Test / Mountainbike: Das Commencal Clash XS ist das größte der kleinsten Bikes der andorranischen Kultschmiede. Mit 160 mm Federweg, sportlicher Geometrie und „Mini-Mullet-Laufrädern“ ist es das derzeit vielleicht abfahrtslastigste Jugendbike auf dem Markt.
Seit vielen Jahren sammelt der vergleichsweise „kleine“ Hersteller Commencal in den Gravity-Disziplinen mit seinen Teamfahrern Titel um Titel. Dabei reifen die meist jungen Athleten oft unter dem Dach der Commencal Rennställe zu Superstars der Szene und ziehen nach einigen Jahren weiter zu den Teams der Branchenriesen. Man ist sich bei Commencal also der Bedeutung der Jugend und des Nachwuchses durchaus bewusst – entsprechend ist es nicht überraschend, dass man bereits seit vielen Jahren potente, abfahrtslastige Bikes für eben jenen im Programm hat.
Die Kinder- und Jugendbikes hören auf den Namen Clash und sind in verschiedenen Größen erhältlich: Vom putzigen Fully mit 20 Zoll Laufrädern bis hin zum von uns getesteten Clash XS, das die Brücke zwischen Jugend- und Erwachsenenrad schlägt. Dabei haben sie alle gemein: So richtig wohl fühlen sie sich vor allem im „echten“ Gelände.
Eckdaten Commencal Clash XS
Federweg (v/h): 160 / 160 mm
Laufradgröße: Mullet-Mix 27,5 / 26 Zoll
Rahmenmaterial: Aluminium
Gewicht (Testbike, Gr. XS, o. Pedale): 15,3 kg
Preis (getestet): 3.200 Euro
Preis ab: 3.200 Euro
Mit 160 mm Federweg an Front und Heck ist das Commencal Clash XS ein ausgesprochen langhubiges Jugendrad, mit dem absolut problemlos auch Ausflüge in den Bikepark möglich sind. Wirklich spannend ist die Wahl der Laufradgröße. Hier kommt ein moderner Mullet-Mix zum Einsatz, also gemischte Laufradgrößen. Während bei Erwachsenenrädern jedoch ein kleines 27,5″ Hinterrad mit einem großen 29er an der Front kombiniert wird, ist am Clash XS alles eine Nummer kleiner. In der Gabel steckt ein 27,5″ Laufrad, im Heck sind es 26″. Der Effekt soll dabei gleich sein: Das größere Vorderrad rollt besser über Hindernisse, während das kürzere Heck dafür sorgt, dass das Bike nicht zu sperrig wird.
Dass der schlanke Rahmen aus Aluminium besteht, ist wenig überraschend: Bei Commencal verzichtet man ganz bewusst auf Carbonrahmen, insbesondere aus Gründen der Nachhaltigkeit. Im Zusammenspiel mit der sehr robusten Ausstattung trägt das Rahmenmaterial aber leider auch zum hohen Gewicht von über 15 kg bei.
Geometrie Commencal Clash XS
Laut Commencal ist das Clash XS für Rider mit einer Körpergröße um 1,60m konzipiert – angesichts der angegebenen und von uns gemessenen Daten, dürfte das sehr gut hinkommen. Dabei gefällt vor allem die sehr niedrige Überstandshöhe, dank der auch ein sicheres Absteigen nach vorn vom Sattel ziemlich problemlos möglich ist. Die sonstigen Maße sind dem Einsatzbereich entsprechend modern und durchaus abfahrtslastig. Vor allem der flache Lenkwinkel von 64° und das tiefe Tretlager sind für ein Kinder- und Jugendbike ungewöhnlich.
Oberrohrlänge: 542 mm
Sitzrohrlänge: 360 mm
Überstandshöhe: 760 mm (selbst ermittelt, 20 cm vor dem Tretlager)
XS | |
---|---|
Sitzrohr (in mm) | 360 |
Reach (in mm) | 410 |
Stack (in mm) | 593 |
Lenkwinkel (in °) | 64 |
Sitzwinkel eff. (in °) | 77.5 |
Tretlagerabsenkung (in mm) | 12 |
Kettenstreben (in mm) | 434 |
Radstand (in mm) | 1174 |
Oberrohr horiz. (in mm) | 542 |
Steuerrohr (in mm) | 110 |
Ausstattung Commencal Clash XS
Das Commencal Clash XS gibt es nur in einer Ausstattungsvariante für 3.570 Euro. Dafür bekommt man Komponenten, die in puncto Stabilität auch einem Enduro für Erwachsene gut zu Gesicht stehen würden: Egal ob es die Fox 36 an der Front ist, der Float X Dämpfer mit Ausgleichsbehälter, die 4-Kolben Bremsen von Tektro oder die sehr stabilen Spank Spike Race Felgen. Das Clash XS dürfte so einiges einstecken können. Dafür spricht auch die Reifenwahl: Die Schwalbe-Kombination mit Magic Mary an der Front und Big Betty am Heck kommt nicht nur in der stabilen SuperTrail-Ausführung, sondern auch mit der weicheren „Soft“ Gummimischung. All das dürfte gut für die Performance auf dem Trail sein, jedoch spürbar auf Kosten von Tourentauglichkeit gehen.
Nicht ganz zu der ansonsten runden Ausstattung mag die sehr günstige Sram SX Eagle Schaltung passen, die zwar eine gute Bandbreite mitbringt, vor allem durch ihre schwere Kassette aber auch zum hohen Gesamtgewicht von 15,3 kg beiträgt.
Rahmen | AL6061 T4 |
Federgabel | Fox 36 Performance |
Dämpfer | Fox Float X Performance |
Laufräder | Spank Spike Race 33 |
Reifen VR | Schwalbe Magic Mary SuperTrail Soft |
Reifen HR | Schwalbe Big Betty SuperTrail Soft |
Schaltwerk | Sram SX Eagle |
Schalthebel | Sram SX Eagle |
Kurbel | Sram X1 |
Umwerfer | Ohne |
Bremse | TRP Slate Evo 4 |
Bremsscheiben | TRP 203 mm |
Sattelstütze | KS Rage-I 100 mm |
Sattel | Fizik Alpaca Gravita X5 |
Vorbau | Ride Alpha Freeride 40 mm |
Lenker | Ride Alpha R20 740 mm |
Das Commencal Clash XS in der Praxis
Trotz seiner eher „langweiligen“ weißen Farbgebung war das Commencal eines der Bikes im Test, die optisch am besten ankamen. Dazu trägt sicherlich sein bulliger Look in Verbindung mit dem schlanken Alu-Rahmen bei. Beim Fahrverhalten zeigt sich dann jedoch sein eher spezieller Charakter. Das hohe Gewicht in Verbindung mit den griffigen, aber schwer rollenden Reifen machen das Rad spürbar behäbiger als viele seiner Mitbewerber. Sobald jedoch das Gefälle größer wird und die Gravitation den Antrieb übernimmt, kann das Rad aufblühen und gefällt mit viel Sicherheitsempfinden und starken Fahreigenschaften.
Bei der Ausstattung gibt es nur wenig zu bemängeln, auch wenn vor allem die verbaute Schaltung aufs Gewicht drückt. Ein nicht zu unterschätzender Schwachpunkt ist jedoch die sehr schwergängige Sattelstütze. Einige der Testfahrer hatten größte Mühe, den Daumenhebel während der Fahrt zu betätigen.
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