Test Corratec Allroad C Ekar: Das mattweiße Rad mit den schwarzen Komponenten ist an unterschiedliche Einsatzbereiche angepasst und zeichnet sich durch eine hochwertige Ausstattung sowie extrem hohe Rahmensteifigkeit aus. Und auch gegen Gewicht und Preis lässt sich nichts sagen, womit das Rad des alpenländischen Herstellers eine interessante Option ist.
Der sportliche Hersteller aus Raubling am Alpenrand pflegt seit Jahrzehnten gute Kontakte nach Italien, und da ist ein Gravelbike mit Campagnolo wie das Corratec Allroad C Ekar eigentlich Ehrensache. Zumal hier alles zusammenpasst: Mit flächigen Formen und leicht geschwungenem Oberrohr wirkt der mattweiße Carbonrahmen sehr klassisch, wobei Elemente wie die eng eingepasste Gabel und die integrierte Sitzklemme für aerodynamische Funktionalität stehen. Die flächige Carbon-Kurbel der Campagnolo-Gruppe harmoniert damit ebenso gut wie die gerundeten, organisch anmutenden Ergopower-Hebel.
13-fach-Kassette mit enger Abstufung
Was zeichnet die italienischen Teile aus? Bei ihrer Vorstellung im Spätsommer 2020 war der 13-fach-Zahnkranz die größte Sensation. Corratec verbaut ihn in der Variante 9-42, kombiniert mit einem 42er Kettenblatt, was für eine eher lange Übersetzung steht. Der Schnellgang reicht fast an 52 zu 11 am Rennrad heran, zumal sich der große Abrollumfang der 45er Reifen auf die Entfaltung auswirkt. Der Berggang wiederum ist mit 1:1 für ein Gravelbike etwas knapp bemessen. Und so steht das süddeutsche Sportrad klar für die Kategorie „Gravel Race“, ohne allerdings zu einseitig zu sein.
Corratec Allroad C Ekar – Racebike mit Bikepacking-Eignung
Corratec erlaubt nämlich die Montage von Schutzblechen und Gepäckträgern vorne und hinten und legt das Allroad damit auch sportlichen Alltagsfahrern ans Herz, die sich aber nicht allzu sehr strecken müssen: Die Sitzgeometrie erscheint sehr ausgewogen mit gleichmäßigem Längen- und Höhenwachstum des Rahmens über alle sechs Größen hinweg. Wer sportlicher sitzen will, kann einen längeren Vorbau nachrüsten – kein Problem, denn Corratec spezifiziert am Gravelbike keine Lenker-Vorbau-Einheit und führt Schaltzug und Bremsleitung konventionell ins Unterrohr.
Breite Reifen auf hochwertigen Laufrädern
Für eine Nutzung über den Gravel-Renneinsatz hinaus steht auch die Verwendung von 45 mm breiten Reifen, die den Bauraum von Hinterbau und Gabel immer noch nicht ganz ausreizen. Das große Reifenvolumen macht Lust auf eher „trailige“ Gravel-Strecken, wo ein reinrassiger Racer mit schmalen Reifen vielleicht überfordert wäre. Corratec spezifiziert WTB Riddler, die leichten Lauf auf festem Untergrund mit viel Kurvengrip dank ausgeprägter Schulterstollen vereinen. Wer will, kann sie auf tubeless umrüsten, wofür der Radsatz des Allroad C perfekt ist: Es handelt sich nämlich um den Mavic Allroad S mit ungebohrten Hookless-Felgen. Einfacher als an diesem Radsatz lässt sich die Tubeless-Umrüstung kaum bewerkstelligen; die Alu-Felgen mit 22 mm Maulweite und hakenlosem Querschnitt sorgen außerdem für optimalen Reifensitz.
Vortriebsstark und extrem verwindungssteif
Ausstattung, Übersetzung, Rahmengeometrie – in jeder Hinsicht macht das Corratec einen guten Eindruck, fehlen nur noch die Fahreigenschaften. Der erste Eindruck ist, dass der Rahmen extrem steif ist: Wer aus dem Sattel geht und kräftig antritt, spürt im Bereich von Lenker und Steuerrohr kein bisschen Elastizität. Bereits Lenker und Vorbau – ersterer oben tragflächenähnlich abgeflacht – wirken komplett verwindungsresistent; das vordere Rahmendreieck gibt auch kein bisschen nach. Für den Vortrieb ist dies eine sehr gute Eigenschaft, und so wirkt das Corratec ausgesprochen spritzig und agil. Aufgrund des großen Reifenvolumens ist dabei keine übertriebene Härte zu spüren. Gleichzeitig erfreut das Allroad mit sehr direktem, exaktem Lenkverhalten.
Knackiges Getriebe mit feiner Abstufung und großem Umfang
Und die Campagnolo Ekar? Im Vergleich zur Konkurrenz schaltet sie etwas ruppiger, und gerade bei den großen Ritzeln braucht es etwas Nachdruck, um die Kette zum Wechsel zu bewegen. Dafür überzeug das Getriebe im schnellen Bereich mit sehr enger Abstufung: Sechs Ritzel in Einersprüngen sorgen dafür, dass man bei hohem Tempo immer die optimale Tretfrequenz halten kann. Und wer die Gesamtabstufung zu lang findet, kann das 42er Kettenblatt gegen ein 38er tauschen und hat dann immer noch einen ausreichend lang übersetzten Schnellgang an Bord.
Sehr angenehm sind die Bremsen des italienischen Herstellers: Sie packen erst einmal etwas behutsamer zu und lassen sich dadurch besonders gut dosieren. Die schlanken Hebel liegen gut in der Hand, und die Campa-typische Daumentaste ist nun durch den nach unten ragenden Haken noch besser erreichbar.
Mit wenig über neun Kilo ist das Corratec Allroad C Ekar auch noch relativ leicht, und so kann das mattweiße Rad rundum gefallen – mit nur zwei Kritikpunkten, die die Steckachsen betreffen. Zum einen sind es die Achsen selbst, die per Hand eingeschraubt und dann mit einem Spannhebel gesichert werden – eine umständliche Prozedur, die gegenüber der üblichen Innensechskant-Befestigung keinerlei Vorteile hat. Zum anderen aber sind beim Testrad die Gewindestücke für die Achsen nicht im Rahmen fixiert. Zieht man die Steckachsen heraus, fallen sie hinunter, was einem nicht am Streckenrand in tiefem Gras passieren sollte. Mit UHU 300 Endfest oder ähnlichem sollte sich dieses Problem aber lösen lassen…
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