Mittelgebirge kann auch der Österreicher Gregor Mühlberger behilflich sein. Nelson Oliveira ist eher als starker Zeitfahrer bekannt, der in der Ebene für Enric Mas da sein kann. Gleiches gilt für Alex Aranburu, der auf einem welligen Parcours auch um den Etappensieg mitsprinten könnte.
- Enric Mas
- Ruben Guerreiro
- Matteo Jorgensen
- Gorka Izagirre
- Antonio Pedrero
- Gregor Mühlberger
- Nelson Oliveira
- Alex Aranburu
AG2R – Citröen
Mit Ben O’Connor steht der Kapitän auch in der französischen Equipe AG2R – Citröen fest. Der Australier gewann 2021 eine Etappe und wurde Gesamtvierter. Nun könnte er teamintern plötzlich Konkurrenz bekommen. Denn der Österreicher Felix Gall überzeugte bei der Tour de Suisse derart, dass er zumindest als Co-Kapitän ernst genommen werden sollte. Als klassische Etappenjäger im Hochgebirge gelten Aurelien Paret-Peintre und Nans Peters. Im Mittelgebirge werden wir nicht selten Benoit Cosnefroy in Gruppen sehen. So wird AG2R fast schon wie gewohnt zu den aktivsten Tour de France 2023 Teams gehören.
- Ben O’Connor
- Felix Gall
- Aurelien Paret-Peintre
- Nans Peters
- Benoit Cosnefroy
- Oliver Naesen
- Stan Dewulf
- Clement Berthet
Jayco – AlUla
Im Team Jayco – AlUla ist man sich noch unklar darüber, ob man ein Team für die Gesamtwertung hat oder ein Team für Etappensiege. Im Zweifelsfall müsste die Mannschaft in beide Kategorien eingeteilt werden. Denn mit Dylan Groenewegen und dessen Anfahrer Luka Mezgec und Elmar Reinders verfügt man über ein Trio, welches in Massensprints um den Tagessieg fahren könnte. Außerdem fährt Simon Yates in der Mannschaft. Der Brite könnte bei guter Form durchaus ums Podium in der Gesamtwertung mitfahren. Wirklich viel Unterstützung wird er im Hochgebirge aber nicht erhalten. Denn lediglich Chris Harper kann als weiterer Kletterer im Aufgebot von Jayco – AlUla ausgemacht werden. Daher werden wir das australische Team wohl nicht selten in Fluchtgruppen sehen. Ein Lawson Craddock zum Beispiel ist wie gemacht dafür.
- Dylan Groenewegen
- Luka Mezgec
- Elmar Reinders
- Simon Yates
- Chris Harper
- Lawson Craddock
- Christopher Juul-Jensen
- Luke Durbridge
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