Test Cube Nuroad Hybrid C:62 Race 400X: Das Carbon-E-Gravelbike gefällt mit vielseitiger Nutzbarkeit und sehr angenehmen Fahreigenschaften. Preislich ist es dabei vergleichsweise günstig, wie ein Blick auf die Mitbewerber zeigt.
Wenn sich etwas gegen den E-Bike-Trend stemmt, dann das Gravelbike. Der Offroad-Renner hat sich vom sportlichen Nischenprodukt zum beliebtesten Bio-Bike entwickelt und verkauft sich inzwischen so gut, dass sich der Branchenverband ZIV bemüßigt sieht, sie in der Verkaufsstatistik gesondert aufzuführen, wo sie mit einem Anteil von 6,5 % inzwischen die Rennräder (5 %) überflügelt haben.
Dabei schließen sich „Gravel“ und „E“ natürlich keineswegs aus, wie etwas das Cube Nuroad Hybrid C:62 Race 400X beweist. Der süddeutsche Hersteller muss es wissen, bietet er sein E-Gravelbike doch in gleich sieben Modellvarianten an. Dass Cube von dem Konzept überzeugt ist, kann man auch daraus folgern, dass ausschließlich Carbon-Modelle im Programm sind – und das hier vorgestellte Race 400X ist mit 3.999 Euro die günstigste Variante. Wer will, kann bis zu 2.000 Euro mehr ausgeben und bekommt dann eine SRAM Force AXS 1×13 sowie Carbon-Laufräder, wodurch das Bike rund ein Kilo leichter wird.
Cube Nuroad Hybrid C:62 Race 400X: die wichtigsten infos
- Rahmen und Gabel Vollcarbon
- Bosch Performance Line SX mit 400-Wh-Akku
- Ausstattung Shimano GRX-RX820 1×12
- Preis 3.999 Euro
- Gewicht ca. 14,5 Kilo

Cube Nuroad Hybrid C:62 Race 400X: Motorperformance schlägt Ausstattung
Wobei man sich fragen kann, ob Komplettierung und Gewicht in dieser Fahrzeugkategorie überhaupt so wichtig sind wie beim Bio-Bike. Zumal Cube kein „Light assist“-Modell mit kompaktem Nabenmotor und niedrigem Drehmoment anbietet, wie es diverse Wettbewerber machen. Stattdessen verfügt das Nuroad Hybrid über den Bosch Performance SX, der jüngst nach einem Software-Update über 60 statt 55 Nm Drehmoment verfügt und damit noch einmal etwas schubstärker geworden ist. Dazu ist der Unterstützungsfaktor von 3,4 auf 4 gestiegen.
Was das bedeutet? Das besondere Merkmal des SX ist, dass er auf hohe Trittfrequenzen abgestimmt ist, mit denen man das etwas geringere Drehmoment ausgleichen kann. Das führt zu einem sehr natürliches Fahrgefühl, da der SX-Motor feinfühliger auf den Krafteinsatz des Fahrers reagiert und nicht so abrupt anschiebt wie drehmomentstärkere Motoren. Die Unterstützung an Steilstücken war bereits mit 55 Nm extrem gut; mit dem Update kann man nun am Berg auch etwas langsamer treten, was weniger Geübten zugutekommen dürfte.
Stärker durch mehr Drehmoment – aber immer noch genauso harmonisch
Am sehr geschmeidigen Charakter des Bosch SX ändert die Drehmomentsteigerung jedenfalls nichts, und damit ist der kompakte Motor nach wie vor eine gute Wahl an E-Gravelbikes, bei denen es auf eine gute Balance von Unterstützung und Natürlichkeit ankommt. Klar, ein Bio-Gravelbike fährt sich leichtfüßiger und „echter“ – doch vom schweren E-Trekkingbike ist das Cube weit entfernt. Und zwar allein schon deshalb, weil es mit knapp 15 Kilo deutlich leichter, außerdem mit der gemäßigt sportlichen Sitzhaltung auf Vortrieb und Handlichkeit zugeschnitten ist. Und nicht zuletzt ist man beim Cube nicht so eng an die Höchstgeschwindigkeit des Motors von 25 km/h gebunden: Schneller zu fahren, dann natürlich komplett aus einer Kraft, ist in der Ebene durchaus drin, und so muss der Motor nur dann einspringen, wenn die Fahrwiderstände zu hoch werden – eben am Berg, im Gegenwind oder auf schlammigem Terrain. Und weil das so ist, reicht auch der fest im Rahmen verbaute 400-Wh-Akku aus, wobei man auch einen Range Extender mit zusätzlichen 250 Wattstunden anbauen kann.
Wobei letzteres nicht unbedingt typisch für die Nutzung des Cube sein dürfte, worauf schon die fein profilierten, schnellen Schwalbe-Reifen hinweisen. Das Nuroad Hybrid ist eher Allrounder statt Offroad-Sportgerät – perfekt für sportlich-flotte Biketouren, bei denen der Antrieb auch mal komplett ausgeschaltet werden kann, oder für den täglichen Einsatz auf der Pendelstrecke. Wer Gefallen an der sportlich-ausgewogenen Sitzhaltung und den Griffmöglichkeiten des Rennlenkers gefunden hat, findet im E-Gravelbike die perfekte Alternative zum konventionellen Elektrobike.
Mit Vollausstattung kaum teurer
Ein Merkmal konventioneller E-Bikes fehlt hier allerdings: Cube verzichtet auf ein Display und stattet das Bike mit dem System Controller am Oberrohr sowie Modus-Wahltasten am Lenker aus. Wer Fahrdaten usw. sehen will, muss wie beim Bio-Bike ein Radcomputer oder das Smartphone am Lenker montieren – ganz wie am unmotorisierten Sportrad. Cube erlaubt die Montage von Schutzblechen und zwei Flaschenhaltern, am Hinterbau lässt sich außerdem ein kompaktes Trägersystem unterbringen. Wer die Nachrüstung von Komponenten plant, kann sich allerdings auch gleich fürs Race 400X in der „FE“-Variante entscheiden, das mit Licht, Träger und Schutzblechen nur 200 Euro mehr kostet.
Überhaupt, der Preis: Davon, dass das Race 400X als günstigste E-Gravelbike von Cube knapp 4.000 Euro kostet, darf man sich nicht beirren lassen – für ein Carbon-Modell mit Bosch SX ist das vergleichsweise wenig. Hier und da wird man etwas günstigere Modelle finden, die wie das Cube mit Shimano 1×12 ausgestattet sind, dann aber auf einem Alu-Rahmen basieren und schnell zwei Kilo schwerer sind. Und vergleichbare Carbon-Modelle sind schnell einen oder zwei Tausender teurer. Wer mit dem spritzigen, harmonischen Bosch SX graveln will, kommt um das Cube Nuroad Hybrid C:62 Race 400X also kaum herum.










