Radsport: Au revoir, Sylvain Chavanel. Ein weiterer französischer Held der Landstraße hat seine Karriere beendet. Welche Auswirkungen hat dieser Verlust für die Equipe Direct Energie?
Direct Energie 2018: Die Franzosen und ein Este
Seit 2016 sponsert das Energieunternehmen Direct Energie die französische Equipe. Doch eigentlich besteht dieses Radsportteam schon seit 18 Jahren. Angefangen mit Bonjour änderte sich der Name der Mannschaft über die Jahre hinweg in Brioches La Boulangère, Bouygues Télécom und Europcar. Doch eines ist immer gleich geblieben: Die Equipe präsentierte sich stets als typischer französischer Zweitligist. Besetzt mit zahlreichen Talenten aus dem eigenen Lande und ein paar namhaften Profis mit viel Erfahrung prägten sie die Rennen durch eine aggressive Fahrweise. So verwundert es auch nicht, dass 2018 nur Franzosen im Kader zu finden waren – und ein Este. Rein Taaramäe sorgte für fünf Plätze auf dem Podium. Zu einem Sieg sollte es nicht reichen. Dafür fuhren die Franzosen gleich 14 an der Zahl ein. Besonders Jonathan Hivert war im Frühjahr stark. Alleine er sorgte für fünf Saisonerfolge. In der zweiten Saisonhälfte durfte die Mannschaft aber nur noch einmal jubeln – zu wenig für die Ansprüche dieses gut besetzten Teams?
#chava La vidéo du jubilé de notre @chava_sylvain est prête, découvrez là dès à présent. 🤩
➡️Très élégant notre @chava_sylvain en chemise col cassé et nœud papillon 👔 Vous en pensez quoi? 😋https://t.co/sjU9lu4Xwn— Team Direct Energie (@TeamDEN_fr) 3. Dezember 2018
Transfers: Kaum Veränderungen – aber Sylvain Chavanel ist weg
Nur ein Jahr nachdem Thomas Voeckler seine Karriere beendet hat, muss das Team Direct Energie erneut einen schmerzhaften Abgang verkraften. Mit Sylvain Chavanel hängt nämlich die nächste Legende der Landstraßen sein Rad an den Nagel. Ansonsten verliert die Mannschaft mit Jérémy Cornu nur einen weiteren Fahrer. Im Gegenzug wird der Kader durch fünf Neuzugänge deutlich breiter – und überraschend international. Es gleicht fast schon einer kleinen Revolution, dass mit dem Italiener Niccolo Bonifazio und den beiden Niederländern Pim Ligthart und Niki Terpstra drei Nicht-Franzosen unter Vertrag genommen wurden. Während der Erstgenannte in Massensprints für Furore sorgen soll, gilt der Zuletztgenannte als einer der besten Klassikerjäger der Welt. Mit Anthony Turgis und Mathieu Burgaudeau kommen weitere zwei talentierte Franzosen in die Mannschaft.
Abgänge | Zugänge | |
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Sylvain Chavanel (Karrieerende) | Niki Terpstra (Quick-Step Floors) |
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Jérémy Cornu (Elite 2) | Pim Ligthart (Roompot – Nederlandse Loterij) |
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Niccolo Bonifazio (Bahrain – Merida) |
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Anthony Turgis (Cofidis) |
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Mathieu Burgaudeau (Elite 2) |
Direct Energie 2019: Niki Terpstra ist der neue Star der Mannschaft
Nachdem Thomas Voeckler und Sylvain Chavanel ihre Karriere beendet haben, hätte die Equipe Direct Energie etwas an Glanz verlieren können. In Frankreich wird man dies sicher auch so sehen, doch international betrachtet hat die Teamführung mit der Verpflichtung von Niki Terpstra einen Schritt nach vorn gemacht. Der Niederländer ist – anders als Voeckler und Chavanel in ihren letzten Jahren – immer noch ein absoluter Siegfahrer. Er ist in der Lage, die wichtigsten Eintagesrennen der Welt zu gewinnen – sofern sie nicht allzu bergig sind. Neben ihm ruhen die Hoffnungen vor allem auf Lilian Calmejane und Thomas Boudat. Gerade Boudat ist eine enorme Leistungssteigerung durchaus zuzutrauen.
— Niki Terpstra (@NikiTerpstra) 16. August 2018