Test: Mit dem neuen GF8 hat Shimano sein großes MTB Schuh Portfolio erweitert. Als „Flatpedal-Gravity-Schuh für ungemütliche, nasse und kalte Wetterbedingungen wird er auf der Shimano Website als Sommer/Frühjahr-Schuh einsortiert. Ist der Schuh lediglich für den Einsatz bei schlechtem Sommerwetter auf Trails geeignet? Ob der Schuh auch im Winter straßentauglich ist oder an wärmeren trockenen Tagen genutzt werden kann, erfährt ihr in diesem Bericht.
Der Shimano GF8 auf dem Papier
Zu Beginn möchte ich zunächst einen Blick auf die beworbenen Features werfen. Ausgestattet ist der Schuh mit der von Shimano entwickelten Ultread GF Gummisohle. Diese verspricht mehr Grip am Pedal, auch bei kälteren Bedingungen. Bedeutet, dass der Gummi bei kälteren Bedingungen nicht zu sehr verhärtet und die Haftung zu den Pedalpins bestehen bleibt. Die Bezeichnung GF steht dabei für „Gravity Flat“ und suggeriert mehr Stabilität und Kontrolle. Erreicht wird dies mit Hilfe der Torbal 2.0 Zwischensohle. Ebenfalls eine eigene Entwicklung, die durch eine Unterteilung der Sohle in flexible und steife Zonen, eine verbesserte Kontrolle in der Abfahrt und höhere Effizienz beim Pedalieren verspricht. Wie bei allen Schuhen ist auch hier eine Dämpfung durch eine weitere Zwischenschicht aus EVA-Schaum eingearbeitet.
Damit die Füße trocken bleiben, ist der GF8 mit einer sockenartigen Knöchelmanschette sowie der bewährten Gore-Tex Membran ausgestattet. Wie wir es von einem Gravity Schuh erwarten, ist er mit einem Zehenkappenschutz ausgerüstet. Allerdings gibt es trotz der erhöhten Bauweise keinen Knöchelschutz am Fußgelenk. Für einen festen Halt des Fußes wird ein Boa L6 Fitsystem seitlich verbaut. Die Abdeckung, die teilweise die Schnürung vor äußeren Einflüssen schützt, ist durchaus sinnvoll. Im Gegensatz zum beworbenen Schutz des Verschlussmechanismus. Generell ist eine seitliche Anbringung des BOA-System für MTB Schuhe fraglich. Ist es doch schnell passiert, dass man auf dem Trail mit dem Schuh ein Hindernis streift. Dass Shimano den Schuh auch mit Reflektoren ausgestattet hat, macht ihn neben dem Trail auch interessant für den alltäglichen Einsatz auf der Straße.
Erster Eindruck
Sieht man den hochwertig verarbeiteten GF8 zum ersten Mal, wirkt er klobig und schwer. Doch der Eindruck täuscht. Mit 450Gramm pro Schuh (Wir haben selbst bei Größe 45 nachgewogen) trägt er sich angenehm leicht. Auch die nicht allzu steife Sohle unterstützt dies.
Die Konstruktion des Oberschuhs ist flexibel gehalten und erinnert im Ansatz an einen Gummistiefel. Das Fußbett ist etwas breiter ausgelegt. Dank BOA und der flexiblen Konstruktion schafft der Schuh dennoch ordentlichen Halt, auch für schmalere Füße. Ein großer Benefit ist, dass an kalten Tagen der Schuh mit dickeren Strümpfen getragen werden kann und somit flexibel der Isolationsgrad bestimmt wird. Ein weiterer Vorteil ist das einfache Ein- und Aussteigen.
Der Shimano GF8 auf dem Trail
Im Uphill zeigt sich der Plattformschuh als treuer Unterstützer. Die Sohle überzeugt in Sachen Steifigkeit und Grip. Der hochgezogene Oberschuh folgt der Fußbewegung, ohne zu stören. Bei einem warmen Herbsttag mit 26° Celsius ist die Wärmeentwicklung im Schuh trotz Membran gut. Der große Hitzestau bei längeren Touren bleibt aus.
Geht es Bergab, gibt der GF8 ein sicheres Gefühl auf dem Pedal. Trotz der flexibleren Sohle lässt sich das Bike gut über den Trail pushen. Die Balance zwischen Steifigkeit und Feingefühl ist gelungen. Für den härteren Einsatz wäre allerdings etwas mehr Schutz des Fußes wünschenswert. Durch die angesprochene flexible Konstruktion (abgesehen von der Zehenkappe) hält der Oberschuh Einschlägen nicht immer gut Stand.