Radsport: Die erste Hälfte des Giro d’Italia 2019 gehört in diesem Jahr ganz klar den Sprintern. Auf zahlreichen Etappen können die schnellsten Männer der Welt um Etappensiege kämpfen. Wer bis zum Ende der Rundfahrt durchhält, hat sogar Chancen auf das Maglia Ciclamino. Wir blicken in unserer Vorschau auf die fünf wohl stärksten Giro d’Italia Sprinter.
Pascal Ackermann: Ein Sieg bei der ersten Grand Tour?
Am 11. Mai ist es soweit: Der Giro d’Italia 2019 beginnt. Auch für Pascal Ackermann wird dies ein ganz besonderer Moment sein. Der Sprinter vom Team Bora – hansgrohe wird dann in seine erste Grand Tour starten. Kaum zu glauben, doch der 25-Jährige stand bislang noch nie bei den großen Landesrundfahrten in Italien, Frankreich oder Spanien am Start. Jetzt wird es Zeit für den Deutschen Meister. Sehr zum Leidwesen von Teamkollege Sam Bennett. Der Ire gewann in diesem Jahr bereits sechs Rennen und war beim Giro d’Italia im Vorjahr dreimal erfolgreich. Doch die Teamleitung des Raublinger Rennstalls entschied sich für Pascal Ackermann. Nun muss er liefern – wie beim deutschen Eintagesklassiker Eschborn – Frankfurt. Ihm zur Seite steht ein starkes Team. Besonders wichtig sind Michael Schwarzmann und Rüdiger Selig, die den Sprint für Pascal Ackermann in Italien anziehen sollen.
Elia Viviani: Etappensiege und das Maglia Ciclamino im Visier
Im Vorjahr hat Elia Viviani dank vier Etappensiegen die Punktewertung der Italien-Rundfahrt gewonnen. Kein Wunder, dass er für viele Experten auch in dieser Saison beim Giro d’Italia Sprinter Nummer eins ist. Er hat mit seinen Leuten vom Team Deceuninck – Quick-Step sicherlich auch die stärkste Mannschaft an seiner Seite. Vor allem Tempobolzer Florian Senechal und Anfahrer Fabio Sabatini werden auf den Flachetappen für ihn in die Pedale treten. Mit vier Etappensiegen hat Elia Viviani auch 2019 schon unter Beweis gestellt, dass mit ihm das gesamte Jahr über in Massensprints zu rechnen ist.
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Fernando Gaviria: Der erste große Test im neuen Team
Seit seinem Wechsel von Quick-Step zum UAE Team Emirates tut sich Fernando Gaviria schwer. Anders als zuvor bei der belgischen Equipe, steht ihm hier kein komplettes Team als Sprintzug zur Verfügung. Auch wenn er auf dem Papier einer der schnellsten Giro d’Italia Sprinter ist, wird er gegen diese starke Konkurrenz schwer zu kämpfen haben. Vieles hängt von Anfahrer Juan Sebastian Molano ab. Bringt ihn sein kolumbianischer Landsmann perfekt in Position, kann Fernando Gaviria seine beeindruckende Endschnelligkeit ausspielen. Auch der Schweizer Tom Bohli hat eine wichtige Rolle inne. In der Ebene soll er sich im Peloton an der Nachführarbeit beteiligen, um einen Massensprint überhaupt zu ermöglichen. Bislang steht Fernando Gaviria bei drei Etappensiegen im Jahr 2019. Seinen wichtigsten Erfolg fuhr er sicherlich bei der UAE Tour ein, als er in der Heimat seiner Mannschaft die Sprint-Elite bezwingen konnte.
Caleb Ewan: Mehr als nur ein reiner Sprinter
Der Körperbau von Caleb Ewan lässt eigentlich nicht vermuten, dass es sich bei ihm um einen Sprinter handelt. Der Australier ist nur 1,65 m groß und wiegt rund 60 kg. Damit ist er deutlich kleiner und leichter als seine Kontrahenten. Zum Vergleich: Pascal Ackermann bringt knapp 20 kg mehr auf die Waage. Trotzdem werden sie sich beim Giro d’Italia in den Massensprints heiße Duelle liefern. Einer der Gründe für die Schnelligkeit von Caleb Ewan ist seine interessante Körperhaltung. Der kleine Australier beugt sich bei Höchstgeschwindigkeiten so weit über den Lenker, dass er – etwas übertrieben ausgedrückt – mit der Nase fast sein Vorderrad touchiert. Damit hat er den Sprintstil von Mark Cavendish perfektioniert. Wegen seines geringen Gewichts kommt er zudem relativ locker über kleine Hügel und kann es auch in einem kurzen Bergaufsprint mit der Elite aufnehmen. Zudem hat er mit Lotto – Soudal eine starke Mannschaft an seiner Seite. Für den Gewinn des Maglia Ciclamino müssen wir den 24-Jährigen daher definitiv auf der Rechnung haben.
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Arnaud Démare: Seit fast 9 Monaten ohne Sieg
Sprinter zeichnen sich eigentlich dadurch aus, dass die Teamchefs pro Jahr eine gewisse Zahl an Siegen fest einplanen können. Über eine ganze Saison hinweg kommt es zu enorm vielen Massensprints. Wenn die Form und der Sprintzug passt, sollten bei einem guten Sprinter daher nicht wenige Siege zustande kommen. Bei Arnaud Démare vom Team Groupama – FDJ scheint in letzter Zeit allerdings vieles nicht zu passen. Im vergangenen Jahr konnte er immerhin drei wichtige Siege einfahren. Nach der Tour de France jubelte er nur noch bei unterklassigen Rennen in Frankreich. 2019 läuft bislang gar nichts zusammen. Lediglich drei zweite Plätze stehen zu Buche. Sogar gegen die zweite Garde der Sprinter scheint der 27-Jährige immer häufiger das Nachsehen zu haben. Er selbst gestand kürzlich in einem Interview, Selbstzweifel zu haben. Auch deshalb steht er nun beim Giro d’Italia am Start. Hier möchte er sich Selbstvertrauen für die kommende Tour de France erarbeiten. In seiner Karriere war dies jedoch bislang wenig von Erfolg gekrönt. Zweimal war er hier in Italien mit dabei, ohne einen Erfolg zu erzielen. Zumindest kann er auf die totale Unterstützung seiner Mannschaft bauen. Besonders der Italiener Jacopo Guarnieri wird sich in seine Dienste stellen.
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