Cannondale Topstone Carbon Ultegra RX: Die Fakten
Rahmenmaterial: Carbon
Laufradgröße(n): 700c (650b kompatibel)
Maximale Reifenfreiheit: 40mm (700c) / 48mm (650b)
Achsmaß (v/h): 12×100 / 142×12
Schutzblechösen: Ja
Gepäckträgerösen (v/h): Nein / Ja
Flaschenhalter: Unterrohr oben, Unterrohr unten, Sitzrohr
Gewicht Laufräder v/h/gesamt (mit Reifen und Bremsscheiben): 1.260g / 1.810g / 3.070g
Gewicht Komplettrad ohne Pedale (Größe M): 8,79kg
Preis: 3.799 Euro
Sportlicher Carbonrahmen mit innovativer Kingping-Federung
Im vergangenen Sommer sorgte Cannondale mit der Vorstellung des neuen Topstone Carbon Gravelbike in der Branche für einige offene Münder. Verantwortlich dafür war primär die neu entwickelte Kingping-Federung des Hinterbaus, die 30(!)mm Federweg bereitstellen soll. Wie das funktioniert? Die Sitzstreben sind mit einem Gelenk am Sattelrohr befestigt – im Zusammenspiel mit einem speziell für diese Konstruktion angepassten Carbon-Layup flext der Rahmen bei Vibrationen und Stößen vom Untergrund. Durch die flexible Verbindung der Sitzstreben zum Rahmen kann sich der komplette Hinterbau spürbar nach oben bewegen.
Wenn wir schon das Layup des Rahmens angesprochen haben; dies ist auch aus einem weiteren Grund am Cannondale Topstone Carbon durchaus spannend: Jede Rahmengröße bekommt von Cannondale nämlich ihr ganz eigenes Layup und ihre ganz eigenen Rohrdurchmesser. So möchte man die Fahr- und Federungseigenschaften über alle Größen und Fahrergewichtsklassen hinweg gleich halten. Das Ziel: Egal ob größte oder kleinste Rahmengröße, das Topstone Carbon fühlt sich immer so an, wie von seinen Konstrukteuren gewünscht.
Doch auch von diesen Besonderheiten abgesehen hat das Cannondale Gravelbike seine Hausaufgaben gemacht: Dank zahlreicher Befestigungspunkte am gesamtem Rahmen lassen sich auch längere Bikepacking-Abenteuer samt entsprechendem Gepäck unter die profilierten Reifen nehmen. Apropos Reifen: Mit 40mm (für 700c) fällt der Durchlauf an Rahmen und Gabel zwar nicht allzu üppig aus, doch für die meisten Anwendungsgebiete sollte dies dennoch genügen. Wer auf großvolumige Pneus gar nicht verzichten kann, hat die Option einen 650b Laufradsatz zu verbauen, dann haben nämlich auch 48mm Reifen genügend Platz.
Bei der Geometrie zeigt sich die durchaus sportliche Ausrichtung des Topstone Carbon; der verhältnismäßig niedrige Stack und das eher lange Oberrohr dürften für eine spürbare Sattelüberhöhung sorgen, die mit ein paar Spacern unter dem Vorbau freilich auch entschärft werden kann. Auffällig sind außerdem die mit 415mm sehr kurzen Kettenstreben und der eher flache Lenkwinkel. Letzteres verspricht Laufruhe, selbst wenn es mal ein wenig ruppiger wird.
Geometrie Cannondale Topstone Carbon
| XS | SM | MD | LG | XL | |
| Sitzrohr (in mm) | 410 | 458 | 505 | 553 | 600 |
| Oberrohr horizontal (in mm) | 525 | 544 | 561 | 579 | 596 |
| Steuerrohr (in mm) | 97 | 131 | 165 | 198 | 232 |
| Kettenstrebe (in mm) | 415 | 415 | 415 | 415 | 415 |
| Radstand (in mm) | 999 | 1010 | 1030 | 1040 | 1060 |
| Lenkwinkel (in °) | 70 | 71,2 | 71,2 | 71,2 | 71,2 |
| Sitzwinkel (in °) | 73,1 | 73,1 | 73,1 | 73,1 | 73,1 |
| Reach (in mm) | 368 | 377 | 385 | 394 | 402 |
| Stack (in mm) | 518 | 549 | 579 | 610 | 640 |
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Überzeugende Ausstattung – auch ohne GRX
Mit dem Cannondale Topstone Carbon Ultegra RX hatten wir das zweit-hochwertigste Modell des neuen US-Gravelbikes im Test. 3.799 Euro ruft Cannondale auf, die – so viel vorweg – angesichts des innovativen Rahmens und der hochwertigen bis edlen Ausstattung allemal gerechtfertigt sind. Mit ca. 8,8kg Gesamtgewicht ohne Pedale fällt das Topstone weder besonders schwer, noch besonders leicht aus – hier dürften wohl die wenigsten Fahrer etwas auszusetzen haben, zumal man für spürbar leichtere Bikes deutlich tiefer in die Tasche greifen muss.
Einen interessanten Weg gehen die US-Amerikaner beim Thema Schaltgruppe. Während die meisten Räder der Konkurrenz mit der neuen GRX Gruppe aus dem Hause Shimano ausgestattet sind, verbaut Cannondale mit der Ultegra RX quasi den Vorgänger der GRX: Das Schaltwerk bringt eine Dämpfung für weniger Kettenschlagen bei Geländefahrten mit, die Ultegra Scheibenbremsen müssen sich bei der Performance keineswegs vor ihren GRX-Pendants verstecken. Die STIs sind ergonomisch gelungen, wenngleich sie nicht ganz an das Niveau der hochwertigen GRX RX800er Hebel heranreichen.
Ein Highlight am Topstone ist sicherlich die schicke und leichte Hollowgram Kurbel mit 46/30 Kettenblatt-Kombination, welche im Zusammenspiel mit der 11-34 Kassette für eine große Bandbreite und kleine Gangsprünge sorgt. Ebenfalls den Hollowgram Schriftzug tragen die Laufräder mit Carbonfelgen, die nicht nur ausgesprochen leicht sind, sondern dank 22er Innenweite breite Reifen sicher halten – auf Wunsch auch ohne Schlauch. Übrigens: Wer auf den Carbonlaufradsatz und die Hollowgram Kurbel verzichten kann, findet mit dem Topstone Carbon Ultegra RX 2 ebenfalls ein passendes Modell im 2020er Portfolio, das mit 800 Euro weniger zu Buche schlägt.
| Rahmen | Topstone BallisTec Carbon |
| Federgabel | BallisTec Carbon |
| Laufräder | HollowGram 22 |
| Reifen | WTB Riddler 37mm |
| Schaltwerk | Shimano Ultegra RX |
| Schalthebel | Shimano Ultegra Disc |
| Kurbel | HollowGram 46/30 |
| Umwerfer | Shimano Ultegra |
| Bremse | Shimano Ultegra |
| Sattelstütze | Cannondale C3 27,2 |
| Sattel | Fabric Scoop Radius Sport |
| Vorbau | Cannondale 2 |
| Lenker | Cannondale 3 16° Flare |
Eine gut versteckte Besonderheit an den Laufrädern ist der an der Vorderradnabe bereits vormontierte Geschwindigkeitssensor, der gemeinsam mit Garmin entwickelt wurde und sich per Bluetooth entweder mit dem Smartphone und der kostenlosen Cannondale App oder via ANT+ mit den meisten modernen Radcomputern koppeln lässt.
In den Felgen sitzen die 37mm breiten WTB Riddler Reifen, die wahrscheinlich gemeinsam mit den G-One von Schwalbe zu den beliebtesten Gravelreifen zählen – nicht überraschend, denn vor allem auf Schotter, Asphalt und leichtem Gelände können sie ihre Stärken ausspielen.
Der Sitzbereich weiß ebenso wie das Cockpit zu gefallen: Die 27,2mm Carbonstütze dürfte für zusätzlichen Komfort sorgen, Vorbau und Lenker sind der Radkategorie angepasst. Der Flare bzw. die Ausstellung des Lenkers fällt mit 16° nicht zu extrem aus.
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Let’s Gravel: Das Cannondale Topstone Carbon Ultegra RX
Mit seinem extrem tiefgezogenen Hinterbau und dem dabei verbauten, innovativen Kingpin Gelenk zeigt das Cannondale Topstone Carbon Ultegra RX schon auf den ersten Blick was es zu bieten hat. Denn das Kingpin-Dämpfungssystem liefert bis zu 30mm Federweg, ohne dabei durch konventionelle Dämpfer das Gewicht des Bikes zu beeinträchtigen, indem die gesamte Federbewegung nur durch das Gelenk zwischen Hinterbaustreben und Sitzrohr/Hauptrahmen zustande kommt.
Was für viele in der Theorie vielleicht merkwürdig klingen mag, konnte uns in der Praxis voll und ganz überzeugen, denn der gesamte Hinterbau bietet einen tollen Flex und steckt so härtere Schläge und Erschütterungen gekonnt weg. Aber auch auf der Ebene und normalen Streckenabschnitten entlastet die Kingpin-Dämpfung den Sitzbereich und sorgt so in Kombination mit der sportlich ausgeglichenen Geometrie grundsätzlich für ein angenehmes und flottes Fahrgefühl.
Auch wenn die Spritzigkeit sicherlich nicht zu den herausragendsten Eigenschaften dieses Bikes zählt so fügt sich die solide Beschleunigung gekonnt ins komfortable Gesamtkonzept des Cannondale Gravelers ein und gibt ihm einen gewissen sportlichen Touch mit auf den Weg. Mit guter Laufruhe und präzisem Handling erhält man am Cannondale Topstone Carbon Ultegra RX nicht nur genügend Sicherheit auf unruhigen Passagen, sondern auch ein direktes Lenkverhalten auf technischeren Abschnitten.
In Zeiten von Shimanos GRX zählt die Ultegra RX Variante sicherlich nicht mehr zu den Dauerbrennern am Gravelbike, dennoch funktioniert diese in der Praxis ähnlich gut und wusste uns auch während unserer Testfahrten stets zu überzeugen.
Mit diversen Montagemöglichkeiten für Zubehör, Träger, Taschen und Schutzbleche wird das gelungene Gesamtkonzept des Cannondale Topstone Carbon Ultegra RX abgerundet und dürfte nicht nur Bikepacking-Fans erfreuen, sondern vereint somit Vielseitigkeit, Komfort und Sportlichkeit.
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