Radsport: Etappensiege bei einer Grand Tour haben einen unglaublich hohen Stellenwert. Heute widmen wir uns sechs Giro d’Italia 2024 Teams, die alles diesem Ziel untergeordnet haben.
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Alpecin – Deceuninck
Mit drei Siegen bei Monumenten im Jahr 2024 gehört Alpecin – Deceuninck definitiv zu den erfolgreichsten Mannschaften der laufenden Saison. Beim Giro d’Italia 2024 werden die beiden Superstars Jasper Philipsen und Mathieu van der Poel allerdings fehlen. Die Erfolge soll hier Kaden Groves einfahren. Dass er das kann, hat er bei der Vuelta a Espana bereits gezeigt. Doch hier ist die Sprinter-Konkurrenz nun deutlich besser. Hilfe wird er vor allem von Timo Kielich bekommen. Quinten Hermans hingegen wird ebenso wie Nicola Conci sein Heil in der Flucht suchen. Sind die Etappen etwas weniger flach, könnten sie in Fluchtgruppen zu finden sein. Komplettiert wird das Aufgebot von Tobias Bayer, Jimmy Janssens, Edward Planckaert und Fabio van den Bossche.
EF Education – EasyPost
Da das Team EF Education – EasyPost nun doch nicht mit Hugh Carthy an den Start gehen wird, fehlt ein klassischer GC-Kapitän. Deshalb ist stark zu vermuten, dass es 21 Etappen lang nur um Tagessiege gehen wird. Im Hochgebirge dürften Jefferson Alexander Cepeda, Simon Carr und Esteban Chaves die interessantesten Namen dafür sein. Alle sind sie stark auf ansteigenden Straßen und könnten das Rennen aufmischen, da sie sich nicht wegen eines GC-Kapitäns zurückhalten müssen. In der Ebene wollen Stefan De Bod und Mikkel Frölich Honore ihr Glück versuchen. In einem Massensprint aber wären sie vermutlich chancenlos. Ist es zu flach für die Bergfahrer, aber zu wellig für die Flachland-Spezialisten, treten Andrea Piccolo und Michael Valgren in Erscheinung. Gerade für den zuletzt genannten Dänen dürfen wir uns freuen. Der mittlerweile 32-jährige Valgren ist nach zwei Jahren ohne Grand Tour und nach zahlreichen Verletzungen erstmals bei der Italien-Rundfahrt mit dabei. Aus deutscher Sicht dürfen wir auf Georg Steinhauser gespannt sein. Der 22-Jährige fährt seine erste Grand Tour und hat in diesem Jahr bereits gezeigt, dass er auf mittelschweren Etappen angriffslustig ist.
Groupama – FDJ
Laurence Pithie ist einer der Aufsteiger der Saison. Der Neuseeländer hat bereits in seinem ersten Profijahr gezeigt, dass er auf leicht hügeligen Teilstücken mit den besten Fahrern der Welt mithalten kann. Da bei diesem Giro d’Italia einige vermeintliche Flachetappen dann doch irgendwo ein Hindernis mit eingebaut haben, könnte er hier einige Etappen für seinen Geschmack finden. Und weil seine Mannschaft keinen GC-Kandidaten mit dabei hat, darf er sich auch auf tatkräftige Unterstützung freuen. Lewis Askey, Cyril Barthe und Fabian Lienhard werden versuchen, Pithie auf den letzten Kilometern perfekt in Position zu fahren. Zuvor können Enzo Paleni, Clement Davy, Olivier Le Gac und Lorenzo Germani dabei helfen, die Ausreißer in Schach zu halten. Insgesamt besteht das Team Groupama – FDJ hier aus vielen Fahrern, die stark in der Ebene sind, aber auch ganz gut über Hügel kommen. Es ist also alles angerichtet für eine gute Italien-Rundfahrt von Laurence Pithie.
Lidl – Trek
Ein enorm starkes Team bekommt Jonathan Milan zur Seite gestellt. Der Italiener gewann beim Giro d’Italia 2023 eine Etappe und die Punktewertung. Die Ansprüche sind also hoch, aber dürften mit diesem starken Team zu erreichen sein. Simone Consonni, Edward Theuns und Jasper Stuyven sind allesamt absolute Weltklasse-Anfahrer. Es dürfte für alle anderen Mannschaften schwer werden, auf den letzten Kilometern mit Lidl – Trek zu konkurrieren. Hinzu kommt mit Andrea Bagioli einer DER Aufsteiger der vergangenen Saison. Wird das Profil schwerer, könnte er in Szene gesetzt werden. Daan Hoole und Amanuel Ghebreigzabhier werden die Ausreißer jagen oder selbst bei entsprechenden Etappen in Gruppen zu finden sein. Im Hochgebirge setzt Lidl – Trek auf einen Einzelkämpfer. Damit Juan Pedro Lopez aber seine starke Vorstellung aus dem Jahr 2022 wiederholen kann, sollte er weniger diskutieren und dafür mehr treten.
Movistar
Spannend liest sich auch das Aufgebot von Movistar. Mit Nairo Quintana und Einer Rubio befinden sich gleich zwei Fahrer im Aufgebot, die das Zeug dazu hätten, in die Top 10 zu fahren. Viel wahrscheinlicher aber ist, dass das Team Movistar auf Etappenjagd geht. Im Hochgebirge ist mit diesen beiden Profis jedenfalls zu rechnen – im Zeitfahren weniger. Hier haben Will Barta und Lorenzo Milesi ihre Stärken. Die beiden werden bei leicht anspruchsvollen Teilstücken vermutlich aber auch ab und an in Fluchtgruppen zu finden sein. Bleibt es flach, setzt Movistar auf Fernando Gaviria. Dem Kolumbianer gelang hier vor einigen Jahren der Durchbruch, als er gleich mehrere Etappen souverän für sich entscheiden konnte. Von dieser Form ist er aber mittlerweile meilenweit entfernt. Immerhin hat er mit Albert Torres und Davide Cimolai zwei starke Helfer an seiner Seite. Gespannt sein dürfen wir auf Pelayo Sanchez. Der 24-jährige Spanier fährt erstmals in einer WorldTour-Mannschaft und auch zum ersten Mal den Giro d’Italia. Ihm könnte hier als Etappenjäger in den Bergen der Durchbruch gelingen.
Soudal – Quick-Step
Mit Tim Merlier schickt Soudal – Quick-Step den wohl in der Ebene schnellsten Mann der Welt ins Rennen. Der Belgier hat in den vergangenen Monaten gezeigt, dass er in Sachen Endgeschwindigkeit sogar Jasper Philipsen davon fahren kann. Mit Luke Lamperti kann er auf einen zwar jungen, aber starken Anfahrer zurückgreifen. Bert van Lerberghe hingegen bringt ebenso wie Josef Cerny die nötige Erfahrung mit, um den Sprint vorzubereiten und die Ausreißer im Blick zu halten. Steigt die Straße an, baut Soudal – Quick-Step auf Julian Alaphilippe und Jan Hirt. Beide werden wohl nicht auf GC fahren, sondern auf Etappenjagd gehen. Komplettiert wird das Aufgebot von Pieter Serry und Mauri Vansevenant.