Test Radon Regard 10.0: Das Topmodell des Direktanbieters ist hochwertig ausgestattet und zurückhaltend ausgepreist. Zu Shimano GRX 810 und Mavic-Radsatz gesellen sich angenehme Fahreigenschaften und große Flexibilität zwischen Sport und Alltagsnutzung.
In Sachen Gravel hält sich Radon derzeit noch etwas zurück. Der Bonner Direktanbieter hat vier Modelle im Programm, darunter zwei mit alltagstauglicher Vollausstattung. Alle vier Bikes basieren auf einem Alu-Rahmen mit Carbongabel, sind mit Shimano-GRX-Komponenten ausgestattet und gerade in Sachen Preis-Leistung sehr interessant: So gibt es das Regard 9.0 FE mit GRX 2×11 für gerade mal 1.799 Euro – inklusive Lichtanlage mit hochwertigem Nabendynamo, Schutzblechen, Parkständer und Heckträger.
Radon Regard 10.0: Topmodell mit Shimano GRX RX810
Sportliches Topmodell ist allerdings das Radon Regard 10.0, das gleichzeitig eines der günstigsten Gravelbikes am Markt mit der Shimano GRX RX810 darstellt. Modelle mit der Top-Gruppe des japanischen Anbieters sind nämlich in der Regel nicht unter 2.500 Euro zu haben. Und es lohnt sich durchaus, auf die hochwertige Komponentengruppe zu setzen, die den günstigeren Teilen der GRX 400/600 in Details einiges voraus hat. So ist das Bremsverhalten der GRX BR-RX810 dank ServoWave-Technologie noch einen Ticken besser und das Tretlager ist dank hohlgeschmiedeter Kurbeln leichter.
Bewährt ist die Übersetzung mit Elffach-Zahnkranz von 11 bis 42 Zähnen hinten und 40er Kettenblatt: Damit kommt man locker steile Anstiege hoch und kann bei hohem Tempo noch Druck aufs Pedal bringen; die Sprünge zwischen den einzelnen Gängen sind dennoch gleichmäßig genug, um beim Schalten eine flüssige Tretfrequenz beibehalten zu können.
Tubeless-fähiger Mavic-Radsatz
Zur hochwertigen Shimano-Gruppe kommt ein solider Allroad-Laufradsatz des Traditionsherstellers Mavic mit fein gerastertem Zahnscheibenfreilauf, dessen Felgen mit 23 mm Innenweite optimal auf breitere Gravel-Reifen zugeschnitten sind. Ebenso wie die verwendeten Conti-Reifen lassen sich diese Laufräder tubeless fahren, wobei der Rollwiderstand auch mit Schläuchen gefühlt niedrig ist. Die Conti Terra Speed sind ein idealer Kompromiss, wenn ebenso auf Asphalt gefahren wird wie auf lockerem Untergrund; nur für Matsch und Nässe eignen sie sich weniger gut.
Wie der Reifen ist auch das Rad selbst ein Allrounder, geeignet für die Alltagsnutzung wie für sportliche Touren. Dafür spricht bereits die kompakte Sitzhaltung, wobei auffällt, dass bei den drei mittleren von fünf Rahmengrößen die Sitzlänge praktisch gleich bleibt und das Rad nur in der Höhe wächst. Was bedeutet, dass man sich einfach zwischen unterschiedlich aufrechten Sitzpositionen entscheiden kann. Mit eher langen Kettenstreben ist das Radon laufruhig, wobei der steile Lenkwinkel der größeren Modelle für angenehme Handlichkeit sorgt. Dazu ist das Regard ausgesprochen vortriebsstark, was angesichts des soliden Alu-Rahmens nicht verwundert – Fahrspaß ist garantiert bei diesem Gravelbike.
Radon Regard 10.0 – Viele Anbaumöglichkeiten
Dass Radon das Regard auch mit Vollausstattung anbietet, heißt natürlich, dass man am 10.0 alles mögliche nachrüsten kann: Schutzbleche, wenn man das Rad zum Pendeln nutzt, oder drei Flaschenhalter und eine kleine Oberrohrtasche, wenn man im Gelände lange Touren fahren will. Ohne jegliche Anbauteile wirkt das Rad schlicht und aufgeräumt, zumal Schaltzug und Bremsleitung innenverlegt sind.
Und so muss man beim Radon Regard 10.0 nicht lange nachdenken: Das Alu-Gravelbike ist preiswert, dabei sehr gut ausgestattet und ziemlich vielseitig in Sachen Einsatzbereich wie Sitzgeometrie. Und damit ist es ebenso interessant für Einsteiger/-innen wie für erfahrene Graveller.