Test: Das Magic Eight SL von Dynamics wirkt unauffällig, doch ein genauerer Blick lohnt sich: Mit stimmigem Konzept und guter Ausstattung erweist es sich im Test als Archetyp des Alltagsfahrrads und für all jene eine gute Wahl, die keine Sonderwünsche haben, sondern einfach nur verlässlich und leichtfüßig vorankommen wollen.
Bei im Alltag genutzten Fahrrädern gibt es seit Jahrzehnten zwei gegenläufige Trends. Die einen Radler setzen auf Bikes, die mehr können, als „nur“ jahrelang klaglos die alltäglichen Strecken zu bewältigen. Ihre Wahl ist das Trekkingrad mit breit abgestufter Kettenschaltung, Federgabel und sportlicher Anmutung. Die anderen hingegen entscheiden sich für ein Fahrrad, das nicht viel mehr kann als das, wofür es geschaffen wurde – dann aber auch optimal an seinen Einsatzzweck angepasst ist. Ihr Favorit ist das Tourenrad, quasi der Urklassiker des Alltagsfahrrades: seit Generationen meist schwarz lackiert und wartungsarm ausgestattet, also mit Nabenschaltung, gekapselten Bremsen und Kettenkasten, wie beispielsweise bei der Sonderform des Hollandrades.
Und dieses Konzept hat sich bis heute bewährt. Technische Reduktion im Sinne maximaler Funktionalität; eine Ausstattung, die sich aufs Wesentliche beschränkt – so kommt auch das Dynamics Magic Eight SL daher, vertrieben ausschließlich über die 21 Standorte von Zweirad Stadler. Es ist ein Fahrrad für all jene, die eigentlich nichts Besonderes damit vorhaben: die Strecke zur Arbeit, Wege im Alltag und Fahrten in der Freizeit, ob man nun ins Kino will oder am Wochenende eine Radtour plant. Und es ist ein Fahrrad für alle, die sich eigentlich nicht groß mit der Technik beschäftigen wollen. Anders als wir – werfen wir also einen Blick auf das, was das Magic Eight so interessant macht.
Stimmig mit schlanker Gabel
Los geht’s bereits bei der schlanken, schlichten Formgebung, die sich nur bei einem Rad mit starrer Gabel realisieren lässt. Die Aluminium-Forke des Dynamics kommt ohne die klassische Biegung aus und läuft zu den Ausfallenden hin dünn zu – so kann sie in gewissem Maße Stöße und Vibrationen abfedern. Sehr stimmig sind die Dimensionen von Gabel und Rahmen, woraus sich ein harmonisches, durchaus sportliches Ganzes ergibt. Was den Rahmen angeht, darf man angesichts des sehr attraktiven Preises von knapp 750 Euro natürlich keine Wunderdinge erwarten – Bremsleitung und Schaltzug werden außen an den Rohren geführt, was bei der Montage Zeit und damit Geld spart. Von diesem rein optischen Manko abgesehen, ist der Rohrverbund freilich tadellos – sogar an eine Kettenspannvorrichtung hat man bei Dynamics gedacht, wie man sie selbst bei manch deutlich teurerem Rad vermisst. Sehr gelungen ist auch die Anbringung des Gepäckträgers: Er stützt sich unten an den Ausfallenden ab und ist oben mit einer unterm Schutzblech verborgenen Strebe am Rahmen befestigt. Der elegante, etwas schmalere Träger ist mit einer Federklappe ausgestattet; zusätzlich kann über eine Klemmvorrichtung Systemzubehör montiert werden.
Fast wartungsfreier Antriebsstrang
Im Zentrum der Fahrradtechnik steht natürlich immer die Schaltung. Beim Tourenrad ist die Nabenschaltung praktisch gesetzt; so ein gekapseltes Getriebe ist in Sachen Wartungsarmut und Solidität ist schließlich kaum zu toppen. Dynamics belässt es freilich nicht dabei, sondern spendiert dem Magic Eight dazu einen Vollkettenschutz – den Chainglider von Hebie, der den Gliederstrang komplett und dauerhaft vor Schmutz und Nässe schützt und das Leben der Kette damit extrem verlängert. Wartung und Pflege werden so quasi überflüssig, womit dies die preiswerte Alternative zum Zahnriemenantrieb ist. Die acht Gänge des Getriebes ergeben ein großes Übersetzungsspektrum, mit dem sich alles bis auf extreme Steilstücke gut bewältigen lässt; geschaltet wird intuitiv mit dem bedienungsfreundlichen Drehgriff. Auch um die Bremsanlage muss man sich kaum kümmern: Die hydraulischen Scheibenbremsen funktionieren dauerhaft ohne Einstellarbeiten und verzögern auch bei Nässe tadellos.
Der Strom kommt aus der – Nabe
Ans moderne Alltagsrad gehört der Nabendynamo, der witterungsunabhängig und praktisch ausfallsicher Strom für die Lichtanlage liefert. Deren Scheinwerfer fällt nicht gerade übermäßig hell aus, geht aber für die Stadt völlig in Ordnung; wer öfter mal bei absoluter Dunkelheit unterwegs ist, sollte einen LED-Strahler mit 60 Lux und mehr nachrüsten. Die Rückleute ist gut geschützt am Gepäckträger montiert; ihr Kabel wird durch den Rahmen und unterm Schutzblech geführt und ist damit ebenfalls sicher untergebracht. Die Bleche vom Qualitätsanbieter SKS sind lang genug und sehr solide; gerade hinten fällt wiederum die elegante Montage ohne zusätzliche Streben auf. Die schön breiten Schwalbe-Reifen sitzen nicht zu eng unter den Blechen; ihr Profil ist auf glatte Oberflächen ausgelegt, dabei aber griffig genug für Naturwege.
Mit dem verstellbaren Lenkervorbau lässt sich am Magic Eight SL eine komfortable Sitzhaltung realisieren – natürlich nicht so aufrecht wie auf dem eingangs erwähnten Hollandrad, aber angenehm genug auch für weniger geübte Radler. Sportliche Vielfahrer kommen mit dem Dynamics natürlich auch zurecht, erweist sich das Rad doch als flotter, handlicher Untersatz mit leichtem Lauf, der sich mit bis zu vier Größen je nach Rahmenform – Diamant, Trapez oder Wave – optimal anpassen lässt. Und so hinterlässt das Stadler-Alltagsrad trotz seiner dezent mattschwarzen Optik einen starken Eindruck: preislich sehr attraktiv, dabei hochwertig und stimmig ausgestattet und ein Garant für jahrelangen alltäglichen Fahrspaß. Eben genau das, was sich all jene wünschen, die eigentlich gar nicht Besonderes mit ihrem Rad vorhaben…