Test: Das Stella Vicenza Premium MDB kombiniert hohen Komfort und eine entspannte Sitzposition mit sportlicher Kettenschaltung und dem ebenso leisen wie kräftigen Bosch Performance Antrieb. Wir haben uns den Grenzgänger angesehen.
Mit dem Vicenza Premium MDB hat Stella Bikes ein neues Modell für das kommende Frühjahr in den Startlöchern. Wobei – so ganz neu ist das Vicenza nicht: Das Bosch City-E-Bike war auch schon in der Vorsaison erhältlich; zunächst jedoch nur mit dem Namenszusatz ‚Superior‘, der auf die verbaute Nabenschaltung verweist. Entsprechend dem Einsatzbereich vor allem in der Stadt und im Alltag ist das eine gute Wahl seitens des Herstellers aus den Niederlanden. Trotzdem: Nicht wenige E-Biker bevorzugen nach wie vor eine Kettenschaltung, auch an einem eher gemütlich ausgerichteten Rad wie dem Stella Vicenza. Man verzichtet so zwar auf die Wartungsarmut der Schaltnabe und kann im Stand den Gang nicht wechseln – stimmt. Dafür bekommt man eine deutlich größere Bandbreite, geringeres Gewicht und ein insgesamt sportlicheres Fahrgefühl.
Stella Vicenza Premium MDB: Toller Antrieb, solide Komponenten
Also, Vorhang auf für das Stella Vicenza Premium MDB: Die Basis bildet ein hochwertiger Rahmen aus Aluminium, der in einem matten Schwarz mit einigen grauen Akzenten gestaltet ist. Erhältlich ist das Rad sowohl mit tiefem Durchstieg – wie an unserem Testmodell – als auch als klassischer Herrenrahmen und in drei Rahmengrößen. Viel Auswahl für verschiedene Ansprüche und Größen, schön. Im Herzen des Rahmens steckt ein Mittelmotor aus dem Hause Bosch, und zwar der Performance Antrieb der dritten Generation. Eine exzellente Wahl, da der Motor einerseits mit 65 Nm ordentlich Power hat um selbst richtig steile Anstiege mühelos wegzustecken, andererseits dabei angenehm leise bleibt, selbst dann wenn er richtig harte Arbeit verrichten muss.
Die Energieversorgung übernimmt ein 500 Wh Akku, der unter dem Gepäckträger verstaut ist. Die Kapazität ist angesichts des Einsatzbereiches ausreichend; realistisch dürfte man mit dem Rad zwischen 60 und 80 km weit kommen, womit man für den Alltag sehr gut gerüstet ist. An der Montageposition unter dem Gepäckträger scheiden sich die Geister. Das Rad wird durch das zusätzliche Gewicht dort natürlich etwas hecklastig, vor allem wenn man auch den Gepäckträger zusätzlich belädt. Dafür ist der Akku hier sehr gut erreich- und entnehmbar und fällt dabei optisch auch weniger auf, als beispielsweise die Anbringung am Sitz- oder Unterrohr.
Wie eingangs erwähnt, verpasst Stella dem Vicenza in der Premium-Variante mit der Kettenschaltung einen spürbar sportlichen Touch: Der 10-fach Shimano Antrieb aus der Deore-Reihe ist bewährt und eine durchaus passende Wahl: Die Bandbreite der 11-36 Kassette ist größer als bei den meisten Nabenschaltungen, die einzelnen Komponenten langlebig und robust. Angesichts des Preises von knapp 3.300 Euro wäre aber vielleicht auch eine Schaltung mit 11 Gängen drin gewesen, die noch ein wenig mehr Bandbreite bieten würde – das ist jedoch nur ein kleiner Kritikpunkt. Ebenfalls von Shimano kommen die Scheibenbremsen: Die MT200 sind die günstigsten hydraulischen Stopper der Japaner, liefern jedoch eine absolut überzeugende Vorstellung, sind mehr als kräftig genug und wie die Schaltung erfreulich wartungsarm.
Die Konstrukteure des Stella Vicenza haben sich für das Verbauen einer Federgabel entschieden. Ähnlich wie bei der Platzierung des Akkus hat diese Entscheidung Vor- und Nachteile, passt jedoch sehr gut zum Einsatzbereich. Das Mehrgewicht durch die Gabel ist angesichts von knapp 27 Kilogramm Gesamtgewicht und dem starken Mittelmotor zu vernachlässigen; dafür werden Unebenheiten, kleinere Schlaglöcher u.ä. zuverlässig ausgebügelt. Dämpfung bzw. Federung bekommt man auch im Sitzbereich: Die verbaute Federstütze harmoniert vorzüglich mit der Federgabel und zieht auch schlechten Pflasterwegen zuverlässig den Rüttel-Zahn. Sehr gut gefallen hat uns auch die inzwischen bekannte und sehr elegante Integration der Beleuchtungsanlage: Am Vorderrad ist der Scheinwerfer Teil des Schutzbleches, zusätzlich ist das Logo am Steuerrohr beleuchtet. Letzteres kann leider nur gemeinsam mit der Gesamt-Beleuchtung gesteuert werden, ansonsten hätte es ein vorzügliches Tagfahrlicht abgegeben. Apropos Steuerung: Verbaut ist hier das Bosch Intuvia Display mit der bekannten Bedieneinheit. Simpel, reduziert, leicht zu bedienen und gut abzulesen.